Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Das Wetter vermiest die Freibadsaison

Das Wetter vermiest die Freibadsaison

Das unbeständige Wetter wirkte sich im Waldstrandbad Großschönau genauso wie in anderen Freibädern der Region auf die Besucherzahlen in dieser Saison aus. | Foto: Tobias Ritz

Auch wenn der Sommer in diesen Tagen endlich bei uns angekommen ist, ist der Großteil der Badesaison in den Freibädern der Region aufgrund des unbeständigen Wetters sprichwörtlich ins Wasser gefallen.

Alternativer Text Infobild

Dieser Sommer lud nicht wirklich zum Planschen ein. Viele Freibäder mussten daher mit weniger Badegästen leben. Foto: CF

Das Spreebad in Bautzen musste einen massiven Einbruch der Besucherzahlen verkraften. „Die Witterung war alles andere als eine, die sich Sommer nennen darf. Das spürt man natürlich auch in den Freibädern. Wir hatten bisher magere 14.000 Besucher im Spreebad“, erklärt Kristin Träger von der Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen mbH. Witterungsbedingt startete das Spreebad mit ein paar Tagen Verspätung in die Saison. Im Winter wurde das Eine oder Andere repariert oder ausgetauscht. „Wir haben mit Saisonstart eine neue Breitwasserrutsche in Betrieb genommen, darüber hinaus wurde der Rutschenberg vollkommen neu gestaltet“, so Kristin Träger.

Personell hatten einzelne Freibäder in der Region teilweise zu kämpfen, da es massiv an Schwimmmeistern und Rettungsschwimmern fehlt.

Das Spreebad in Bautzen ist in dieser Saison allerdings gut aufgestellt. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir auch für das bevorstehende Ausbildungsjahr eine Auszubildende zur Fachangestellten für Bäderbetriebe eingestellt haben. Der Bäderbetrieb beschäftigt fünf Mitarbeiter, die von drei Azubis und bei Bedarf von zusätzlichen Rettungsschwimmern unterstützt werden“, sagt Kristin Träger.

Alternativer Text Infobild

Durch den schlechten Sommer blieben viele Freibäder leer. Doch an diesem Wochenende kehrt der Sommer zurück und somit kann nach Herzenslust geplanscht werden. Foto: CF

Trotz fehlender Badegäste fällt das Fazit für die Saison im Spreebad Bautzen zuversichtlich aus: „In erster Linie geht es zunächst um ein versöhnliches Ende der Saison 2016 mit hoffentlich noch ein paar heißen Sommertagen. Danach werden wir die Zeit nutzen, um gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen zu planen. Im Spreebad wird es keinen festen Saisonabschlusstermin geben. Es hat planmäßig, gute Witterung vorausgesetzt, bis zum 30. September geöffnet. Es ist auch denkbar am ersten Oktoberwochenende zu öffnen, wenn der Wettergott die Voraussetzungen dafür schafft.“

Auch das Erlebnisbad Cunewalde hatte unter fernbleibenden Gästen zu leiden. Schwimmmeister Rico Koslowski zieht Bilanz.

„Dieses Jahr war in fast allen Bädern der Region eine deutlich schlechtere Saison. Wir haben bis jetzt knapp 13.000 Besucher begrüßen können, was nicht mal 50 Prozent gegenüber 2015 entspricht, damals kamen 27.500. Die größte Anzahl an einem Tag lag bei rund 830 Badegästen, wo im vergangenen Jahr über 1.300 am Tag keine Seltenheit war. Unser Team besteht zurzeit aus einem Meister für Bäderbetriebe, zwei Fachangestellten für Bäderbetriebe und drei Kassenkräften und Servicemitarbeitern. Wir konnten dieses Jahr unseren ersten Azubi übernehmen und würden gern weitere ausbilden, haben aber jedoch bis jetzt keine passende Bewerbung.“ Für die nächste Saison gibt es im Erlebnisbad Cunewalde schon konkrete Pläne: „Es gab in diesem Jahr drei Termine zum Nachtschwimmen bis 23.00 Uhr und ein Volleyballtunier. Diese Veranstaltungen sind beliebt und werden auch nächstes Jahr wieder stattfinden. Baulich planen wir, einen Feuer- und Grillplatz zu schaffen, weil diesbezüglich die Nachfrage von Gruppen und Schulen wächst“, so Rico Koslowski, der sich für 2017 natürlich wieder mehr Besucher wünscht. Bis 18. September ist das Freibad Cunewalde noch geöffnet.

Besonders die kleineren Stadtbäder, wie das in Wilthen, hatten bei diesem durchwachsenen Sommer zu kämpfen. So konnte der Badleiter Eberhart Schwarzenau bisher nur halb so viele Gäste wie im Vorjahr begrüßen, insgesamt 5.700. „Wir haben zwar immer unsere Dauerschwimmer, die fast täglich kommen, aber um richtig viele Menschen anzulocken, muss es schon dauerhaft über 30 Grad haben. Wir hatten in dieser Saison verschiedene Veranstaltungen von hiesigen Sportvereinen und Schulen, die immer gut besucht waren. Aber alles in allem war die Saison bescheiden“, so der Badleiter. Für 2017 sind schon einige Umbaumaßnahmen geplant. „Wir werden am Nichtschwimmerbecken drei Sonnensegel aufstellen, sodass die Kinder und ihre Aufsichtspersonen im Schatten sitzen und spielen können. Außerdem soll ein neuer Brunnen errichtet werden, der das Bad mit Eigenwasser versorgen kann. Zu guter Letzt wird der Sanitärbereich saniert“, erzählt Eberhart Schwarzenau.

Auch in kleineren Bädern in der Region wie etwa Taubenheim oder Wehrsdorf sah die Saison ähnlich bescheiden aus. Fast alle Leiter oder Kioskbetreiber verzeichneten einen Rückgang der Badegäste um die Hälfte. „Wir hoffen nun noch auf ein paar schöne Spätsommertage und nächstes Jahr auf einen richtigen Sommer“, so Rita Knoblauch, Kioskbetreiberin aus dem Waldbad Wehrsdorf.

Saisonbedingt haben die meisten Freibäder nur noch kurze Zeit geöffnet. Sollte der Wettergott doch noch einmal zu Höchstform auflaufen, könnte diese noch einen versöhnlichen Abschluss bilden.

 

Durchschnittlich 12.000 Badegäste kommen jährlich ins Oderwitzer Volksbad. Im Supersommer 2015 waren es sogar um die 17.000. Umso größer ist die Ernüchterung bei Bademeister Dietmar Förster in dieser Saison mit bisher knapp  6.100 Besuchern. Das sei einfach dem unbeständigen, kalten Wetter geschuldet. Ein paar schöne Tage im Juni und Juli seien bisher die Ausnahme gewesen. Wenn das Volksbad wie leer gefegt ist, mäht das zuständige Personal den Rasen oder repariert den Zaun. „Mir ist es natürlich lieber, wenn ich am Beckenrand stehe“, sagt er. Die Hoffnung stirbt jedoch bekanntlich zuletzt. „Vielleicht kommen noch ein paar schöne Tage“, sagt er. Wie lange das Volksbad geöffnet bleibt,  hängt vom Wetter ab. Voraussichtlich am 10. September klingt hier die Saison aus. Dietmar Förster betont: „Das Bad bleibt immer ein Zuschussgeschäft. Dieses Mal fällt das Minus aber noch etwas größer aus.“

Jörg Nießner, Badebetriebsleiter des Volksbades Olbersdorf, sagt: „Das unbeständige Wetter hat sich natürlich negativ ausgewirkt. Dafür können wir aber nichts.“ In der vergangenen Saison seien um die 50.000 Besucher im Olbersdorfer Volksbad gezählt worden. Im laufenden Jahr sind es bisher knapp über 20.000.  Es gab 2016 Tage, da waren mal 70 Wasserratten im Volksbad und mal waren es 300. „Ich habe meine Aufsichtspflicht auch zu erfüllen, wenn nur eine Person bei uns ist. Nur wenn das Volksbad geschlossen ist, können wir uns Pflege- und Wartungsarbeiten widmen“, betont er. Jörg Nießner hofft zum Ausklang der Saison noch auf einige schöne Tage mit natürlich besserer Resonanz. Das Volksbad Olbersdorf öffnet seine Pforten noch bis Sonntag, 4. September.

Der Olbersdorfer Bürgermeister Andreas Förster sieht es so: „Gemessen daran, dass die Gemeinde Olbersdorf mit dem Volksbad und dem Olbersdorfer See zwei qualitativ hochwertige ,Outdoor-Angebote' für die Einwohner und Touristen bereitstellt, dieselben allerdings wetterabhängig sind und von der Gemeinde Olbersdorf in finanzieller Hinsicht allein getragen werden, bin ich nach wie vor sehr stolz darauf, dass es uns gelingt, diese Einrichtungen bzw. die Infrastruktur auch in Zukunft nicht nur zu erhalten, sondern sie auch zeitgemäß weiterzuentwickeln.“

Andreas Förster weiter: „Dass dies gelingen wird, liegt vor allem daran, dass der Gemeinderat, die Unternehmer vor Ort, engagierte Vereine – unabhängig von einer nach wie vor fehlenden auskömmlichen Finanzausstattung durch den Freistaat Sachsen –  hier ein gemeinsames Ziel vereint: eine attraktive und lebenswerte Gemeinde.“ Unabhängig davon freut sich  Andreas Förster, „20.000 glückliche und zufriedene Besucher in unserem Freibad willkommen geheißen zu haben. Was nützen uns 50.000,  wenn ein Großteil aufgrund ungepflegter Anlagen, fehlender Angebote und unfreundlichen Personals nicht wiederkommt bzw. schlechte Presse macht. Ich selbst war übrigens  fünfmal mit Familie und Enkelsohn in unserem schönen Bad und habe mich dort immer wohlgefühlt.“

Alternativer Text Infobild

Das „Kleine Bad“ in Großschönau ist eine richtige Perle. Nur an Besuchern mangelte es in dieser Saison aufgrund des unbeständigen Wetters. | Foto: privat

Andreas Thiele vom „Kleinen Bad“ in Großschönau, sagt: „Das durchwachsene Wetter in  dieser Saison hat sich sehr auf die  Besucherresonanz ausgewirkt. Wir kommen ungefähr auf die Hälfte an Gästen gegenüber 2015. Wir haben dadurch nicht so viele Einnahmen erzielen können wie im vergangenen Jahr.“  Größeren Zuspruch soll das Indianerfest für die ganze Familie am Sonntag, 28. August, ab 14.30 Uhr, bringen. Das Programm beinhaltet unter anderem Geschichten im Indianertipi, Hüpfburg, Basteln, Knüppelkuchen, Goldwaschen, Ponyreiten und kulinarische Köstlichkeiten vom Grill. Kinder mit den schönsten Indianerkostümen erhalten Preise. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Je nach Wetterlage entscheiden  die Verantwortlichen dann, wie lange das „Kleine Bad“ in Großschönau hinten hinaus noch geöffnet bleibt.

In dieser Saison ist es laut Manuela Golde, Verwaltungsleiterin in der Stadtverwaltung Ostritz, im Mewa-Bad aufgrund des unbeständigen Wetters nicht so gut gelaufen wie im vergangenen Jahr, ohne Besucherzahlen nennen zu wollen. „Das ist natürlich ärgerlich, weil uns damit auch die Einnahmen fehlen“, sagt sie. Die Stadt Ostritz entscheidet jedes Jahr wieder neu, ob das  Mewa-Bad seine Pforten öffnet. Der aktuelle Saisonausklang richtet sich nach dem Wetter.

Das  Waldstrandbad Großschönau erlebt einen richtigen Besuchereinbruch. Der Rekord lag im vergangenen Jahr bei circa 12.000 Gästen! In dieser Saison waren es bisher nur etwa 1.500. „Wir hatten hintereinander kaum mehrere warme Tage“, sagt Marketingleiterin Steffi Richter. Das sei für den Besucherschwund ausschlaggebend gewesen. Durch die Bauarbeiten im  Hallenbad  gab es auch nur bedingt die Möglichkeit, bei schlechtem Wetter unter das Dach auszuweichen. „Wir hoffen jetzt noch auf ein paar schöne Tage“, sagt Steffi Richter.
Im Waldstrandbad Großschönau endet die Saison voraussichtlich am Sonntag, 4. September.   Das Hallenbad im Trixi-Ferienpark öffnet am Samstag, 27. August, um 10.00 Uhr, wieder seine Pforten. Freuen können sich die Badegäste vor allem auf ein blitzsauberes Bad, eine neue Entspannungszone auf der Galerie und eine neue Dampfkammer in der Badehalle.

Bei schlechtem Wetter blieb das Wald- und Erlebnisbad Silberteich in Seifhennersdorf in dieser Saison gleich mehrmals geschlossen. „Wir versuchen alles, um so kostengünstig wie möglich zu wirtschaften“, betont Badebetriebsleiter Swen Adolf. Deshalb sei es auch ärgerlich, „dass wir bisher nur die Hälfte an Besuchern im Vergleich zum vergangenen Jahr in unserer Einrichtung begrüßen konnten. Damit fehlen uns natürlich auch Einnahmen.“ Zum Glück  liegt gleich das Kindererholungszentrum „Querxenland“ neben dem Freibad. „Die ,Querxe' wollen nicht mehrere Stunden im Busch herumkriechen, sondern kommen auch zu uns, wenn das Wetter mal nicht so schön ist“, sagt er. Das Wald- und Erlebnisbad Silberteich Seifhennersdorf schließt seine Pforten aller Voraussicht nach am Sonntag, 4. September. „Wenn am Ende der Saison noch mal 30 Grad werden sollten, sind wir flexibel und hängen noch ein paar Tage dran“, fügt er hinzu.

Wegen der allgemeinen Wetterlage verbuchte das Jonsdorfer Gebirgsbad bisher etwa zwei Drittel weniger Besucher in dieser Saison als sonst in Spitzenzeiten üblich. Das ist laut Christoph Kunze, Bürgermeister der Gemeinde Jonsdorf, natürlich ärgerlich: „Wir müssen die dadurch fehlenden Einnahmen über die gesamte Kur- und Tourismus GmbH kompensieren.“ An eine „große Aufholjagd“ zum Saisonende glaubt Christoph Kunze nicht mehr, auch wenn es noch ein paar schöne Tage geben sollte, „weil auch die Sommerferien in Sachsen vorüber sind.“ Das Gebirgsbad in Jonsdorf bleibt voraussichtlich bis 10. September geöffnet.

Redaktion / 28.08.2016

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Kommentare zum Artikel "Das Wetter vermiest die Freibadsaison"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Nico schrieb am

    Zum Sommer 2016: Der Sommer war nicht kalt. Er war sogar viel zu warm und sogar etwas zu sonnig. Leicht durchwachsenes Wetter ist für Mitteleuropa absolut normal. Auch bei so einer Witterung kann man problemlos ins Freibad. Die Ursache für die schlechten Freibadbesuche sind die immer höheren Ansprüche der sogenannten "Sommerfans". Für die meisten bedeutet "richtiger" Sommer Dauersonne und Temperaturen jenseits der 30-Grad- oder gar 35-Grad-Marke. Bei normaler Sommerwitterung wird bereits schon gejammert, dass es viel zu kalt sei. Dabei ist normales leicht durchwachsenes Sommerwetter einfach viel angenehmer. Man kann nachts viel besser schlafen, man kann viel mehr Aktivitäten machen und der Regen ist total wichtig für die Natur, zu der auch wir gehören. Schlecht war dieser Sommer in keinster Weise. Der letzte richtig kühle Regensommer fand 1980 übrigens statt.

Weitere aktuelle Artikel