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Trotz Neueinstellungen fehlen weiter Lehrer

Trotz Neueinstellungen fehlen weiter Lehrer

Für 5.100 ABC-Schützen begann am Montag der Schulunterricht. Doch die Schulbehörde steht wegen der fehlenden Lehrer vor einem großen Problem. | Foto: KK

Am Montag startete für über 48.000 Schülerinnen und Schüler der 222 Schulen im Regionalstellenbereich Bautzen das neue Schuljahr. Für etwa 5.100 ABC-Schützen begann damit ein neuer Lebensabschnitt.

Bautzen. Doch nicht nur die Schüler, sondern auch die Eltern interessiert schon jetzt wie die Schulbehörde auf fehlende Lehrer und die damit zu erwartenden Ausfallstunden reagieren wird. „Wir haben in den letzten Tagen und Wochen unser Bestes gegeben, um die Situation zu entschärfen. Zum Beginn dieses Schuljahres haben wir 135 neue Lehrer einstellen können“, erklärt Angela Ruscher von der Sächsischen Bildungsagentur, Regionalstelle Bautzen.

Insgesamt 163 Stellen müsste die Agentur besetzen, aber es fehlt an Bewerbungen. Der Lehrermarkt ist in Sachsen nahezu leergefegt. Aus diesem Grund wurde entschieden, dass sich auch Quereinsteiger um die Stelle als Lehrer bewerben können. „Natürlich müssen sie einen Uni- oder Fachhochschulabschluss in einem Tafelfach haben, nur dann sind sie zum Lehrer qualifizierbar. Eigens dafür wurde ein spezielles  Fortbildungsprogramm für die Seiteneinsteiger aufgelegt, das diese parallel zu ihrer Arbeit an den Schulen absolvieren können. Ihnen werden außerdem erfahrene Lehrer als Mentoren zur Seite gestellt,“ erklärt Angela Ruscher.

Nach Angaben der Bildungsagentur sind bereits 60 Prozent der neu eingestellten Lehrer Quereinsteiger. Sie unterrichten vor allem an Oberschulen, aber auch an Grund- und Förderschulen und den Berufsschulzentren.
Das größte Problem, mit dem die Schulbehörde und auch die Bildungsagentur bereits seit einigen Jahren zu kämpfen haben, ist der massive Mangel an Lehrernachwuchs.

„Es kommen einfach nicht genügend Lehrer nach, und wenn, dann wollen sie oft nicht hier in der Oberlausitz bleiben, sondern gehen in die Großstädte wie Dresden oder Leipzig oder ganz in die alten Bundesländer, wo die Verdienstmöglichkeiten natürlich besser sind“, erklärt die Pressereferentin. Auch die gestiegene Schülerzahl von 46.400 im Jahr 2015  auf 48.200 im Jahr 2016 trägt dazu bei, dass es an Lehrern fehlt.

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Immer mehr Kinder und Jugendliche besuchen die Schulen in der Region Bautzen, aber es fehlt nach wie vor massiv an Lehrern. | Foto: Archiv

Mit Unterrichtsausfall muss also auch im Schuljahr 2016/17 gerechnet werden. „Lehrer sind nun mal Menschen, die krank werden oder aus anderen Gründen ausfallen können. Dagegen kann keiner etwas tun. Aber wir werden alles daran setzen, diese Fehlstunden möglichst gering zu halten. Dafür haben wir ein Unterrichtsversorgungsprogramm auf Honorarbasis. Sobald wir von der Schule benachrichtigt werden, dass ein Lehrer längerfristig ausfällt, können wir so auf Kollegen zurückgreifen, die auch kurzfristig einspringen können. Das ist natürlich kein Idealfall, aber so können wir hoffentlich diese Zeiten überbrücken. Aber Ausfälle wird es immer geben“, so Angela Ruscher. „Wir haben zum Beispiel ausgebildete Gymnasiallehrer, die an Ober- oder Grundschulen unterrichten, weil sie dort im Moment dringender gebraucht werden. Keine Ideallösung, aber in unserer jetzigen Situation hilfreich und wir danken jedem Lehrer, der sich so flexibel umstellen kann.“

Dass Eltern dennoch unzufrieden mit der Situation an den Schulen sind, kann Angela Ruscher verstehen. „Es liegt in den Händen der Schulleiter, Schüler und Eltern über den Lehrermangel und die damit verbundenen Fehlstunden zu informieren. Je offener die Gespräche sind, umso verständnisvoller werden sie sein.“ Drei neue Schulleiter wurden für dieses Jahr in Bautzen, Bischofswerda und Neukirch eingestellt. Würde es nach Angela Ruscher gehen, sollten weitere Lehrer schnellstmöglich folgen, damit der Grundbereich überall besser abgesichert ist.

Cornelia Fulk / 14.08.2016

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