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Wie sicher fühlt sich das Handwerk?

Wie sicher fühlt sich das Handwerk?

Viele Handwerksbetriebe im Landkreis wurden bereits zum Opfer von Einbrechern. | Foto: Polizeiliche Kriminalprävention

Die Handwerkskammer Dresden will wissen, wie sicher sich ihre Mitgliedsunternehmen im Landkreis Görlitz fühlen. Deshalb führt sie in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt, der Polizeidirektion Görlitz und der Polizeihochschule Rothenburg eine umfangreiche Befragung durch, für die jetzt der Startschuss gegeben wurde.

Görlitz/Landkreis. Die offiziellen Statistiken sind das Eine. Die subjektiv gefühlte Sicherheit das Andere. Conny Stihl weiß, dass beides oftmals sehr stark voneinander abweicht. „Auch wenn sich die Belastung durch Straftaten laut den statistischen Zahlen verringert, kann sich das subjektive Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung verschlechtern“, weiß der Leiter der Polizeidirektion Görlitz. Ersteres könne man messen, letzteres müsse man erfragen, fügt er hinzu: „Mit der von der Handwerkskammer initiierten Befragung haben wir jetzt eine gute Gelegenheit dafür.“

Jörg Dittrich weiß um die Stimmung insbesondere bei den Handwerksbetrieben der Region. Die Gespräche, die der Präsident der Handwerkskammer Dresden mit seinen im Landkreis Görlitz ansässigen Mitgliedsbetrieben führt, drehen sich oftmals um die Themenbereiche Kriminalität und Sicherheit. „Bereits in den vergangenen Jahren haben wir gemeinsam mit der Handwerkskammer Cottbus Umfragen zum Sicherheitsempfinden von Handwerksunternehmen in den grenznahen Regionen durchgeführt“, erklärt er. Die Ergebnisse ließen sich schnell zusammenfassen: „Die gefühlte Lage ist demnach nicht besser geworden. Viele Betriebe wurden in den letzten Jahren zum Opfer von Einbrüchen und Diebstählen. Besonders betroffen sind die Kfz- und die Baubranche.“ Auffällig sei die Zunahme „kleinerer“ Diebstähle gewesen, für die Jörg Dittrich die Beschaffungskriminalität von Drogenabhängigen verantwortlich macht. Diese machen den Handwerksbetrieben ebenso zu schaffen wie die organisierte Kriminalität im größeren Stile. Und Jörg Dittrich weiß auch bereits, dass die Zahl der Einbruchsdiebstähle im Jahre 2015 sachsenweit um zehn Prozent zugenommen hat.

Der Präsident der Handwerkskammer verrät auch gern, was die diesjährige Umfrage von den zuvor durchgeführten unterscheidet: „Diesmal handelt es sich um eine Vollbefragung – das bedeutet, dass wir den Fragebogen an alle circa 3500 Mitgliedsunternehmen im Landkreis versenden.“ Neu ist auch die wissenschaftliche Begleitung, für die die in Rothenburg ansässige Hochschule der sächsischen Polizei die Verantwortung übernimmt. „Wir haben darauf geachtet, dass die Fragestellungen kurz und übersichtlich sind und der Zeitaufwand für ihre Beantwortung zehn Minuten nicht überschreitet“, versichert Rektor Harald Kogel. Bei einem Rücklauf von einem Drittel könne man von einer repräsentativen Umfrage sprechen, Kogel hofft allerdings auf deutlich mehr. Abgefragt werden die Erfahrungen der Betriebe mit Kriminalität, aber auch die von ihnen ergriffenen Maßnahmen dagegen. Auch die Auswirkungen auf Investitionsentscheidungen sind Thema.

Die Auswertung soll im Herbst dieses Jahres unter „größtmöglicher Transparenz“ erfolgen, wie der Görlitzer Landrat Bernd Lange (CDU) versichert. Der Landrat ist sich des schmalen Grates bewusst, auf dem er und seine Mitstreiter dabei balancieren: „Schließlich wollen wir dem Landkreis Görlitz als Wirtschaftsstandort keinen Schaden zufügen.“

Uwe Menschner / 20.07.2016

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