Autoklauserie im Allende-Viertel?
Im Allende-Viertel hatten zuletzt Autodiebe an der Friedrich-Wolf-Straße lange Finger gemacht. Foto: RK
Bautzen. Fahrzeughalter im Allende-Viertel sollten in diesen Tagen auf ihre rollenden Untersätze besonders Acht geben. Schon seit Monaten komme es immer wieder zu Autodiebstählen in dem Wohngebiet, so ein Leser des Oberlausitzer Kuriers. Er hatte darauf aufmerksam gemacht, nachdem bereits im Oktober sein Firmentransporter in unbekannte Richtung verschwand. Trotzdem wollen die Fahnder bislang nicht von einer Diebstahlserie sprechen. „Im Zeitraum 1. Januar bis 5. Dezember 2018, also binnen mehr als elf Monaten, wurden der Polizei im Wohngebiet Allende-Viertel in Bautzen insgesamt fünf vollendete Fahrzeugdiebstähle gemeldet. Eine Diebstahlserie ist uns nicht bekannt“, teilte der Sprecher der Polizeidirektion Görlitz, Thomas Knaup, auf Anfrage mit. „Ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen den Taten bestand, wird sich erst am Abschluss der Ermittlungen zeigen.“ Dabei fiel in die Statistik noch nicht der etwa 12.000 Euro teure Renault mit hinein, mit dem sich Autodiebe in der Nacht vom 17. auf den 18. Dezember aus dem Staub machten. Den vier Jahre alten Wagen hatte dessen Besitzer an der Friedrich-Wolf-Straße abgestellt.
Was können Sie tun, um Ihr schlüssellos betriebenes Fahrzeug vor fremdem Zugriff zu schützen? Dazu hält die Polizeidirektion Görlitz einige Tipps parat:
Der erste Schritt ist, sich bewusst zu werden, dass schlüssellos betriebene Fahrzeuge im Fokus von Autodieben stehen. Ebenso stellen die werkseitig verbauten Sicherungssysteme für moderne Autodiebe oftmals kaum ernstzunehmende Hürden dar. Es bedarf also zusätzlicher Sicherungen und damit Eigeninitiative und einen finanziellen Mehraufwand, um Langfingern den Zugriff auf Ihren Pkw zu erschweren.
An erster Stelle steht die sogenannte „Schlüsseldisziplin“. Lassen Sie Ihren Transponder nicht irgendwo herumliegen, sondern lagern Sie ihn nach Möglichkeit immer in einem abgeschirmten Behältnis, damit das Funksignal des Transponders nicht nach außen dringen und von Unberechtigten ausgelesen werden kann.
Stellen Sie Ihren Wagen nach Möglichkeit in verschlossenen Garagen ab. Wenn das nicht möglich ist, können auch mechanische Sperrbügel oder andere Sperren am selbstverständlich immer verschlossenen Grundstückstor ein Plus an Sicherheit bedeuten.
Der Einsatz einer Parkkralle oder einer Lenkradsperre kann auch zuhause nicht schaden.
Die Polizei rät zum Einsatz alternativer Sicherungsmethoden, beispielsweise mechanische, mit einem Schlüssel verriegelbare Getriebesperren oder versteckt verbaute Möglichkeiten zu Kraftstoff- oder Zündunterbrechung.
Bei der Anschaffung von Fahrzeugen im Wert von mehreren 10.000 Euro sollte auch die Investition in zusätzliche GPS-Ortungstechnik eigentlich keine wirkliche Frage mehr sein. Mithilfe der bestenfalls in Echtzeit vorliegenden Informationen ist es der Polizei bereits mehrfach gelungen, gestohlene Fahrzeuge noch während der Verbringung oder in einem Versteck zu orten und sicherzustellen.
Kommt für Sie eine Videoüberwachung ihres Grundstücks in Frage? Dann bitte mit einem ausgereiften technischen System, das auch nachts gut erkennbare Bilder liefert.
Ein einfacher Grundsatz lautet: Alles, was Zeit kostet, mehr Aufwand bedeutet oder die Gefahr erhöht, entdeckt zu werden, kann Diebe abschrecken.
Als fachkundige Ansprechpartner zu Fragen rund um das Thema Eigentumsschutz stehen Ihnen die Fachberater der polizeilichen Beratungsstellen gerne zur Verfügung. Kontakt: (03581) 468-4022 beziehungsweise praev.pd-gr@polizei.sachsen.de.
Schon wenige Tage zuvor war in dem Straßenzug ein grauer und 14 Jahre alter Seat abhanden gekommen. Jedoch ließ sich diese Tat recht schnell aufklären. In dem Fall ermittelt die Polizei eigenen Angaben zufolge gegen einen 47-Jährigen wegen Unterschlagung beziehungsweise der unbefugten Benutzung eines Kraftfahrzeuges. Der Mann hatte, wie aus der damals veröffentlichten Medieninformation hervorgeht, einen 28-jährigen Bekannten besucht. Weiterhin hieß es dazu: „Während dieser Zeit entwendete er vom Gastgeber unbemerkt 80 Euro Bargeld und ein Schlüsselbund. Weiterhin stahl er den Fahrzeugschlüssel und kurz darauf den dazu gehörigen Pkw Seat Leon des Geschädigten. Der Wert des Diebesgutes beläuft sich auf circa 3.600 Euro.“
Welcher Gesamtschaden infolge der im zurückliegenden Jahr im Allende-Viertel ereigneten Fahrzeugdiebstähle entstand, dazu konnten die Fahnder keine konkreten Angaben machen. „Dazu liegen nur wenig belastbare Schätzwerte der betroffenen Fahrzeughalter vor“, erklärte Thomas Knaup. Gleichzeitig versicherte er, dass die Polizei das Wohngebiet zu den Tages- und Nachtstunden weiterhin lage- und auftragsangepasst bestreifen werde. Darüber hinaus ergreife sie im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Kfz-Kriminalität zahlreiche Maßnahmen. So würden unter anderem Streifenbeamte regelmäßig über kriminalpolizeiliche Erkenntnisse informiert und sensibilisiert. Hinzu kämen die kriminaltechnische Spurensicherung an Tatorten sowie an angegriffenen Fahrzeugen, die nicht entwendet beziehungsweise wieder aufgefunden wurden.
Am Ende bleibt eine Frage: Wenn es keine Diebstahlsserie im Bautzener Osten gibt, was steckt dann hinter dem vermehrten Autoklau? Noch einmal Polizeisprecher Thomas Knaup: „Klar ist, dass Autodiebe gern an Orten nach Beute suchen, an denen sie entweder gezielt Fahrzeuge stehlen können, nach denen sie Ausschau halten, oder eine entsprechende Auswahl an ‚interessanten’ Fahrzeugen besteht – beispielsweise in Wohngebieten, in denen viele Autos an der Straße parken. Es kommt auch immer ein Stück weit auf die Initiative eines jeden einzelnen an, sein Hab und Gut vor fremdem Zugriff zu sichern.“