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Klares Bekenntnis der Lessingstadt zur großen 800-Jahr-Feier

Klares Bekenntnis der Lessingstadt zur großen 800-Jahr-Feier

Im Lichthof des Kamenzer Rathauses wirkt die Stoffbahn fast ebenso beeindruckend wie an der Außenwand des Hutbergturms.

Der Aufruf nach Ideen für das Jubiläum ist auf eine überwältigende Resonanz gestoßen. Doch die eigentliche Ar-beit beginnt erst jetzt.

Kamenz. Die Zahl des Tages lautet 114. So viele Vorschläge sind auf den Aufruf der Stadt Kamenz, Ideen für das 800-jährige Stadtjubiläum 2025 einzureichen, bei der dafür eingerichteten Arbeitsgruppe eingegangen. „Diese Resonanz hat uns überwältigt“, erklärt der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz. Denn nichts wäre bedauerlicher gewesen, als dass der Aufruf von der Stadtbevölkerung weitgehend unbeachtet verpufft.

Keine Wünsch-dir-was – Tombola

Doch davon kann keine Rede sein. Im Gegenteil: „Die Vielzahl der Einsendungen zeigt, dass sich die Kamenzer mit ihrer Stadt verbunden fühlen und den runden Geburtstag angemessen feiern wollen. Dies gibt uns einen klaren Auftrag“, resümiert das Stadtoberhaupt. Den Auftrag nämlich, die zeitweilige Arbeitsgruppe, welche die eingegangenen Vorschläge gesammelt und kategorisiert hat, durch ein vom Stadtrat berufenes Festkomitee zu ersetzen, dessen Vorsitz Roland Dantz selbst übernehmen wird. Einen entsprechenden Vorschlag will der Oberbürgermeister den Abgeordneten Anfang 2022 unterbreiten. Die Mitglieder der bisherigen Arbeitsgruppe sollen den „Kern“ des Komitees bilden, ergänzt um Vertreter der Stadtratsfraktionen. „Die erste Aufgabe des Festkomitees wird sein, die eingegangenen Vorschläge zu bewerten und mit den Einreichern über die Verwirklichung ins Gespräch zu kommen.“ Denn dies bildete von vornherein die Prämisse des Aufrufs: Keine „Wünsch-dir-was – Tombola“ zu initiieren, sondern die Ideengeber auch bei der Realisierung mit ins Boot zu holen. In der ferneren Zukunft muss sich das Komitee dann auch mit so handfesten Fragen wie der Finanzierung und der Sicherheit beschäftigen. Auch die Entscheidung, ob sich die Feiern über das ganze Jahr erstrecken oder auf einzelne Abschnitte konzentrieren sollen, muss das Komitee treffen.

Wiederaufbau einer Kirche als Anlass

Doch wie stellen sich die Kamenzerinnen und Kamenzer das Festjahr 2025 vor, und welche Vorschläge haben sie dafür eingebracht? „Die Einreichungen lassen sich in mehrere größere Kategorien einordnen“, berichtet der Referent des Oberbürgermeisters, Thomas Käppler, der in der Arbeitsgruppe die Fäden in der Hand hielt. „Viele Ideen haben uns zu einem möglichen Festumzug erreicht, der die Geschichte von Kamenz in vielfältigen Bildern darstellen soll. Es gibt Anregungen für kulturelle und sportliche Veranstaltungen, Buchlesungen und Vorträge zur Kamenzer Historie, Gedenkartikel und Souvenirs“, nennt er nur einige Beispiele. Mehrere Unternehmen, Vereine und Einrichtungen, wie zum Beispiel die Feuerwehr Kamenz-Stadt, feiern 2025 ‚kleinere‘ Jubiläen, die ebenfalls nicht unbeachtet bleiben sollen. Ebenso wie die 14 (von insgesamt 19) Kamenzer Ortsteile, die in derselben Urkunde vom 12. Mai 1225 erstmals erwähnt wurden und daher 2025 ebenfalls 800 Jahre alt werden. Dasselbe gilt im Übrigen auch für weitere Orte in der Umgebung, wie Straßgräbchen oder Wiednitz. Gegenstand der Urkunde war die Wiedereinweihung der vom Feuer zerstörten Kamenzer Pfarrkirche. Da diese auch schon vor dem Brand bestanden haben muss, liegt es nahe, dass Kamenz in Wirklichkeit wesentlich älter ist als 800 Jahre. „Daran besteht kein Zweifel“, weiß selbst Roland Dantz. „Doch aus dieser Zeit gibt es keine erhaltenen Nachweise. Diese beginnen erst mit jenem Datum im Jahre 1225.“

 

Alternativer Text Infobild

Im Innenhof des Rathauses ist eine Kopie der Gründungsurkunde ausgestellt. Das Original befindet sich im Kloster St. Marienstern.

Konkrete Projekte bleiben noch unterm Deckel

Womit sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe schwer tun, ist, einzelne konkrete Projektvorschläge öffentlich zu benennen. „Bis zur Auswahl der Vorschläge, die tatsächlich verwirklicht werden, gelten alle Ideen als gleichwertig“, betont Oberbürgermeister Roland Dantz. Einzelne Ideen hervorzuheben könnte von den anderen Einreichern missverstanden werden. Für eine ganz besondere Idee freilich gilt das nicht (mehr), ist sie doch bereits im fast zurückliegenden Jahr verwirklicht worden: die Einstrickung des Hutbergturms mit vier gleich langen Stoffbahnen (der OLK berichtete mehrmals). Sie setzte ein Fanal und schuf mehr öffentliche Aufmerksamkeit für das bevorstehende Jubiläum, als es alle Aufrufe der Verwaltung vermocht hätten. Und auch ihren eigentlichen Zweck erfüllte sie: „Das Spendenziel für die Modernisierung der Pilgerherberge auf dem Hutberg wurde faktisch erreicht, die Stadt muss nur sehr wenig aus ihrem Haushalt dazugeben“, freut sich Roland Dantz. Bis zum Ende des ersten Quartals sollen die Arbeiten, die vor allem die Sanitärausstattung betreffen, abgeschlossen sein.

Uwe Menschner / 29.11.2021

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