Tastmodell von Bautzen in Arbeit
So könnte das Blinden-Stadtmodell von Bautzen aussehen. Im kommenden Jahr soll es enthüllt werde. Foto: Jens-Michael Bierke
Bautzen. Auf dem Sockel ist jetzt noch eine Abdeckplatte mit Stadtplan und den Namen aller Spender zu sehen. Leonie und Manfred Petrasch lächeln, wenn sie ihre Namen auf der Tafel gefunden haben.
Während sie sich schon ihren Einkäufen widmen, steht bereits wieder eine Reisegruppe am Sockel und orientiert sich.
Dank eines Förderprogrammes und der Begeisterung von mehr als 70 Spendern, die wie Familie Petrasch das Projekt unterstützten, kamen 32.000 Euro zusammen und der international tätige Bildhauer Egbert Broerken konnte beauftragt werden.
Während in zum Beispiel Waiblingen, Marienberg und seit kurzem auch in Gotha schon „getastet“ werden kann, steht die Einweihung des Bautzener Blinden-Stadtmodells noch bevor.
Ehe diese im Frühjahr 2017 stattfinden kann, muss das Wachsmodell neu angefertigt werden. Wachs ist recht praktisch, aber eben auch sehr empfindlich. Zu hohe Temperaturen in der Gießerei hatten im heißen Spätsommer die „Ortenburg“ schmelzen lassen, andere Altstadtgebäude in Mitleidenschaft gezogen.
Das neue Vormodell wird Mitte Dezember von Bautzener Vertretern des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen (BSVS) begutachtet und dient dann als Vorlage für das endgültige Bronzemodell.
Zur langersehnten Einweihung des Gothaer Blinden-Stadtmodells am 21. Oktober reisten auch Spender an, die etwas zum Bautzen-Modell gegeben hatten.
Die vier Thüringer nutzen die Gelegenheit, mit dem Künstler Egbert Broerken ins Gespräch zu kommen.
Der kann sich über mangelnde Aufträge nicht beklagen, benötigt zunehmend mehr Zeit, um der großen Nachfrage gerecht zu werden.
So dauert es noch etwas, bis hier auf Fingerspitzen „durch die Bautzener Altstadt spaziert“ werden kann.