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Wirtschaftsförderung steht in der Kritik

Wirtschaftsförderung steht in der Kritik

Alexander Scharfenberg (li) und Oberbürgermeister Alexander Ahrens haben in den letzten Wochen einiges an Kritik einstecken müssen. Nun erklärt Alexander Ahrens die aktuelle Lage. Fotos: CF

In den vergangenen Wochen mussten sich Wirtschaftsförderer Alexander Scharfenberg und Oberbürgermeister Alexander Ahrens einiges an Kritik aus den Reihen der Stadträte anhören. In einem Interview erklärte Scharfenberg, es fehle an Fachkräften und auch Neuansiedlungen oder Erweiterungen von Firmen sind eher selten. Alexander Ahrens will diese negative Darstellung nun etwas entschärfen.

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Die Stadthalle „Krone“ ist gerade das Thema in Bautzen. Die Eigentümergesellschaft, die Onnasch-Gruppe hat die leer stehende Halle zum Verkauf angeboten, noch gibt es aber keinen geeigneten Käufer. Fotos: CF

Bautzen. „Teilweise stimmt diese Sicht auf den Stand der Dinge nicht ganz. Sicherlich müssen wir eingestehen, dass Bautzen zur Zeit in einer Phase ist, wo weniger Gewerbesteuern eingenommen werden und sich die Entwicklung eher antizyklisch im Vergleich mit anderen Städten verhält. Obwohl das natürlich keine positive Feststellung ist, bin ich aber zuversichtlich, weil wir viele Voraussetzungen für eine positive Entwicklung bereits angeschoben haben.“ Alexander Ahrens ist sich sicher, dass Bautzen durchaus ein attraktiver Standort sowohl für Familien als auch vor allem für mittelständische Betriebe ist. Der Fachkräftemangel betrifft nicht nur Bautzen alleine. Auch andere ostdeutsche Städte leiden darunter, dass sich Fachkräfte eher in die finanzstarken Bundesländer orientieren. Allerdings gibt es auch in Bautzen vermehrt einen Trend der Heimkehrer.

„Besonders in dem Alter, wo man eine Familie gründen möchte, kommen immer mehr „Auswanderer“ in die Heimat zurück, wenn sie eine Möglichkeit bekommen hier eine adäquate Arbeit zu finden.“ Allerdings weist der Oberbürgermeister auf ein Problem hin: „Wir haben in Bautzen leider viel zu wenig Platz für hochwertigen Wohnraum oder Einfamilienhäuser. Diesen Sachverhalt können wir aber nur punktuell angehen. Eine Möglichkeit für die Errichtung einer attraktiven Wohnsiedlung wäre zum Beispiel das Güterbahnhofsgelände, aber derzeit steht das Areal der Stadt nicht zur Verfügung. Es würde der Stadtentwicklung sicher sehr helfen, aber es liegt nicht in unserer Hand, da das Gelände der Bahn gehört.“

Auch andere Projekte spricht Alexander Ahrens deutlich an. „Wir haben da schon Pläne mit einem Unternehmen, das eine Branche ganz klar beleben soll. Da gibt es schon ganz konkrete Gespräche. Was wir aus der Sicht der Stadt Bautzen bislang tun konnten, haben wir erfüllt, jetzt steht nur noch die Grundstücksfrage im Raum. Sollte dieses Projekt umgesetzt werden können, wird es sich sicher positiv in den Gewerbesteuereinnahmen bemerkbar machen.“

Alexander Ahrens erklärt aber auch: „Mit der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e. V. (BVMB) müssen wir enger zusammenarbeiten. Sie hat eine Scharnierfunktion zu einigen Kammern, die für die Wirtschaft wichtig sind. Auch mit den Bautzener Stadträten laufen die Gespräche. Da gibt es ganz klar einige kritische Stimmen, und die müssen erhört und beachtet werden.“

Ein essenzieller Punkt, der in den nächsten Stadtratssitzungen geklärt werden soll, ist die Frage nach möglichen Gewerbeflächen in der Stadt. „Die Kapazität an freien Flächen ist nahezu erschöpft. Es ist aber vor allem wichtig, dass wir für künftig ansässige Betriebe bestimmter Branchen ansprechen, wie zum Beispiel die Kunststoffindustrie, die ideal in die Region passen würde, denn mit Polysax, dem Bildungszentrum Kunststoffe-Sachsen haben wir da eine gute Möglichkeit mit hohem Ausbildungsniveau. Durch eine gezielte Zusammenarbeit mit bestimmten Branchen könnten auch Unternehmensverbünde entstehen, die deutlich stabiler gegenüber Marktschwankungen sind.“

Wichtig für die Zukunft von Bautzen ist aus offizieller Sicht aber auch, dass sich in der Stadt etwas bewegt und dem oft zitierten Stillstand entgegengewirkt wird.

In die Kritik geriet Alexander Ahrens in den vergangenen Tagen allerdings erneut, als der geplante Verkauf der „Krone“ bekannt gegeben wurde. Seitens der Stadt wurde ein Interesse an der Immobilie nicht angekündigt, was einigen Stadträten missfiel. „Das Angebot ist uns bekannt. Die in verschiedenen Medien geäußerte Vermutung, dass die Stadt grundsätzlich kein Interesse hat, ist nicht zutreffend. Die Stadt Bautzen steht in Kontakt mit Alexander Kindermann von der Eigentümergesellschaft, der Onnasch-Gruppe, und wird zu diesem Punkt auch weiterhin das Gespräch suchen. Die Stadträte wurden durch die Stadtverwaltung in den zuständigen Ausschüssen bereits informiert“, so das offizielle Statement.

Cornelia Fulk / 06.12.2016

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