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Textilarbeiter feiern 
ihr Wiedersehen

Textilarbeiter feiern 
ihr Wiedersehen

Ehemalige Beschäftigte des VEB Lautex Zittau Werk 5 treffen sich am Mittwoch, 15. März, um 15.00 Uhr, im Freizeitcenter „Alle Neune“, Kantstraße 31, in Zittau. In gemütlicher Runde feiern die einstigen Kolleginnen und Kollegen dort ihr Wiedersehen.

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Dieses historische Foto erinnert an die Qualitätskontrolle im VEB Lautex Zittau Werk 5.

Zittau. Vor vier Jahren hatte sich der langjährige, frühere Werkleiter dieses Betriebes, Jürgen Markgraf, vor den Karren gespannt, um dieses Treffen der ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Leben zu rufen. Das sei gleich auf eine gute Resonanz gestoßen. „Seitdem finden wir uns jährlich einmal zusammen“, sagt er. Beim gemeinsamen Kaffee und Kuchen sowie Abendbrot flammen Erinnerungen an jene Zeit wieder auf, auch wenn es vorrangig um bestimmte Personen geht, wie er es ausdrückt. Die Textilindustrie sei früher neben Robur der größte Arbeitgeber für mehrere tausend Beschäftigte in der Region gewesen. Das Werk 5 von Lautex Zittau erstreckte sich mit Produktions- und Verwaltungskomplex vom Ottokarplatz bis hin zur Hochwaldstraße. Mittlerweile prägt die Sporthalle des Beruflichen Schulzentrums Zittau diesen Bereich.

Jürgen Markgraf selbst war von 1968 bis 1989 als Werkleiter im VEB Lautex Zittau Werk 5 für die Belegschaft und die Produktion verantwortlich. Als er damals dort in dieser Funktion begann, waren circa 500 Mitarbeiter im Betrieb beschäftigt, als er aufhörte waren es etwa 320. Zum Teil sei im Vierschichtsystem gearbeitet worden. „Über den gesamten Zeitraum haben wir die Produktion verdoppelt, aber inhaltlich auf synthetische Stoffe umgestellt“, erzählt er. Unter anderem seien Oberbekleidung, Hemden und Mantelstoffe sowie geringe Mengen Berufsbekleidung veredelt worden – unter anderem auch für den Export. Das damalige Betriebsklima beschreibt Jürgen Markgraf als sehr kollegial – nicht nur auf Arbeit, sondern zum Teil auch nach Feierabend. Nach der politischen Wende im Jahr 1989 konnten für die auf Großproduktion ausgelegte Technologie keine Aufträge mehr akquiriert werden.

Damit war das wirtschaftliche Aus verbunden. „Natürlich habe ich diesen Prozess mit Wehmut verfolgt“, erinnert er sich. Jürgen Markgraf musste sich neu orientieren, machte sich selbstständig. Nach einigen strukturellen Veränderungen ließ sich am Standort Ottokarplatz der Pleitegeier nieder. Ende der 90er Jahre verschwand das mittlerweile zum Schandfleck verkommene Betriebsgebäude von der Bildfläche.

Für das Erscheinungsbild sei das die beste Lösung gewesen, bevor hier die Birken in die Höhe geschossen wären, meint er. Jetzt freut sich Jürgen Markgraf aber auf das gemütliche Beisammensein mit den einstigen Weggefährten.

Steffen Linke / 13.03.2017

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