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Aufbau und Zerstörung liegen eng beisammen

Aufbau und Zerstörung liegen eng beisammen

Stolz präsentierten die Junior-Ranger, was sie bereits in der Königsbrücker Heide unternommen haben.

Am Rande der Königsbrücker Heide ist die neue Wildnis-Station eröffnet worden. Zuvor gab es eine erschütternde Neuigkeit zu den Bränden vom September.

Königsbrück. Der Staatsbetrieb Sachsenforst hat ein schwieriges Sommerhalbjahr hinter sich. Nicht nur, dass die außergewöhnliche Wärme und Trockenheit – die sich nun auch schon weit in den Oktober hineinziehen – den Wäldern im Freistaat zusetzen. Jetzt steht auch fest, dass die ausgedehnten Waldbrände, die in den vergangenen Wochen die Königsbrücker Heide heimsuchten, absichtlich gelegt wurden. „Die Ermittlungen haben ergeben, dass das Feuer von fünf verschiedenen Brandherden ausging“, so der Leiter der Schutzgebietsverwaltung, Dr. Jürgen Stein. Und er fügt hinzu: „Offenbar gibt es erbitterte Gegner unserer Arbeit. Doch wir haben auch viele Freunde und Unterstützer.“

Zu Letzteren zählen zweifellos die Junior-Ranger, die einmal im Monat unter der Anleitung von Sachsenforst-Mitarbeiter Dirk Synnatzschke die Königsbrücker Heide erkunden. Sie verfügen jetzt mit der am Donnerstag eingeweihten Wildnis-Station über ein festes Domizil, von dem aus sie zu ihren Touren starten und wo sie diese nach der Beendigung auswerten können. „Mir gefällt besonders, dass wir Tiere sehen und Pflanzen kennen lernen“, erklärt der zwölfjährige Christian Wätzlich, der regelmäßig aus Ostro (Gemeinde Panschwitz-Kuckau) in die Heide kommt. Doch auch die Müllberäumung gehört zu den selbst verordneten Aufgaben der Junior-Ranger.
„Wir haben uns von der ursprünglich angedachten Bezeichnung ’Wildnisschule’ verabschiedet, da diese zu Irritationen geführt hatte“, so der Geschäftsführer des Staatsbetriebs Sachsenforst, Hubertus Braun. Stattdessen spreche man jetzt lieber von einer „Wildnis-Station.“ Aber natürlich verfolgt die Einrichtung dennoch in erster Linie ein Bildungsziel: „Das massive Holzblockhaus dient der Wildnis- und Waldpädagogik, dem Naturerleben und der Umweltbildung in Deutschlands erstem Wildnisgebiet“, wie Frank Pfeil, Staatssekretär im sächsischen Umwelt- und Landwirtschaftsministerium, betont. „Es wurde aus Baumstämmen gefertigt, die aus der nachhaltigen Bewirtschaftung des Staatswaldes durch den Staatsbetrieb Sachsenforst stammen. Waldarbeiter des Forstbezirkes Plauen konzipierten und errichteten es.“

Drumherum erfolgen noch Restarbeiten, so entsteht noch ein kleines Amphitheater für bis zu 30 Personen. Da das Lernen bekanntlich ein Leben lang andauert, richten sich die Angebote der Wildnis-Station nicht nur an Kinder und Jugendliche. „Die Station dient auch als Ausgangs- und Endpunkt für geführte Exkursionen in die Königsbrücker Heide, ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Geländebus“, so Jürgen Stein. Das Betreten des eigentlichen Schutzgebietes bleibt auch künftig den Teilnehmern geführter Touren vorbehalten – umso mehr, als dass 75 Prozent des früheren Truppenübungsplatzes nach der Anerkennung durch die IUCN (International Union for Conservation of Nature) Deutschlands erstes anerkanntes Wildnisgebiet bilden werden. In einem solchen bleibt die Natur sich selbst überlassen, menschliche Eingriffe erfolgen nur in Ausnahmesituationen. Eine solche stellten zweifellos die Brände vom September dar. „Auch dabei stellte sich die Frage: Wo greifen wir ein, wo lassen wir der Natur ihren Lauf?“, wie die für die Forstverwaltung zuständige Beigeordnete des Bautzener Landrates, Birgit Weber, erklärte. Wobei es sich bei diesen Bränden – wie Jürgen Stein wenig später klarstellen sollte – keineswegs um ein natürliches Ereignis gehandelt hatte. „Die Munitionsbelastung erschwert die Brandbekämpfung auf dem früheren Truppenübungsplatz. Deshalb haben die Löscharbeiten so lange gedauert“, wie der Verwaltungsleiter betont. Bis zu 500 Feuerwehrleute waren zwei Wochen lang Tag und Nacht im Einsatz, um die Flammen einzudämmen.
 

Uwe Menschner / 20.10.2018

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