Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Die Brücke steht: Ab Mittwoch rollt es wieder

Die Brücke steht: Ab Mittwoch rollt es wieder

Bei einem Dankesfest zu Füßen der neuen Bahnbrücke an der Zeppelinstraße wurde am Dienstag das Engagement aller Beteiligten gewürdigt. Foto: RK

Bautzen. Mit einem Dankesfest sind am Dienstag die umfangreichen Brücken- und Straßenbauarbeiten an der Zeppelinstraße abgeschlossen worden. Zu dem Festakt hatten die ausführenden Baufirmen eingeladen. Allerdings konnte die erneuerte Fahrbahn nicht wie erhofft sofort für den Verkehr freigegeben werden. Wie das zuständige Landesamt auf Anfrage bestätigte, soll der ab Mittwochvormittag uneingeschränkt über das neue Asphaltband rollen können. „Im Vorfeld wird mit dem Auftragnehmer eine gemeinsame Zustandsfeststellung durchgeführt, die in Abstimmung mit allen Beteiligten für den Morgen des 19. Dezember festgelegt worden ist“, ließ Behördensprecherin Isabel Siebert wissen.

Nichtsdestotrotz ist in der Spreestadt eine große Erleichterung darüber zu spüren, dass die Arbeiten im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen zehneinhalb Monate früher realisiert werden konnten. Der Landtagsabgeordnete Marko Schiemann, der sich seit 2006 für einen Umbau der Eisenbahnüberführung stark machte, sprach wie die anderen Redner auch allen Beteiligten ein großes Dankeschön für ihren Einsatz aus. „Bei der Bahn und den Bauunternehmen gibt es engagierte Frauen und Männer, die unsere Interessen vertreten. Respekt vor deren Leistung.“ Die Arbeiter vor Ort dürften zu recht stolz auf das sein, was sie geschaffen haben.

Ein Gesandter der Deutschen Bahn machte darauf aufmerksam, dass die Arbeiten weitgehend unfallfrei über die Bühne gingen. Besonders erwähnenswert war für ihn, dass sich das Bauvorhaben beschleunigen ließ. So etwas gelinge nur noch recht selten. Um dieses Ziel zu erreichen, mussten unter anderem Jahre vorher angemeldete Sperrfristen zusammen mit dem Eisenbahn-Bundesamt geändert werden.

Bautzens Oberbürgermeister Alexander Ahrens würdigte ebenso den Einsatz der Bauleute. „Selbst bei Eiseskälte und des Nachts waren sie auf der Baustelle anzutreffen. Ich habe mich des Öfteren selbst davon überzeugt. Das ist ein Beispiel dafür, dass wir stolz auf die eigene Heimat sein können.“ In Richtung der hin und wieder im Kreuzfeuer der Kritik stehenden Firma Hentschke Bau, die den Neubau der Eisenbahnüberführung in deutlich geringerer Zeit stemmte, sagte das Stadtoberhaupt vor den Gästen des Dankesfestes: „Es wird viel auf dem Unternehmen herumgehackt. Mit dieser Leistung geben Sie die beste Antwort auf so blöde Anfeindungen.“

Landrat Michael Harig indes sprach sich dafür aus, die geplante Elektrifizierung der Bahnstrecke Dresden – Görlitz in einer Zeit zu verwirklichen, in der das Ganze für ihn und alle anderen noch erlebbar wird. Soll heißen: nicht erst in zehn, sondern möglichst in fünf Jahren.

Mit dem Neubau der Brücke sei ein bedeutender Schlussstein entlang der Bahntrasse eingefügt worden, um diese unter Strom setzen zu können, so Marko Schiemann. Gleichzeitig verschwinde ein keinesfalls ungefährliches Nadelöhr aus dem Stadtbild.

Während der Festveranstaltung wurde noch einmal an vergangene Zeiten erinnert, in denen manche Lkw-Fahrer erst zu spät bemerkten, dass ihr Gefährt aufgrund der vorgegebenen Durchfahrtshöhe nicht durch die Unterführung passt. Sie seien demzufolge auf die Mitte der Fahrbahn ausgewichen und hätten andere Autofahrer dadurch in Bedrängnis gebracht. Doch das ist nun alles Geschichte.

Nach den Vorstellungen der Bauunternehmen und von Marko Schiemann soll es 2019 einen offiziellen Eröffnungsakt geben. Dazu werden dann auch Vertreter des zuständigen Landesamtes und des Verkehrsministeriums erwartet. Diese blieben zum Unverständnis einiger Besucher am Dienstag dem Dankesfest fern. „Die Feierstunde war eine Privatveranstaltung der Bauunternehmen ohne Beteiligung der Bauherren, soweit hier bekannt“, begründete Isabel Siebert die Abwesenheit. Bezogen auf die Baumaßnahme fügte sie hinzu: „Deren Gesamtabnahme erfolgt im Frühjahr, da in den Nebenbereichen der B 156 noch Restarbeiten durchgeführt werden müssen. Diese Arbeiten werden jedoch keinen entscheidenden Einfluss auf die Verkehrsführung haben. Es muss dann mit Verkehrseinschränkungen in Form von Spureinengungen gerechnet werden. Eine Vollsperrung der B 156 jedoch ist nicht mehr geplant.“

Die Deutsche Bahn, der Bund, der Freistaat Sachsen und die Stadt Bautzen investieren in das Vorhaben rund zwölf Millionen Euro. Die alte Eisenbahnbrücke wurde komplett neu gebaut, um den heutigen und künftigen Anforderungen des Schienenverkehrs gerecht zu werden. Dabei haben die Bauleute unter anderem die Straße in diesem Bereich abgesenkt, um die Durchfahrtshöhe von viereinhalb Metern zu erreichen. Gleichzeitig wurde die lichte Weite der Brücke auf 18,25 Meter vergrößert, um zwei Fahrspuren, eine Abbiegespur und beidseitig Geh - und Radwege zu errichten. Ferner beinhaltete das Bauvorhaben umfangreiche Arbeiten im Bereich der Zeppelinstraße und den dort liegenden Leitungen.

Das ursprüngliche Bauwerk, eine Gewölbebrücke gefertigt aus Naturstein, stammt aus dem Jahr 1864. 35 Jahre später ist diese durch eine Betonkonstruktion mit Walzträgern erweitert worden. Die lichte Weite betrug an der engsten Stelle lediglich neun Meter. Die Durchfahrtshöhe in Gewölbemitte war auf 3,8 Meter, an den Seiten des Gewölbeteils auf 3,6 Meter eingeschränkt.

Roland Kaiser / 18.12.2018

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel