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Es wird bunt im Bautzener Westen

Es wird bunt im Bautzener Westen

Der Schliebenkreisel zwei Jahre nach seiner Einweihung: Autofahrer begegnet am westlichen Stadttor pure Tristesse. Foto: RK

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Zum Vergleich: An der Neustädter Straße in Bischofswerda bietet sich inzwischen dieser farbenfrohe Anblick. Foto: SH

Bautzen. Beide wurden etwa zur gleichen Zeit errichtet, doch nur einer ist auch in puncto Gestaltung ein Hingucker geworden. In Bischofswerda an der Neustädter Straße präsentiert sich seit Monaten ein künstlerisch gestalteter Kreisverkehr, in dessen Zentrum sich zwei stilisierte Schieböcke befinden, die wiederum schon von weitem für jedermann sichtbar das Wappen der Kleinstadt in die Höhe halten. Drum herum hat die Verwaltung eine Bepflanzung vornehmen lassen. Der so genannte Schliebenkreisel im Bautzener Westen hingegen präsentiert sich auch zwei Jahre nach seiner Einweihung noch immer im tristen Grau ohne eine ordentliche Einfassung. Jüngst „schmückte“ gar eine geleerte Weinflasche das Innere des Kreisverkehrs. 

Nach neuesten Angaben will Baubürgermeisterin Juliane Naumann diesem Bild nun recht bald ein Ende bereiten. „Am 14. Oktober 2019 sollen die Arbeiten beginnen und am 1. November abgeschlossen werden“, teilte sie auf Anfrage dem Oberlausitzer Kurier mit. Angedacht ist eine dauerhafte Begrünung. Kostenpunkt: 67.000 Euro. Das Geld sei im städtischen Haushalt fest eingeplant, hieß es weiter. Ein Kunstwerk komme hingegen nicht länger in Frage. Verbunden mit einem Künstlerwettbewerb hatte die ursprüngliche Idee eine Debatte über deren Sinnhaftigkeit ausgelöst, auch weil die Realisierung eines solchen Vorhabens von Beginn an an eine sechsstellige Summe geknüpft wurde. Ein Jahr später jedoch änderten sich die Rahmenbedingungen für die Förderung. Von den anfangs erhofften hohen Zuschüssen wären einem Medienbericht zufolge aus Mitteln der Kulturraumförderung lediglich 10.000 Euro für eine Skulptur auf dem Kreisverkehr geflossen. „In Zusammenarbeit mit den Stadträten wurde befunden, dass unter den gegebenen haushälterischen Umständen das Thema Kunstobjekt auf dem Kreisverkehr derzeit hinten anstehen muss“, sagte daraufhin Juliane Naumann im August 2018. In der Zwischenzeit scheint es offenbar ganz vom Tisch zu sein. „Diese Variante ist nicht vorgesehen“, meinte die Rathausmitarbeiterin.

Bleibt die Frage, wie das noch vor wenigen Jahren in der Haushaltskonsolidierung befindliche Bischofswerda die vergleichsweise aufwendige Gestaltung seines Kreisels an der Neustädter Straße hinbekommen hat? Stadtsprecher Sascha Hache erklärte es so: „Die Gestaltungsidee mit den beiden Schieböcken war während eines Gesprächs mit einem ortsansässigen Unternehmer anlässlich der 790-Jahr-Feier der Stadt geboren worden. Im Anschluss wurden Entwürfe erarbeitet und verschiedene Akteure ins Boot geholt. Industrielle Metallverarbeitung und das filigrane Kunstschmiedehandwerk wurden auf diese Weise zusammengebracht. Das Ganze resultiert gewissermaßen aus einer Verbundenheit der Unternehmer zur Kommune. Das Ergebnis ist eine Spende an die Stadt.“

Wäre solch eine Kooperation auch in Bautzen denkbar? 

Die neuen AfD-Stadträte sehen durchaus diese Möglichkeit. „Es gibt sicherlich viele Oberlausitzer Firmen, die sich mit Granitbruch oder der Bearbeitung des Gesteins beschäftigen und die bereit sind, durch Sponsoring oder kostengünstigen Verkauf sich an der Gestaltung des Kreisels zu beteiligen“, meinte der künftige Fraktionschef Sieghard Albert. Ihm und seinen Parteifreunden schwebt unter anderem eine Skulptur vor, die auf die Oberlausitzer Tradition hinweist. „Den Mittelpunkt bildet die aus Stein und Edelstahl gefertigte Stele, die zurzeit auf dem Theatervorplatz steht. Sie ist bei Dunkelheit beleuchtet. Pflegeleichte Anpflanzungen beziehungsweise Sträucher vervollständigen die Gestaltung. Auf den Einfahrtstraßen in den Kreisel sollte das Wort ‚Bautzen’ ersichtlich sein.“ Der neue Bauausschuss möge sich gleich als erstes mit der Problematik befassen, hieß es ferner. Aus den Reihen der Stadtratsfraktion der Liberalen war zu erfahren, dass zuletzt in dem Gremium darüber informiert wurde, „dass die Ausschreibung zur Fertigstellung des Kreisels ohne Anbieter fehlgeschlagen war“. Die Verwaltung habe daraufhin weiter nach einem Bieter suchen wollen. Vom Tisch ist damit offenbar auch die Initiative eines Bautzener Künstlers. Obwohl diese „in einigen Fraktionen gut ankam“, sei sie seitens der Verwaltung abgelehnt worden. Das Rathaus habe das damit begründet, dass die Umsetzung nicht in diesen Sommerferien machbar sei, so die FDP . 

Doch wie rollt eigentlich der Verkehr, wenn die Baumaßnahme erst einmal in Angriff genommen wird? 

Im Rathaus herrschen dazu bereits klare Vorstellungen. Juliane Naumann: „Für die Baudurchführung ist vorgesehen, die südliche Dresdener Straße abzuhängen. Das wird notwendig, um Flächen für die Baustelleneinrichtung und den Baustellenverkehr zu nutzen. Der Ost-West-Verkehr auf der S 111 soll mittels Ampelregelung aufrecht erhalten bleiben. Eine Abfahrt aus der Stadt in die Schliebenstraße wird möglich sein.“ Weitere Informationen dazu solle es zeitnah geben, versicherte die Baubürgermeisterin. 

Roland Kaiser / 22.07.2019

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Kommentare zum Artikel "Es wird bunt im Bautzener Westen"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Erhard Jakob schrieb am

    Der Meinung des *Granitschädels* schließe ich mich uneingeschränkt an!!!

    Die Hauptschuld an dem *Kreisel-Desaster* trägt aus meiner Sicht der Oberbürgermeister von Bautzen! Es kann nicht sein, dass viele viele Jahre so ein Kreisel wie ein ungehobelter *Beton-Klotz* aussieht.

    Wenn die Erst-Begründung 67 Tausend Euro kosten soll. Wie hoch sollen dann erst die Kosten für 10 Jahre Unterhaltung aussehen!?!

    Wenn diese 67 Tausend Euro heute einem Gärtner für 10 Jahre zugesichert werden. Der könnte noch im Juli 2019 die Anlage begrünen und 10 Jahre pflegen! Doch dafür bedarf es in einer "Demokratie" wieder eine Menge Beschlüsse, welche von der einen Seite für gut und von der anderen Seite für schlecht bewertet werden!

    Am Ende gibt es keinen Beschluss und es bleibt alles wie es ist!

  2. Granitschädel schrieb am

    Ein weiteres Beispiel dafür, das in der Stadt Bautzen keiner in der Lage ist, über die Gestaltung eines einfachen Kreisverkehres zu entscheiden. Das ist immer noch wie zu Schramms Zeiten. Alles wird zerredet. Praktisch Stillstand. Eine Begrünung für 67tausend erscheint dem Laien sehr hoch. Scheint man hier wieder über das Ziel hinausschießen zu wollen? Reicht nicht eine einfache Begrünung mit z.B. pflegeleichten Bodendeckern? Viele Ampelkreuzungen könnten durch Kreisverkehre ersetzt werden, das würde dem Verkehrsfluss und dem Klima guttun. Das kann aber niemand mehr mit gesundem Menschverstand entscheiden, da werden zig teure Gutachten beauftragt. Was Bautzen dringend braucht sind Entscheider, kompetente Entscheider. Keine politischen Machtspielchen aus alltäglichen Aufgaben konstruieren, sondern Entscheidungen für das Wohl der Stadt und seiner Bürger treffen.

  3. PPaa schrieb am

    Ihr sollt nicht so rum Heulen und das sch.... Geld nicht für mist raus werfen sonder diesen Kreisverkehr schön machen keiner sagt das hier tausende Euros reingesteckt werden müssen aber wenigstens schön machen schon Traurig das die Bautzner eigene Blumen drauf stellen was heißt Traurig die leute haben das schön gemacht es sah schön aus und die Stadt bekommt es nicht hin

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