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Flutung von Restloch jährt sich zum 25. Mal

Flutung von Restloch jährt sich zum 25. Mal

Heute stellt der Olbersdorfer See ein beliebtes Erholungsgebiet nicht nur für die Zittauer und Olbersdorfer dar.

Am 15. September 1996, also vor genau 25 Jahren begann die Flutung des damaligen Tagebaurestloches Olbersdorf. Grund genug, einmal einen Blick in Historie, Gegenwart und Zukunft des mittlerweile beliebten Erholungsgebietes zu werfen.

Zittau.
Man schrieb das Jahr 1800, als sich in Olbersdorf eine Gesellschaft gründete, um auf dem Zeißigschen Bauerngut Braunkohle zu fördern. Diese eignete sich aber nur „zum Heizen von Backöfen“, wie zeitgenössische Quellen vermerkten. 1811 gründete sich die „Social- und Mineralbergwerksgesellschaft zu Olbersdorf”, die nahe der Kummermühle Kohle abbaute. Aufgrund ihres hohen Schwefelgehalts wurde diese zunächst nur zum Düngen verwendet. Gesetzliche Erleichterungen ab 1830 führten dazu, dass die Schächte in der Folgezeit wie Pilze aus dem Boden schossen, zeitweise waren es bis zu 60. Aus Gründen der Effizienz ging man nach und nach vom Tief- zum Tagebau über. Der spätere Großtagebau Olbersdorf ging auf die ab 1908 angelegte Förderstätte „Glückauf“ zurück. Ähnlich wie im nahe gelegenen Tagebau Berzdorf wurde auch Olbersdorf Ende der 30er Jahre stillgelegt und lief mit Wasser voll.

Ende und Neubeginn

Auf Veranlassung der sowjetischen Kommandantur begannen die Stadtwerke Zittau 1947 mit dem Wiederaufschluss der Grube. 1949 konnte die Förderung wieder aufgenommen werden. Für den Ort Olbersdorf blieb dies nicht ohne Folgen, 1986 begann mit der Sprengung der Kirche die Devastierung des Niederdorfes. Die weiteren Pläne sahen vor, die Zittauer Innenstadt in eine Insel zwischen Kohlegruben und Abraumhalden zu verwandeln. Die Bewohner von Zittau-Süd und Zittau-Nord sollten zwischen 2002 und 2005 nach Olbersdorf-Oberdorf und Niederoderwitz umgesiedelt werden. Auch Hartau und Eichgraben wären von der Landkarte verschwunden, ebenso wie die Zittauer Schmalspurbahn. Doch es sollte anders kommen: Am 1. März 1990 beschloss der Ministerrat der DDR die Stilllegung des Tagebaus Olbersdorf. Die Sanierung begann 1991.

Von der Grube zum See

Bevor am 15. September 1996 mit der Flutung begonnen werden konnte, waren durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) umfangreiche Vorarbeiten zu leisten. So beschloss man, den zugunsten des Tagebaus verlegten Grundbach mit für die Wasserzuführung zu nutzen. Durch einen Löffelbagger wurde das 4,4 Kilometer lange neue Bachbett hergestellt. Zur Regulierung legte man den heutigen Grundbachsee als Rückhaltebecken an. Im Zuge der zweieinhalbjährigen Flutung gelangten bis März 1999 achteinhalb Millionen Kubikmeter Wasser in das Restloch. Es entstand ein See mit rund 60 Hektar Fläche, einem Volumen von sechs Millionen Kubikmetern und einer Tiefe von bis zu 37 Metern. Ein Auslaufbauwerk am Nordufer leitet bei Bedarf überschüssiges Wasser in die Mandau.

Die Entwicklung endet nie

Heute stellt der Olbersdorfer See ein beliebtes Erholungsgebiet nicht nur für die Zittauer und Olbersdorfer, sondern auch für die Besucher des nach der Stadt benannten Gebirges dar. Einen Meilenstein dabei bildete die Sächsische Landesgartenschau 1999, in deren Zuge die bis heute prägende Gestaltung der Uferbereiche und ihres Hinterlandes entstand. Einen großen Bekanntheitsschub erhielt der „O-See“ durch die gleichnamige „Challenge“, die seit 2011 als Xterra-Europameisterschaft im Crosstriathlon ausgetragen wird. Doch die Zeit steht nicht still, und so feilen die Stadt Zittau und die Gemeinde Olbersdorf bereits an neuen Ideen für „ihren“ See. 2020 beschlossen die Gremien beider Kommunen einen entsprechenden Kooperationsvertrag und die Bildung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe. „Hierdurch soll eine stetige gemeinsame Entwicklung des Erlebnis- und Erholungsgebietes Olbersdorfer See und Westpark Zittau – ein Zentrum für Wasser und Aktivtourismus im Zittauer Gebirge erzielt werden“, heißt es in der entsprechenden Beschlussvorlage. Im Einzelnen genannt werden der kulturelle Bereich (Veranstaltungen, Konzerte, Theater), der Freizeitsport, die gärtnerische Gestaltung und Pflege,der touristische Bereich sowie die Wasserrettung. Geplant sind unter anderem eine Neugestaltung der Strandpromenade und des Uferbereiches inklusive Bootssteg und Terrassengärten. Allerdings gestaltet sich die Förderung problematisch, sodass bislang noch nicht begonnen werden konnte.

(Unter Verwendung von: LMBV – Wandlungen und Perspektiven 27, Olbersdorf)

Uwe Menschner / 19.09.2021

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