Gemeindezentrum in der Crostwitzer Schule

Im Saal des Gemeindezntrums können auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden.
Crostwitz. 18 Jahre ist es mittlerweile her, dass das kleine Crostwitz und seine Schule deutschlandweit Schlagzeilen produzierten. „Crostwitzer Schulstreik“ wurde später genannt, was die Gemeinschaft des sorbischen Dorfes zwischen Kamenz und Bautzen praktizierte. 22 Tage lang wurden die Schüler der neu gebildeten 5. Klasse in Crostwitz von pensionierten Lehrern unterrichtet – gegen die ausdrückliche Weisung des sächsischen Kultusministeriums. Eine Aktion, die später noch Nachahmer finden sollte.
Jetzt macht das Crostwitzer Schulgebäude erneut Schlagzeilen, aber von Zwist ist weit und breit keine Spur. Vielmehr einhellige Freude, dass nun auch das seit dem Auszug der Oberschule leer stehende Obergeschoss – im Erdgeschoss befindet sich nach wie vor die Grundschule – wieder eine Nutzung hat. „Leer stehen lassen oder investieren“ – das war laut Bürgermeister Marko Klimann die Alternative, vor der die Gemeinde Crostwitz stand. Sie entschied sich für Letzteres und gestaltete den oberen Gebäudeteil zum Gemeinde- und Kulturzentrum um. Neben der umfassenden Innenrenovierung erfolgte eine Ertüchtigung im Sinne des Brandschutzes, wovon auch Schule und Hort profitieren.
In das neue Gemeindezentrum sind neben der Gemeindeverwaltung verschiedene sorbische Vereine und Institutionen eingezogen, von denen die meisten auch schon ein Büro im alten Gemeindeamt hatten. Neu ist das sorbische Sprachzentrum Witaj mit zwei Sozialarbeitern, dass von Schmerlitz nach Crostwitz gezogen ist. Ebenfalls im Haus angesiedelt sind die Stiftung für das sorbische Volk und die Domowina mit ihren Regionalbüros sowie der Sorbische Schulverein. „Der Verlust der Oberschule schmerzt unsere Gemeinde noch immer“, erklärt der Crostwitzer Bürgermeister. Doch in diesen Tagen dominiert die Freude über die sinnvolle Nutzung des gesamten Schulgebäudes.