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Koweg feiert seinen 50. Gründungstag

Koweg feiert seinen 50. Gründungstag

Beim knappen Derbysieg der 1.-Koweg-Herren über den LHV Hoyerswerda in der Jahnsporthalle am 26. Januar wurde der breiten Öffentlichkeit erstmals die Chronik angeboten. Regina Eifler brachte die ersten Exemplare unter das Volk. Foto: Till Scholtz-Knobloch

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Das Wilhelmstheater – hier ein Foto von 1999 – war Ort der Gründungsversammlung. Heute steht hier das City Center. Foto: Koweg

Bogensportler, Kegler, Handballer, Rollstuhltänzer, Tischtennisspieler und Volleyballer haben beim SV Koweg, der auch eine „Allgemeine Sportgruppe“ für reine Bewegung aus Leidenschaft anbietet, eine gute Adresse. Vor 50 Jahren entstand der Verein. Eine frisch erschienene Chronik zeichnet den Weg des am 28. Februar 1970 gegründeten Klubs nach.

Görlitz. Sportbegeisterte Mitarbeiter des VEB Kondensatorenwerk Görlitz, dessen damaliges Hauptwerk sich in der Uferstraße 5/6 befand, und des umliegenden Wohnbezirkes 29 planten die Gründung eines Sportvereins. Aufgrund der damaligen Bewegung, die Wohngebiete in die vorhandenen Betriebssportgemeinschaften einzubeziehen, entstand so die Betriebs- und Wohnsportgemeinschaft Koweg. Die Abkürzung Koweg im Vereinsnamen steht für Kondensatorenwerk Görlitz.

Voraussetzung war die Gründungsversammlung vom 19. Februar 1970 im „Kulturhaus Karl Marx“ (Wilhelmstheater), zu der 55 Teilnehmer erschienen. Davon waren 33 Anwesende Mitarbeiter des Kondensatorenwerkes und 22 Sportfreunde aus dem Wohngebiet. Der Versammlung ging ein Gründungsaufruf vom 18. Dezember 1969 im VEB Kondensatorenwerk Görlitz voraus. Als Gründungsdatum für den Sportverein gilt der 28. Februar 1970.

An diesem Tag unterzeichnete der Vorsitzende des DTSB-Kreisvorstandes Görlitz, Klaus Flach, die Gründungsurkunde. Die Initiatoren Horst Häsler, Günter Rothe, 22 Jahre erster Vorsitzender, sowie der damalige Wohnbezirksvorsitzende, Werner Thiel, sollen hier anerkennend gewürdigt werden. Die erste Leitung des Vereins übernahm Günter Rothe als Vorsitzender, Paul-Gerhard Mogwitz als Hauptkassierer sowie Annelies Arlt als Verantwortliche für die Organisation und Zusammenarbeit mit dem Wohngebiet. 50 Jahre nach der Gründung ist die Sportfreundin Annelies Arlt in der Sportgruppe Gymnastik übrigens weiterhin aktiv dabei!

Begonnen wurde mit den drei Sektionen Gymnastik, Tischtennis und Fußball. Später folgten die Sportarten Billard, Kegeln, Orientierungslauf, Handball, Volleyball, Bogensport, Leichtathletik sowie Allgemeine Sportgruppen.
Vereinsmitglieder und Sportfreunde aus dem Wohngebiet erbauten unter Leitung von Sportfreund Schwerdtner eine Kleinsportanlage mit einem modernen Kinderspielplatz an der Görlitzer Bergstraße. Diese diente dem Schulsport der 6.OS – mit der die BWSG einen Patenschaftsvertrag hatte – als Trainingsgelände der Sektion Fußball und dem Freizeit- und Erholungssport der Werktätigen des Trägerbetriebes sowie den Bewohnern des Wohnbezirkes 29. Im Klub der Nationalen Front „Johannes Wüsten“ wurden moderne Anlagen für die Sektion Billard errichtet. Die Vorstandssitzungen fanden in verschiedensten Räumen des Kondensatorenwerkes statt, so auch im „Wilhelm-Pieck-Klub“, dem Kulturraum des Werkes in der Uferstraße oder im „Johannes-Wüsten-Klub“. Bis Ende 1971 umfasste die Betriebs- und Wohnsportgemeinschaft bereits sieben Abteilungen – so kamen zu den bereits drei vorhandenen noch Billard, Kegeln, Orientierungslauf und Frauenhandball hinzu.

Der Handball sollte sich in späteren Jahren zu einem Aushängeschild des Vereins entwickeln und nimmt spätestens seit dem Niedergang des Fußballs sowie dem (vorzeitigen) Aus der PGE-Turów-Basketballer am Ostufer der Neiße die Rolle als Zuschauersport Nr. 1 in der Europastadt ein. „1979 bekamen unsere Handballdamen Verstärkung durch den Wechsel der Männer von Empor Görlitz zu Koweg“, heißt es in der Chronik des Vereins hier leider verkürzt. Der mitunter abrupte Einstieg in die Geschichte erst mit der Existenz des Klubs bzw. seiner Abteilungen in der Chronik lässt der Sportforschung und Sportpublizistik also weiterhin noch Raum.
So ist eben im Abschnitt über den Handball die lange Vorgeschichte mit allen Wirrungen nicht enthalten, zu der auch der Niedergang des Feldhandballs gehörte. Damit gerät letztlich auch in Vergessenheit, dass der Görlitzer Pionierverein im Handball, der Görlitzer Turnverein bzw. ATV von 1847, Görlitz vor dem Krieg zu einer echten Handballhochburg hat werden lassen.

Die 1847er zogen so in die aus Breslauer und Oppelner Klubs fast allein bestehende Feldhandball-Gauliga Schlesien ein, in der man später sogar lokale Konkurrenz vom Miliär-SV Cherusker Görlitz hatte, mit dem man gemeinschaftlich jedoch 1938/39 abstieg. Als weiterer Oberlausitzer Verein stand damals übrigens immerhin noch Blau-Weiß Lugknitz (Leknica) in der Gauliga. Übrigens: Deutschlands Handball-Übervater Bernhard Kempa spielte seinerzeit noch bei seinem Heimatverein Post-SV Oppeln und dürfte als Jungspund damit auch zu Auswärtsspielen nach Görlitz gereist sein.
 

Till Scholtz-Knobloch / 25.02.2020

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