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Oberwasser für 
die Teichwirte

Oberwasser für 
die Teichwirte

Das Abfischen an den Teichen der Region trägt Volksfestcharakter. Allerdings waren die Mengen in den letzten beiden Jahren eher gering. Foto: Archiv

Quo Vadis, Lausitzer Fisch? Auf diese Frage soll es endlich eine Antwort geben – eine, die positiv in die Zukunft weist. Um das „Wie“ wird noch gerungen.

Region. „Das Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet ist in erster Linie eine Kultur-, nicht eine Naturlandschaft.“ Diese in den vergangenen Jahren immer wieder in Erinnerung gerufene Tatsache stellt für Andreas Stummer, den Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes Sachsen, den Schlüssel zur Zukunft des von ihm vertretenen Berufsstandes in der Region dar. „Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Landschaft in Jahrhunderten durch das Wirken der Fischer entstanden ist und dass sie auch nur dadurch erhalten werden kann“, erklärt er.

„Wir sehen in letzter Zeit eine Zurückentwicklung des Fischereiwesens in der Region“, meint der Görlitzer Landrat Bernd Lange (CDU), der gleichzeitig auch als Präsident des Landesfischereiverbandes fungiert. Zahlreiche Faktoren würden den Teichwirten das Leben schwer machen: „Es gibt Probleme mit Raubtieren, Krankheiten und dem Wetter“, so der Leiter des Referats Fischerei im Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Dr. Gert Füllner. Insbesondere Letzteres hat durch lange Trocken- und Hitzeperioden vor allem in den vergangenen beiden Jahren den Fischbeständen buchstäblich die Luft zum Atmen genommen. Ein deutlicher Rückgang der Erträge ist die Folge.

Die Marketinggesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH kann weder das Wetter beeinflussen, noch liegt eine Änderung der politischen Rahmenbedingungen hinsichtlich der Raubtierbekämpfung in ihrer Macht. „Was wir aber tun können und wollen ist, den Teichwirten bei der Vermarktung ihrer hochwertigen Erzeugnisse zu helfen“, betont Geschäftsführer Olaf Franke. Genau diesem Ziel soll das jetzt initiierte Projekt zur Weiterentwicklung der Marke „Lausitzer Fisch“ dienen.

Wobei bislang tatsächlich nur das Ziel bekannt ist, nicht aber der Weg dahin. „Unser Ziel besteht darin, die Marke ’Lausitzer Fisch’ in der Region und auch außerhalb davon bekannter zu machen, um die wirtschaftliche Situation der einheimischen Teichwirte zu verbessern“, so Projektmanagerin Lisa Willenberg. Wie das geschehen kann, darüber sollen sich alle Beteiligten in den kommenden eineinhalb Jahren – solange dauert das Projekt – in einem mehrstufigen Prozess verständigen.
„Nach der allgemeinen Vorstellung in Königswartha gibt es am 27. Februar einen Workshop im Haus der Tausend Teiche Wartha, bei dem bereits konkrete Ideen entwickelt werden sollen“, erklärt die Projektmanagerin. Und ihr Chef Olaf Franke betont: „Es gibt ja durchaus Trends, die uns in die Karten spielen: Das wachsende Bewusstsein für den Wert regional und nachhaltig erzeugter gesunder Lebensmittel stellt eine große Chance für den Lausitzer Fisch dar.“

Bereits in Königswartha wurden einige Ansätze deutlich, mit denen sich die Situation der Fischwirtschaft verbessern ließe. Einer besteht in der Entwicklung neuer Produkte wie dem „Pulled Carp“, einer Art „Karpfen-Döner“, der auf der diesjährigen Grünen Woche erstmals vorgestellt wurde und reißenden Absatz fand. Doch auch die altbekannte Problematik des Kirchturmdenkens spielt eine Rolle – so bemängelte eine Vertreterin der Leader-Region Östliche Oberlausitz, dass die aktuelle thematische Karte vor Petershain, einem bedeutenden Standort der Fischzucht, ende. Alfred Simm, der Vorsitzende der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde, äußerte seine Verwunderung, dass er auf der Genussmeile beim jüngsten Tag der Sachsen kaum Produkte aus der Region, geschweige denn Lausitzer Fisch, gefunden habe: „Solche Gelegenheiten, sich bekannt zu machen, muss man doch nutzen.“ Lisa Willenberg schrieb eifrig mit und versicherte, dass es genau diese Anregungen seien, die man für den Erfolg des Projektes benötige. An den Lausitzer Fischwochen, so MGO-Geschäftsführer Olaf Franke, werde man festhalten, „nachdem wir einmal ordentlich daran gerüttelt und eine Menge Staub aufgewirbelt haben.“

Uwe Menschner / 25.02.2020

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