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Eintrittskartenautomat weckt die Nostalgie

Eintrittskartenautomat weckt die Nostalgie

Die Museumskinder Anna und Emil stehen hier neben dem historischen Eintrittskartenautomat aus dem Großchönauer Waldstrandbad. Foto: Deutsches Damast- und Frottiermuseum

Waren das noch Zeiten! Bei vielen Besuchern des Deutschen Damast- und Frottiermuseums in Großschönau ruft der historische und heute noch voll funktionstüchtige Eintrittskartenautomat des Waldstrandbades Großschönau Neugier und nostalgische Gefühle hervor.

Großschönau. Der Kasten wurde in den 1930er Jahren produziert und war wahrscheinlich schon zur Anfangszeit des Großschönauer Waldstrandbades um 1933 im Einsatz. Tausende Badelustige erhielten jährlich hieraus bis in die frühen 1990er ihre Eintrittskarte. Im Eingangsbereich des Bades kassierte das Personal damit die Badegäste ab. Die zuständigen Mitarbeiter rissen dort den benötigten Bon bzw. die Karte von der entsprechenden Rolle ab. Der Kasten funktionierte im Grunde genommen als praktische Aufbewahrungshilfe für die verschiedenen Tickets. Das Aus für diese Technik – vermutet Museumsleiterin Anja Schumann – sei wahrscheinlich damit zu begründen, weil das Finanzamt eine automatische Registrierkarte verlangt habe.

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Der frühere Eintrittskartenautomat des Waldstrandbades in Großschönau ist heute noch voll funktionstüchtig.

Foto: Deutsches Damast- und Frottiermuseum/Inv. Nr. 19-12617

Seit Dezember 2019 ist dieser historische Eintrittskartenautomat nun in den neuen Ausstellungsräumen zur Ortsgeschichte von Großschönau untergebracht.

Der einstige langjährige Bademeister des Waldstrandbades, Reiner Herrling (1941 bis 2015), hat akribisch sehr viele interessante Dokumente und einmalige Zeitzeugnisse zum Waldstrandbad gesammelt. „Die Familie Herrling hat uns im Januar 2019 erfreulicherweise einen Großteil seines Nachlasses übergeben, sodass wir dieses besondere Stück nun in der neuen Ausstellung mit präsentieren können“, berichtet Anja Schumann. Viele Besucher staunen über das optische Erscheinungsbild. Es handelt sich hierbei um einen 56 Zentimeter hohen, 40 Zentimeter breiten und um die 15 bis 20 Kilogramm schweren Kasten aus Eisenblech. Insgesamt sind in diesem 18 Kassetten untergebracht, die von 1 bis 18 durchnummeriert sind. In diesen Kassetten wurden Bonrollen verschiedenster Preiskategorien aufbewahrt.

Über dieses praktische Gerät konnten unterschiedliche Tickets einfach abgerollt und ausgegeben werden.

Heute sind noch neun dieser farbigen Bonrollen in dem Kasten erhalten. Sie geben unter anderem Auskunft über die einstigen Eintrittspreise für Erwachsene, Kinder und Sonderveranstaltungen sowie die Gebühren für eine halbe Stunde Ruderbootsverleih (zwei Mark), Kabinenbenutzung (drei Mark) und die Leihgebühr für Badeanzug oder Badehose (zwei Mark). Auf dem Ausgabegerät steht in großen Lettern „BIREKA“ – was kurz für „Billett-Registrierkasse“ steht. Der Schrank kann mittels eines Blech-Rollladens verschlossen werden.

Das Objekt befindet sich in einem stabilen Zustand. Da die farbigen Rollen mit den einzelnen Eintrittskärtchen bzw. Tickets regelrecht zum Abreißen einladen, ist der Automat unter einer Glashaube vor neugierigen Fingern und zudem vor Staub geschützt. „Durch die regelmäßige Kontrolle von Luftfeuchte und Temperatur im Museum sollen natürlich auch für dieses Objekt die bestmöglichen konservatorischen Bedingungen geschaffen werden“, so die Museumsleiterin. Und was würde der historische Eintrittskartenautomat heute bei Bares für Rares, der ZDF-Trödelshow mit Horst Lichter, einbringen? „Angebot und Nachfrage regeln bekanntlich den Preis. In unserem Museum ist der Schrank wohl aber am besten aufgehoben“, antwortet sie.

Übrigens: Heute funktioniert der Einlass für die Badegäste ins Trixi-Bad Großschönau per Code. Die Öffnungszeiten des Deutschen Damast- und Frottiermuseums von Mai bis Oktober: Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 17.00 sowie Samstag und Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr.

Steffen Linke / 26.08.2020

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