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Brieftauben sind Hochleistungssportler

Brieftauben sind Hochleistungssportler

Günter Kopke aus See bei Niesky geht schon seit Jahren dem Brieftaubensport nach. Um die Tiere an die oft hunderte Kilometer langen Flugstrecken zu gewöhnen, müssen sie im Vorfeld wie Leistungssportler trainiert werden. Foto: fum

Landkreis Bautzen/Görlitz. Die Saison im Brieftaubensport ist fast vorbei. Für den ostsächsischen Regionalverband steht nur noch ein letzter Höhepunkt an: der sächsische Brieftaubensporttag mit der Ehrung der Sieger am Samstag, 12. November, im Brauhaus Bautzen. Dort ist natürlich auch Günter Kopke mit dabei, einer jener Züchter in der Oberlausitz, der sich schon sehr lange mit dieser Spezialrasse befasst.

In den Behausungen der Tauben gleich hinter Kopkes Haus gurrt es mächtig. Hier leben rund 200 der gefiederten Hochleistungssportler, die im Eiltempo von einem Ort irgendwo in Deutschland oder Europa nach Hause fliegen. Woher die Tiere ihre Zielsicherheit nehmen, weiß man noch nicht. Aber dass es funktioniert, hat der Züchter schon viele Male live erlebt. Und anhand von gezieltem Training auch selbst etwas dafür getan. „Brieftauben sind allein anhand ihres Körperbaus im Flugvermögen klar bevorteilt gegenüber anderen Tauben“, erläutert der Fachmann. Populär ausgedrückt sind sie einfach windschnittiger.

Damit sie Geschwindigkeiten bis zu 120 Stundenkilometern erreichen können, werden die auserwählten Kandidaten ab dem Frühjahr regelmäßig trainiert. „Zuerst fliegen sie noch wie Enten“, beschreibt Kopke spöttisch die ersten Flugversuche seiner Schützlinge. Doch mit jedem weiteren Freigang wird ihre Muskulatur stärker. „Man muss sie so füttern und leistungsmäßig fordern, das sie zwei Stunden nonstop in der Luft bleiben können.“ Je ausdauernder und gewandter die gefiederten Hochleistungssportler sind, desto größer ist ihre Chance, schnellstmöglich ihre Motivation zu befriedigen – nämlich heimzukehren in den vertrauten Schlag. Dorthin, wo auch der Partner bzw. die Partnerin sitzt. Genau genommen ist es also Sehnsucht, die der Züchter geschickt in Schnelligkeit seiner Tiere umzumünzen versteht. Vier bis fünf Jahre dauert eine solche Karriere, in der pro Saison zwölf Wertungsflüge über 100 bis 600 Kilometer zu absolvieren sind. Strecken bis zu 1.000 Kilometer Länge wären ebenfalls möglich. Günter Kopke nimmt mit seinen Brieftauben zusätzlich auch an polnischen Meisterschaftsflügen teil und hat sich dort mit einem Sportfreund aus dem Nachbarland schon einige Meriten erflogen. Wobei es immer wieder zu Verlusten kommt. Besonders Habichte, Sperber und Wanderfalken stellen den auf Heimflug befindlichen Tauben nach. Aber auch Windräder haben schon zu herben Verlusten geführt.

Auch wenn es in Deutschland außer der Ehre für den Sieger nicht viel zu gewinnen gibt (anders als in Holland oder Belgien, wo fünfstellige Preisgelder oder schnelle Autos ausgereicht werden) haben Günter Kopke und die anderen Oberlausitzer Brieftaubenzüchter die Lust an ihrem Sport noch nicht verloren.

Am Samstag, 12. November, laden sie ab 10.00 Uhr ins Brauhaus nach Bautzen ein, wo der Regionalverband Sachsen Nord-Ost die Sieger dieses Jahres kürt und die Leistungstauben dem Publikum zeigt. Wer sich selbst mit den Gedanken trägt, sich an diesem schönen Hobby auszuprobieren, kann sich seine ersten gefiederten Exemplare gleich mit nach Hause nehmen. Zudem gibt es genügend kompetente Gesprächspartner, die man über die Feinheiten des Taubensports ausfragen kann. Höhepunkt ist zweifellos die Versteigerung wertvoller Brieftauben von belgischen Spitzenzüchtern.

Frank-Uwe Michel / 12.11.2016

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