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Detektive schnüffeln zum Kindertag

Detektive schnüffeln zum Kindertag

Kinder lieben es, im Völkerkundemuseum Herrnhut Neues zu entdecken, Geheimnisse zu erkunden und Rätsel zu lösen. Foto: Schmorrde

Das Völkerkundemuseum Herrnhut lädt Familien zum Kindertag, am Samstag, 1. Juni, um 15.00 Uhr, zu einem Detektivspiel „Spurensuche im Museum“ ein. Die Mädchen und Jungen lieben es bekanntlich, in die Rolle kleiner Ermittler zu schlüpfen und „Licht ins Dunkel“ zu bringen.

Herrnhut. Das eigens kreierte Detektivspiel schickt Kinder und Familien auf eine spannende Spurensuche durch das Völkerkundemuseum Herrnhut. „Wir haben dafür – vor gar nicht langer Zeit – eine geheimnisvolle, verschlossene Kiste entdeckt. Keiner von unseren Mitarbeitenden hat den Schlüssel. Wir wissen auch nicht, von wem die Kiste stammt, wie sie zu uns gekommen ist oder was sich in der Kiste befindet. Wir wissen nur, dass sie sehr alt sein muss“, erläutert Silke Piwko, Standortleiterin, Bildung und Vermittlung im Völkerkundemuseum Herrnhut. Allerdings lag auf der Kiste ein geheimnisvolles Buch, so etwas wie ein Tagebuch, die Seiten voll beschrieben. „Nur leider fehlen einige wichtige Informationen, damit wir Mitarbeiter herausfinden können, woher und von wem die Kiste stammt. Aufgabe unserer Detektive ist es, anhand von Hinweisen, die in unserem Haus versteckt sind, und Rätseln, die es zu lösen gibt, herauszufinden, wer die Kiste bei uns abgestellt hat“, sagt sie.

An einem Tag ist solch ein Spiel natürlich nicht gemacht. Zuallererst seien die Idee und ein kurzes „Drehbuch“ entstanden, verrät sie. Silke Piwko hat dazu direkt ihre Kinder gefragt: „Was haltet ihr davon? Was fehlt euch?“ Daraufhin sei der Inhalt verbessert und ergänzt worden. „Wir haben dazu Spielmaterialien angefertigt“, sagt sie. Und nach mehreren Probedurchläufen und -spielen sowie etlichem Herumfeilen habe dann das Spiel „Die geheime Kiste“ vorgelegen.

Natürlich vermittelt das Detektivspiel Spaß und Freude. Nicht zuletzt betätigen sich die Mädchen und Jungen auch sportlich, müssen immerzu die Ausstellungsbereiche und -etagen wechseln, sind quasi immer unterwegs. Gleichzeitig gibt es knifflige Fragen, bei denen die Teilnehmer um die Ecke denken müssen.

Die Kinder lernen verschiedene Ausstellungsbereiche kennen, in denen sie auch einige Aspekte ihrer eigenen Lebenswelt entdecken können. Sie entdecken andere Länder bzw. Kontinente, in denen die Herrnhuter Missionare früher wirkten. Das bedeutet: Objekte suchen, betrachten und beschreiben, kombinieren und den Menschen dieser Gegenden – wie denen der Arktis oder des südamerikanischen Regenwaldes – näher zu kommen. Und natürlich auch den Missionaren. Waren die doch auch in Naturwissenschaften, kulturwissenschaftlichen und sprachwissenschaftlichen Forschungen und in handwerklichen Bereichen weltweit aktiv.

Für Kinder gibt es im Völkerkundemuseum Herrnhut generell sehr viele spannende und interessante Angebote – unter anderem spezielle Führungen ab dem Kindergartenalter, für Schulklassen aller Jahrgangsstufen, vielfältige Bastel- und Kreativangebote sowie Themenvorträge. Kinder lieben es, Neues zu entdecken, Geheimnisse zu erkunden, Rätsel zu lösen, weiß sie. „Wir sind immer bestrebt, unseren jungen Besuchern etwas Besonderes anzubieten. Was also lag ferner, als am Kindertag nur für Kinder und deren Familien solch ein Spiel zu konzipieren?“, sagt Silke Piwko.

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Die Kinder können am Kindertag, Samstag, 1. Juni, als Detektive im Völkerkundemuseum in Herrnhut auf Spurensuche gehen. Foto: Schmorrde

Kinder sind für die Museen die Besucher der Zukunft! „Deshalb ist es umso wichtiger, sie an museale Inhalte auf spielerische, lockere Art heranzuführen, ihnen zu zeigen, dass Museum nicht langweilig oder gar trocken, sondern lebendig sein kann“, betont sie. In diesem Kontext spielen zeitgemäße, partizipative Vermittlungsformen eine große Rolle im Museum. „Zum einen können Kinder bei uns erfahren, wie die Menschen in früheren Zeiten in verschiedenen Ländern lebten. Doch noch wichtiger ist es für uns, den Kindern, aber auch Jugendlichen und Erwachsenen zu zeigen, gemeinsam zu diskutieren und zu erfahren, wie man heute in diesen Ländern lebt. Da gibt es viel Spannendes und vor allem auch Gemeinsames, Verbindendes unserer Lebenswelten zu entdecken“, sagt sie. In Planung befindet sich für Mitte Juni eine kleine Ausstellung „Arctic: Today“, die einen Blick auf das moderne Grönland wirft. „Auch unser Ferienprogramm widmet sich einer Thematik, die zeigt, wie man aus alten Materialien im kreativen Prozess neue Dinge wie Schmuck oder Musikinstrumente herstellen kann. Upcycling ist ein Trend, den es mittlerweile weltweit gibt und der schön zeigt, wie stark der Wunsch nach einem umweltbewussten, gerechten und zukunftsfähigen Leben ausgeprägt ist“, so Silke Piwko.
Und wie sehr geht das Völkerkundemuseum Herrnhut auch anhand der Exponate auf die Belange der Kinder ein? „Selbstverständlich befinden sich fast alle Objekte hinter Vitrinenglas“ antwortet sie. Einige davon, wie das Schlittenhundegespann oder das Kajak, seien immer noch die Lieblinge der Kinder und vieler Großeltern. Und die stehen frei, können also ganz nah unter die Lupe genommen werden – natürlich nur mit den Augen, ohne etwas zu berühren. Zum Anfassen und Analysieren gibt es Objekte aus dem museumspädagogischen Fundus. Diese dürfen dann nach Herzenslust untersucht und ausprobiert werden. „Das trifft vor allem auf unsere, zum Teil den Originalen aus dem Depot nachgebauten Spiele zu, wie beispielsweise die Spiele der Inuit, die immer mit Begeisterung genutzt werden“, sagt sie. Auch mit den Sonderausstellungen möchte das Völkerkundemuseum Herrnhut den besonderen Ansprüchen von Kindern und Jugendlichen entgegenkommen. Und wenn auch so manches Objekt vielleicht vordergründig uncool wirkt, so gibt es immer spannende Geschichten zu erzählen, fährt sie fort. Und denen lauscht der „Museumsnachwuchs“ gebannt. Und ins Kinder-und Familienzimmer mit vielen tollen Spielen und Entdeckerkisten lohnt es sich immer, hineinzuschauen.
    
Um Kindern die Lebenswelten anderer Kinder näherzubringen, können ausgewählte Objekte aus dem museumspädagogischen Bestand natürlich auch betastet, an ihnen gerochen oder ausprobiert werden. So gibt es eine Nackenstütze, die vor allem bei Menschen, die in der sogenannten Südsee leben, als Kopfkissen benutzt wird. Die Kinder können es sich darauf bequem machen, die Augen schließen und versuchen, zu schlafen. Viele geben sofort auf und beklagen das harte Holz. Neulich lag aber ein Mädchen darauf und konnte sich tatsächlich auf dem harten Material entspannen. „Ja, sie wollte sogar ihren Eltern mitteilen, auch so ein Kopfkissen haben zu wollen“, erzählt Silke Piwko. Lustig geht es auch mitunter bei den Schlittenhunden zu, die vor einen Transportschlitten der Inuit gespannt sind. Hier wird ganz genau erfragt, ob die Hunde tot oder echt bzw. ob es gar Wölfe seien, die man unbedingt streicheln oder mit nach Hause nehmen müsse, damit sie zu essen bekämen.

Das zuständige Personal freut sich natürlich, wenn Kinder, Jugendliche und Erwachsene nach dem Museumsbesuch sagen: „Wir kommen gern mit unseren Freunden, Verwandten oder Großeltern wieder.“ Für das Detektivspiel am Kindertag wünscht sich Silke Piwko, „dass wir gemeinsam viel Spaß haben und im Museum eine schöne Zeit miteinander verbringen. Vor allem aber wünsche ich mir viele Fragen, gute Gespräche, Ideen und Anregungen.“

Steffen Linke / 31.05.2019

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