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Edelfan ist der Manolo von Neugersdorf

Edelfan ist der Manolo von Neugersdorf

Maik Deckert (Bildmitte) bejubelte im letzten Punktspiel der Saison den 3:2-Erfolg des FC Oberlausitz Neugersdorf gegen Energie Cottbus. Foto: Florian Richter

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Es war einer der schönsten Momente für Maik Deckert, als der FC Oberlausitz Neugersdorf in der Saison 2014/2015 den Aufstieg in die Fußball-Regionalliga feierte. Foto: Archiv/Florian Richter

Maik Deckert ist mit dem Abschneiden des FC Oberlausitz Neugersdorf nach Abschluss der Saison in der Fußball-Regionalliga ganz zufrieden. Die Oberländer Kicker belegen in der abgelaufenen Meisterschaft mit 48 Punkten und 41:33 Toren den achten Tabellenplatz. Der Edelfan hat jedenfalls zu den Punktspielen in der Sparkassen Arena alles gegeben. Der 28-Jährige ist sozusagen der Manolo von Neugersdorf.

Neugersdorf. Schon zwei Tage vor dem Auftritt seiner Lieblinge herrscht bei Maik Deckert pure Vorfreude auf das jeweilige Punktspiel. „Dann könnte von mir aus schon Wochenende sein“, sagt er. Der treue Anhänger ist quasi bei jedem Heimspiel im Stadion dabei – bei Wind und Wetter. „Auswärts klappt es nicht immer, weil ich in der vergangenen Saison noch als Trainer im Nachwuchsbereich tätig gewesen bin und aktuell immer noch als Schiedsrichter pfeife“, sagt er.


Circa eine Stunde vor dem Anpfiff trifft der hartgesottene Fan des FC Oberlausitz Neugersdorf in der Regel in der Sparkassen Arena ein, bringt die Banner mit den Aufschriften, wie zum Beispiel „Mission drei Punkte“ oder „Fanclub – die Gierschdurfer“ am Geländer an und stimmt die Trommel ein. Seinen Stammplatz hat Maik Deckert mit den anderen Anhängern neben der Tribüne hinter der Auswechselbank des FC Oberlausitz Neugersdorf.
Wenn seine Kicker verheißungsvolle Angriffe starten oder Tore erzielen, legt der Manolo von Neugersdorf jeweils einen Trommelhagel hin oder stimmt die nicht zu überhörenden Gesänge „Ecke –Ecke– Ecke–Tor – Tor–Tor” an.


„Leider klappt es in diesen Fällen nicht immer mit einem Treffer“, sagt er. Die anderen Anhänger an seiner Seite dürfen das Musikinstrument aber auch „bedienen.“ Die zum Teil von Präsident Ernst Lieb finanzierte Trommel hat Maik Deckert in einem Zittauer Musikgeschäft gekauft.


Der Edelfan fiebert währendes Spiels richtig mit: „Ich kann mich sehr über vermutlich falsche Schiedsrichterentscheidungen aufregen, auch wenn ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schwer es ist, Spiele in dieser Funktion zu leiten.“ Maik Deckert ist während der 90 Minuten komplett elektrifiziert. Sein Adrenalinpegel sinkt erst nach dem Schlusspfiff. Nach Erfolgen der Mannschaft zelebrieren die Fans die La-Ola-Welle und klatschen die Spieler ab. „Dann werten wir das Spiel noch gemeinsam bei einem Bierchen aus“, betont er.

Da hat natürlich jeder seine eigene Sichtweise. Nach Siegen ist Maik Deckert stets sehr gut gelaunt. „Bei Niederlagen verschanze ich mich erst einmal zu Hause, bis ich wieder ansprechbar bin“, sagt er. Mindestens einen Tag nach dem Spiel ist der 28-Jährige noch heißer: „Meine Kollegen auf Arbeit verstehen mich dann nicht, weil die Stimme noch nicht funktioniert.“


Seit vielen Jahren ist der Manolo von Neugersdorf schon Anhänger des Vereins: „Mein Vater hat mich als Kind mit zum Fußball ins Stadion genommen. Ich war davon sofort begeistert. Anfangs bin ich aber wesentlich ruhiger gewesen.“ Und er fährt fort: „Ich habe dann gemerkt, dass ich nicht nur die ganze Zeit an der Seitenlinie stehen kann. Denn zum Fußball gehört einfach Stimmung dazu.“


Generell bedauert der leidenschaftliche Fan die zumeist recht bescheidene Zuschauerresonanz bei den Heimspielen in der Sparkassen Arena. „Wenn es mich 50 Mal geben würde“, sagt er, ohne jemanden nahetreten zu wollen, „würde im Stadion eine Bombenstimmung herrschen.“


Seinen schönsten Momente hat Maik Deckert mit dem Aufstieg des FC Oberlausitz Neugersdorf in der Saison 2014/2015 erlebt: „Diesen Erfolg haben wir ausgiebig mit der Mannschaft gefeiert.“ Derby-Niederlagen gegen den Erzrivalen Budissa Bautzen hängen ihm dagegen ganz schön an: „Das sind für uns die zwei Spiele in der Saison. Wichtig ist, dass wir am Ende der Meisterschaft vor Budissa in der Tabelle stehen.“ In diesem Jahr war das ganz klar der Fall. Der Edelfan selbst steht natürlich in guten wie in schlechten Zeiten zu seinem Verein.
Maik Deckert pflegt ein sehr gutes Verhältnis zu den Spielern und Verantwortlichen des FC Oberlausitz Neugersdorf: „Ich schaue auch manchmal bei den Trainingseinheiten vorbei. In den Gesprächen dreht sich natürlich alles nur um Fußball.“


Doch damit ist jetzt über die Sommerpause hinweg erst einmal Schluss. „Ich nehme in dieser Zeit zwei Wochen Urlaub. Das habe ich schon von vorn herein so geplant“, sagt er. Zum Start in die Saison 2017/2018 nimmt Maik Deckert aber dann mit seiner Trommel wieder seinen Stammplatz in der Sparkassen Arena ein.

Steffen Linke / 29.05.2017

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