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Eine Reichs-TAGS-Flagge weht jetzt auf dem Oberlichtenauer Dorfplatz

Eine Reichs-TAGS-Flagge weht jetzt auf dem Oberlichtenauer Dorfplatz

Die Reichs-TAGS-Flagge entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ganz normale Deutschland-Fahne. Na bloß gut ... Foto: Uwe Schirrmeister

Oberlichtenau. Eine Deutschlandfahne hängt seit Dienstag vor dem ehemaligen Oberlichtenauer Gemeindebüro. Wie es dazu kam, erzählt der ortsansässige Pulsnitzer Stadtrat Maik Förster: 
„Am 30. Jahrestag der Deutschen Einheit war es nicht möglich, im OT Oberlichtenau der Stadt Pulsnitz eine Deutschlandflagge zu hissen. Nach Aussagen der Stadt gibt es eine Flaggenordnung, die das nur für öffentliche Gebäude vorsieht. Unser Dorfplatz, wo sonst immer die Fahne hing, ist tatsächlich kein Gebäude. ... Darüber habe ich mich als Ortschaftsrat, Stadtrat und Kreisrat sehr geärgert und dies ins Internet gesetzt.
Einer der Leser ist der Bürgerrechtler und Mitbegründer der Ost-SPD, Gunter Weißgerber aus Leipzig, der im „schwarzen Sachsen“ seinen Wahlkreis als Genosse direkt erkämpft hat. Als er 2009 aus dem Bundestag ausschied, erhielt er vom damaligen Präsidenten Lammert eine originale Deutschlandflagge, die über Jahre vor dem Reichstagsgebäude geweht hat. Herr Weißgerber ist auf die Idee gekommen, mir diese fünf Kilogramm „bundesdeutschen Stoff“ zu schenken und diese Flagge bei uns hoch zu ziehen.

Nun ist nicht ganz klar, ob es ein Zufall oder Absicht war, dass unlängst die Fahnenmasten am Dorfplatz abgebaut wurden. Der Bauhof war so freundlich und hat mir diese geschenkt. Nun gab es die Idee, einen dieser Fahnenmasten vor das ehemalige Gemeindebüro mit Wappen der untergegangenen DDR so zu platzieren, dass 30 Jahre später eine Flagge vom Deutschen Reichstag die untergegangene Zeit überdeckt.“ Überschrieben war die Einladung zur Inbetriebnahme des Mastes mit den Worten: „Reichs-TAGS-Flagge in Oberlichtenau.“
Daran nahm die Pulsnitzer Bürgermeisterin Barbara Lüke, die ebenfalls Kenntnis davon erhielt, Anstoß. Sie schrieb: „Ich bin etwas irritiert ... Die Beflaggung in Oberlichtenau wie in Pulsnitz erfolgte bis zur Fusion im Grundsatz an Amtsgebäuden. In Oberlichtenau wurde in der Zeit, als die Gemeinde noch eigenständig war, auf Grund der Lage des Gemeindehauses auf dem Berg festgelegt, dass die Beflaggung nicht am Gebäude (da dort letztlich für die Öffentlichkeit kaum wahrnehmbar) sondern auf dem Dorfplatz erfolgt. ... Der Abbau der Fahnenmasten erfolgte in Umsetzung des Festlegungen im Ortschaftsrat Oberlichenau, der sich die Neugestaltung des Dorfplatzes in dieser Amtszeit zur Aufgabe gemacht hat. Immer wieder fanden dazu Diskussionen im Ortschaftsrat statt. Im Zuge dieser Diskussionen wurde im Ortschaftsrat auch Ihre Anfrage, die Masten übernehmen zu wollen, positiv votiert. Die Stadtverwaltung hat sich dieser Abstimmung im Ortschaftsrat angeschlossen und überließ Ihnen dementsprechend jetzt die Masten. Insofern entsprach die Übergabe durch den Bauhof dem abgestimmten Verfahren....“ 

Und abschließend: „Auch wenn ich nicht der Maßstab sein muss, so möchte ich doch darauf hinweisen, dass die Wortwahl im Betreff mehr als unglücklich ist und bitte, dass auch bei der Veranstaltung selbst auf diesen Aspekt geachtet wird.“ Sie selbst habe zwei Mal lesen müssen, um zu erkennen, was mit „Reichs-TAGS-Flagge“ gemeint ist. 

Uwe Menschner / 20.11.2020

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