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Folgen eines Unfalls: 
Stadt geht Sanierung an

Folgen eines Unfalls: 
Stadt geht Sanierung an

Der desolate Zustand der Adolph-Kolping-Straße erhitzt seit längerer Zeit die Gemüter in einem Wohnviertel im Bautzener Westen. Foto: Archiv

Bautzen. Nicht nur einmal haben Bewohner der sichtlich in die Jahre gekommenen Kolping-Straße auf eine mögliche Unfallgefahr vor ihrer Haustür hingewiesen. Dabei schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis jemand zu Schaden kommt. Randolf Schneider (Name von der Redaktion geändert) ist genau das widerfahren. Im Sommer stürzte er mit seinem Fahrrad auf einem besonders in Mitleidenschaft gezogenen Abschnitt der Anwohnerstraße. Seitdem streitet er sich mit der Haftpflichtversicherung der Stadt, dem Kommunalen Schadensausgleich KSA. Der wies inzwischen jeden von Randolf Schneider geltend gemachten Anspruch auf Schadenersatz als unbegründet zurück.

„Der bei Einhaltung der Geschwindigkeit auf Sicht vorausschauende Blick nach vorn ermöglicht rechtzeitig das Erkennen der Gefahrenstelle aus zehn Metern Entfernung. Das erfordert keinen Tunnelblick auf die Gefahrenstelle, sondern erlaubt gleichzeitig die Wahrnehmung des Randgeschehens“, rechtfertigte der Versicherer seine Vorgehensweise. Weiterhin mahnt der KSA in seinem Schreiben vom 29. August zur besonderen Aufmerksamkeit: „Für Sie als Radfahrer galt nichts anderes als für jeden anderen Verkehrsteilnehmer, welcher, sei es als Autofahrer, sei es als Fußgänger, eine Verkehrsfläche benutzt. Auch diese sind verpflichtet, auf die Straßenoberfläche zu achten und sich gegebenenfalls auf die von dort ausgehenden Gefahren einzustellen und diesen selbst zu begegnen.“ Damit spielt der Versicherer auf eine Reduzierung der Geschwindigkeit an. Indes bringt Randolf Schneider diese Art der Bevormundung zur Weißglut. Er will die Entscheidung des KSA, ihm den Lohnausfall nicht zu ersetzen, keinesfalls einfach so hinnehmen. Mittlerweile ging der Bautzener in Widerspruch. Die Stadtverwaltung hat sich in der Zwischenzeit ebenfalls mit der Angelegenheit auseinandergesetzt. „Nach Aussage des Verunfallten handelt es sich in dem konkreten Fall um einen sogenannten Wegeunfall“, erklärte Rathaussprecher André Wucht. „Dadurch ist der Geschädigte über seinen Arbeitgeber beziehungsweise über private Vorkehrungen abgesichert.“ Der KSA habe die Ansprüche des Spreestädters abgelehnt, weil ihm aufgrund der täglichen Benutzung der Straße deren schlechter Zustand bekannt sein müsste. Er hätte sein Fahrrad notfalls schieben müssen.

Damit es bei diesem einen Unfall bleibt, reagiert die Kommune jetzt. Spätestens Anfang November soll die Huckelpiste eine neue Deckschicht erhalten. „Der Zustand der Adolf-Kolping-Straße ist der Verwaltung bekannt und entsprechende Beschwerden darüber sind aus unserer Sicht uneingeschränkt nachvollziehbar“, räumte André Wucht ein. „Allerdings müssen bauliche Maßnahmen aufgrund finanzieller Aufwendungen im Gesamtkontext mit dem großen städtischen Straßennetz und der aktuellen Haushaltslage betrachtet werden.“ Deshalb plant die Verwaltung eine Sanierung in zwei Schritten. Den Anfang macht eine Instandsetzung, die sich vor allem auf den Bereich ab der Einmündung zur Dresdener Straße konzentriert. „Das Ganze ist mit einer etwa einwöchigen Vollsperrung verbunden“, führte der Sprecher weiter aus. „Über den genauen Termin werden wir noch gesondert informieren.“ Kostenpunkt: rund 10.000 Euro.

In den darauffolgenden Jahren, also zwischen 2021 und 2024, sei in mehreren Etappen ein grundhafter Ausbau vorgesehen. Dahinter verberge sich eine Gemeinschaftsmaßnahme von EAB, EWB und der Kommune. Neben der Straßenoberfläche würden dann auch einzelne Medien erneuert. Die Verwaltung kündigte in dem Zuge bereits an, die betroffenen Anrainer der einzelnen Baustellenabschnitte im Rahmen von Anwohnerversammlungen rechtzeitig vor dem jeweiligen Baubeginn über die angedachten Schritte informieren zu wollen. Doch auch anderswo im Bautzener Westen stehen Bauarbeiten an, so zum Beispiel in der Albert-Schweitzer-, in der Dr.-Rohr- und in der W.-Fiebiger-Straße. Unterm Strich rechnet die Kommune allein für den Straßenbau mit Ausgaben in Höhe von 1,5 Millionen Euro. André Wucht: „Hinzukommen die Kosten der jeweiligen Medien.“

Roland Kaiser / 09.09.2019

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