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Mehr Mitstreiter 
für mehr Stadtgrün

Mehr Mitstreiter 
für mehr Stadtgrün

Sabine Beyer, Anke Knaak und Dieter Hennig von den Stadtbegrünern: Zusammen mit jungen Leuten der Fridays-For-Future-Bewegung brachten sie kürzlich Blumenzwiebeln ins Erdreich. Foto: RK

Sie machen sich stark für ein vielfältigeres Stadtgrün und ein ausreichendes Nahrungsangebot für Vögel und Insekten. Um dieses hehre Ziel auf Dauer anpeilen und auch erreichen zu können, benötigt eine 15 Mann starke Truppe aus Bautzen dringend Verstärkung.

Bautzen. Wie schlagkräftig man in größerer Gemeinschaft sein kann, zeigte sich zuletzt am Freitagnachmittag vergangener Woche. Am Kornmarkt haben rund 40 Jüngere und Ältere, Frauen und Männer Blumenzwiebeln gesetzt. Die Regie dabei führten Anke Knaak, Sabine Beyer und Dieter Hennig von den Stadtbegrünern. Vor gut zwei Jahren war die Bewegung, bestehend aus Aktiven verschiedener Altersgruppen, aus dem Projekt „Engagierte Stadt“ hervorgegangen. Seitdem ist die Marschrichtung klar: „Die öffentlichen Grün- und Blühflächen in Bautzen sind in neuer Qualität zu bewirtschaften“, betont die Sprecherin der losen Gruppierung von Gleichgesinnten.

Als Stichworte nennt sie im gleichen Atemzug Blumenwiesen beziehungsweise -inseln, weniger einheitliche Sträucher, mehrjährige Mischpflanzungen und Staudenbeete als Bienenweiden sowie weniger intensiv gepflegte Grasflächen im Bereich der Stadt. Unterm Strich soll die Natur etwas mehr freien Spielraum erhalten. Doch es gibt noch einen Punkt, der den Spreestädtern förmlich auf den Nägeln brennt: der Baumbestand. „Er muss erhalten und erweitert werden“, fordert Anke Knaak stellvertretend für ihre Mitstreiter. „Vor allem die Straßenbäume bedürfen mehr Aufmerksamkeit und Schutz – insbesondere bei Straßenbaumaßnahmen.“ Kritik üben die Stadtbegrüner in dem Zusammenhang an der Sanierung der Taucherstraße. „Die ersten Bauabschnitte sind sehr negative Beispiele für den Umgang mit Stadtgrün. Die Parkflächen haben dort eindeutig Vorrang vor der Neupflanzung von Bäumen bekommen.“ Das dürfe sich beispielsweise im Zuge der geplanten Verjüngungskur an der Paulistraße nicht wiederholen. Anke Knaak: „Auch wenn es dort erforderlich sein sollte, alle vorhandenen Bäume zu fällen, muss durch Neupflanzung der frühere Baumbestand wiederhergestellt werden.“

Gern gehen die Stadtbegrüner voran und zeigen, dass mit Engagement etwas zu erreichen ist in Bautzen. „Wir machen Pflanzaktionen, pflegen den von uns mit Bürgergeld angelegten Kräuter- und Naschgarten an der Michaeliskirche, und wir haben dieses Jahr zum zweiten Mal eine Baumscheibenaktion initiiert.“ Mehr als 70 seien es bereits an der Zahl, die von Anwohnern in Schuss gehalten werden.

Nicht nur zu ihnen pflegen die Stadtbegrüner inzwischen gute Kontakte. Auch der Draht ins Rathaus scheint gefunden. „Wir werden insbesondere von Baubürgermeisterin Juliane Naumann als Gesprächspartner akzeptiert“, freut sich die Sprecherin der Gruppierung. „So wurden wir bei der Beurteilung des Grünkonzeptes einbezogen. Wir denken, dass einige Änderungen in der Grünflächenbewirtschaftung auf unsere Intention und zum Teil kritische Begleitung zurückgehen.“

Damit der eingeschlagene Weg beibehalten bleibt, wollen die Stadtbegrüner den Kontakt zum neugewählten Stadtrat knüpfen. „Wir werden so auf die schrittweise Umsetzung der im Grünkonzept enthaltenen Maßnahmen hinwirken.“ Und wer weiß, vielleicht wird in dem Zuge der Gedanke, am Bautzener Spreeufer eine Landesgartenschau auszurichten, wieder diskutiert. „Wahrscheinlich nur im Rahmen einer solchen Veranstaltung bietet sich die Möglichkeit, einige im Grünkonzept vorgeschlagene Komplexvorhaben zu verwirklichen“, mutmaßt Anke Knaak. Zunächst aber soll im kommenden Jahr anlässlich des 200. Geburtstages von Professor Rudolf Buchheim, dem Begründer der klinischen Pharmakologie, der an der Michaeliskirche befindliche Kräuter- und Naschgarten um einen Apothekergarten erweitert werden. Wer sich nicht nur in dieses ehrgeizige Unterfangen mit ganzer Kraft, Spaten, Spitzhacke und Rechen einbringen möchte, darf das gern tun. Anke Knaak: „Wir brauchen Mitstreiter, jedoch keine Leute, die uns vorschlagen, was man alles machen müsste. Wer über botanischen Sachverstand verfügt oder einfach nur mit anpacken möchte, den heißen wir in unseren Reihen herzlich willkommen.“ Kontakt: diestadtbegruener@posteo.de.

Roland Kaiser / 20.10.2019

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