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Millionenregen für besseres Lernen

Millionenregen für besseres Lernen

Schulleiterin Jeannette Döring empfing zu Wochenbeginn Kultusminister Christian Piwarz (erste Bankreihe 2.v.l.) und weitere Persönlichkeiten zu einer Unterrichtseinheit in einem ihrer Klassenräume.

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Förderscheckübergabe vor dem Baschützer Schulhaus. Foto: RK

Freudentag in Baschütz: Die Grundschule in dem Kubschützer Ortsteil kann endlich auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden. Das lässt sich der Freistaat einiges kosten.

Kubschütz. Fünf Jahre Vorplanung und Ungewissheit sind mit einem Schlag Schnee von gestern. Am Montag strahlt Bürgermeister Olaf Reichert zusammen mit Schulleiterin Jeannette Döring um die Wette. Kultusminister Christian Piwarz hat sich angekündigt, um beiden einen Förderscheck in Höhe von 3,3 Millionen Euro zu überreichen. Mit dem Geld, das sowohl aus dem Landes- als auch Konjunkturprogramm „Brücken in die Zukunft II“ stammt, sollen die Lernbedingungen deutlich verbessert werden. Geplant ist demnach eine umfangreiche Modernisierung des 1897 errichteten Schulhauses. Unter anderem lässt die Gemeinde als Träger der Bildungseinrichtung Rettungswege, Elektroanlagen sowie den Schall- und Sonnenschutz sanieren. Außerdem erfolgt den Angaben zufolge ein behindertengerechter Ausbau des Gebäudes. Die bis zu 96 Schüler und sieben Lehrer können sich zudem auf einen modernen Speiseraum mit Ausgabeküche freuen, der in dem neuen, nach Süden hin ausgerichteten, zweigeschossigen Anbau seinen Platz findet. Die aus DDR-Zeiten stammende Essensbaracke wird im Gegenzug abgerissen. Rund 4,5 Millionen Euro betragen die Gesamtbaukosten, wovon die Gemeinde einen Anteil in Höhe von etwa 1,2 Millionen Euro schultert.

„Unsere Kinder werden vielseitiger“, meint Jeannette Döring im Beisein der Gäste, zu denen auch Vertreter des Landesamtes für Schule und Bildung, Vize-Landrat Udo Witschas, der Landtagsabgeordnete Marko Schiemann sowie zahlreiche Gemeinderäte zählen. „Der Unterricht muss sich demzufolge verändern.“ Ihre Freude darüber sei groß, dass sich die Gemeinde dafür entschieden hat, diesen Weg zu gehen und den Schulstandort zukunftssicherer zu machen.

Bürgermeister Olaf Reichert hingegen bedankt sich vielmals für die Unterstützung aus Dresden. Die Finanzspritze ermögliche der Kommune, an anderer Stelle Investitionen zu stemmen, um den ländlichen Raum gerade für junge Familien attraktiver zu gestalten. Auf diese setzt die Gemeinde in erster Linie. Ein modernes, intaktes Schulhaus diene in dem Zusammenhang als gutes Aushängeschild. Dank gelte aber auch Marko Schiemann und Udo Witschas, die für das Projekt in der Landeshauptstadt die Türen geöffnet beziehungsweise dieses begleitet hätten.

In zwei Jahren, so denkt der Bürgermeister, werde das Schulgebäude in neuem Glanz erstrahlen. Während der Bauzeit müssten die Erst- bis Viertklässler gemeinsam mit ihren Lehrern nach Bautzen pendeln. Dort in der Löbauer Straße befände sich ihre Interimsunterrichtsstätte. Die Verträge seien bereits unter Dach und Fach, ist vor Ort zu erfahren. Auf die Frage, inwieweit das Ganze mit Vorstellungen der Stadt Bautzen kollidiert, auf dem gleichen Areal in freier Trägerschaft eine weitere Grundschule betreiben zu lassen, antwortet Architekt Axel Jäkel: „Unsere Schüler nutzen einen anderen Teil des Geländes.“

Unterdessen zeigt sich der Kultusminister, der, wie er selbst einräumt, bis Montag nicht wusste, wo sich Baschütz befindet, voll des Lobes ob der Anwesenheit der vielen Gemeinderäte. „Man merkt auf diese Weise, wie wichtig das Thema Schule im Ort ist.“ Auch Christian Piwarz sagt Danke – und zwar dem Landtag, dass er dafür sorgt, dass „wir jede Menge Geld zur Verfügung haben, um Fördermittel auszureichen“. Das Thema Schulschließungen sei Geschichte. „Gott sei dank ist das so“, betont er vor versammelter Menge. Allerdings, fügt er an, hofft er darauf, dass Baschütz die Schulklingel erhalten bleibt. Diese sei eine „aussterbende Spezies“.

Gemeinderat Peter Süßmilch, der zu seiner Zeit bis zur achten Klasse in dem Schulhaus ein- und ausging, verweist auf dessen künftige Bedeutung. „Hier entsteht ein kulturelles Zentrum.“ In dem geplanten Anbau können die Kinder nicht nur ihr Mittagessen zu sich nehmen. Gleichzeitig dient ihnen dieser Gebäudeteil in Zukunft als Mehrzweckraum für Veranstaltungen unterschiedlichster Art.

Architekt Axel Jäkel tritt indes bei einem Rundgang durch das Gebäude im Unterrichtsraum der Klasse zwei eine Zeitreise in die Vergangenheit an. Seit 2014 trage sich die Kommune nun schon mit dem Gedanken der Schulsanierung und des Ausbaus, wobei anfangs der Fokus lediglich auf die Zukunft des 1968 errichteten Speisesaals gelegt worden sei. Inzwischen stehe der Lerntempel nicht mehr unter Denkmalschutz, was vieles erleichtere. Lediglich das Dachgeschoss werde im Zuge der Arbeiten nicht angefasst. Damit bleibe der Bildungseinrichtung die Errichtung einer stählernen Fluchttreppe erspart. Auf jeden Fall aber entstehe ein „geschlossener Schulstandort mit Perspektive“, der fortan für 120 Schüler und Schülerinnen ausgelegt sein wird.

Roland Kaiser / 30.08.2019

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