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Schulen enttäuscht über Entscheidung

Schulen enttäuscht über Entscheidung

Der Raum an der Jahnstraße ist für einen Schulneubau beengt. Zu eng – befürchten die Verantwortlichen von Grund- und Oberschule. An dem Projekt wollen sie aber dennoch mitarbeiten. Foto: fum

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Ein Grund zur Besorgnis ist der Schülerverkehr. Die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen ist auf den Bus angewiesen. Man hofft, dass es hierbei nicht zu Reibereien kommt. Foto: fum

Die Stadträte haben entschieden: Die neue Oberschule entsteht in der Innenstadt. Wie zu erwarten war, löst dies bei den beiden Rothenburger Schulen alles andere als Freudenstürme aus. Nun will man sich wenigstens in den Entstehungsprozess des Schulneubaus mit einbringen.

Rothenburg. Gerold Schulz hält sich bei seiner Beurteilung der Entscheidung nicht zurück: „Das Votum für die Jahnstraße ist politisch so gewollt. Das nehme ich zur Kenntnis. Enttäuschend finde ich aber, dass man sich über die Bedenken der Schulkonferenz hinweg gesetzt hat“, sagt der Leiter der Rothenburger Oberschule. Bereits am 15. Mai habe sich das aus Schülern, Eltern und Lehrern bestehende höchste Mitwirkungsgremium der Schule für den Standort Friedensstraße positioniert und Gründe dafür zusammengetragen. „Wir hätten uns gewünscht, dass unsere Belange stärker berücksichtigt werden. Denn es geht hier um existenzielle Fragen in vielen Bereichen. Zum Beispiel müssen wir bestimmte Kriterien erfüllen, um die Förderung als Ganztagsschule weiter zu erhalten. Ich kann nur hoffen, dass dies bei dem Neubauprojekt mit bedacht wird.“

Die Schwierigkeit der unmittelbaren Nähe von Grund- und Mittelschule im Areal Uhsmannsdorfer Straße/Jahnstraße liegt nach Aussage von Gerold Schulz in mehreren Dingen begründet. Als ein Hauptpunkt wird das Warten der Fahrschüler unterschiedlichen Alters auf die Busse geltend gemacht. „80 Prozent der Kinder sind Fahrschüler. Ich kann mich nur auf die Situation beziehen, als beide Schulen schon einmal direkt nebeneinander untergebracht waren. Da gab es Auseinandersetzungen, Lärm, Beschwerden. Man kann nur hoffen, dass das dieses Mal besser klappt.“ Auch die gemeinsame Nutzung der Sportanlagen stellt für den Schulleiter ein gravierendes Problem dar. „Mit der Schüleranzahl beider Schulen müssen so viele Sportstunden abgedeckt werden, die überhaupt nicht auf fünf Tage zu verteilen sind“, kritisiert er. Zudem komme bei der Häufung junger Menschen ein „logischer Lärmpegel“ hinzu, der nur schwer zu senken sei. Überdies würden die 126 Hortkinder der Grundschule – bedingt durch die täglich kürzere Unterrichtsdauer dort – schon Lärm produzieren, wenn die Schüler der Oberschule noch hinter der Schulbank säßen. „Das überschneidet sich von den Zeiten her und lässt sich auch gar nicht anders machen“, gibt er zu bedenken.

Schulze hofft, dass die Schulen bei der weiteren Planung genügend mit einbezogen werden. Zum Beispiel, um den Shuttleverkehr zur Schwimmhalle zu klären, wobei möglicherweise ein zweiter Schwimmtag vorgesehen werden muss. Weitere Punkte, über die unbedingt gemeinsam gesprochen werden sollte, sind die Erweiterung der Raumkapazität nach dem neuen, seit 1. August 2017 gültigen Schulgesetz, die Ausweisung von Evakuierungsflächen, überdachte Radabstellplätze, Schülerversorgung mit Mittagessen. „Es gibt so viele Dinge, die noch unklar sind und die unserer Meinung nach in der Friedensstraße besser hätten gelöst werden können“, so Schulze.

In etwa der gleichen Meinung ist Sabine Dohrmann, wobei die Leiterin der Grundschule Wert auf die Feststellung legt, dass „wir gut miteinander können“. Konflikte würden immer nur dann herauf beschworen, wenn die Bedingungen nicht stimmten. Und da man an der Jahnstraße/Uhsmannsdorfer Straße „auf engstem Raum zusammengepfercht“ werde, berge dies Konfliktpotenzial. „Uns geht es vor allen Dingen darum, gute Lernbedingungen für die Zukunft zu schaffen. Dieser Prämisse sollte man alles unterordnen.“ Vertreter beider Schulen sollen in der künftigen Arbeitsgruppe darauf achten. „Das neue Oberschulgebäude muss passfähig mit unserer Grundschule sein, obwohl wir uns nicht vorstellen können, dass der Platz ausreicht für alle Dinge, die beide Schulen unbedingt brauchen“, so Dohrmann.

Frank-Uwe Michel / 29.08.2017

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