Selbsthilfe: Köche gründen Allianz
Herr über Töpfe und Pfannen: Henry Wunderling möchte mit anderen Köchen eine Branche aus der Krise führen. Foto: Archiv
Bautzen. Bereits im vergangenen Jahr hat Henry Wunderling seine Idee in die Waagschale geworfen, jetzt macht der Wahllausitzer Nägel mit Köpfen: Am Montag, 9. März, soll sich im Bautzener Hotel Best Western Plus ein Köche-Verein gründen. Beginn der Zeremonie ist 17.00 Uhr.
Damit knüpft der Berufsschullehrer an eine fast vergessene Tradition an. Schon zu früheren Zeiten gab es einen solchen Zusammenschluss in der Region. „Ziel ist es, den Beruf Koch aber auch die Gastronomiebranche in der Öffentlichkeit attraktiver darzustellen“, erklärte der 57-Jährige auf Anfrage unserer Zeitung. „Auch sollen ein Informationsaustausch und Mitgliederschulungen erfolgen. Ein weiterer Punkt ist, dass wir einheimischen Firmen die Möglichkeit einräumen möchten, die Produkte der Region anzubieten. Auch sollen diese Unternehmen mit den Vereinsmitstreitern zusammengebracht werden. Ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Vereinsarbeit ist die Förderung von Jungköchen bei der Vorbereitung und Unterstützung von Kochvergleichen. Wir werden eine Jugendgruppe aufbauen, für die wir Seminare in der Schule aber auch außerhalb des Unterrichts anbieten. Wir unterstützen zum Beispiel bei Fisch- und Wildseminaren. Hierbei hoffen wir, dass die Jugend nach der Lehre weiterhin im Verein verbleibt und dort aktiv mitwirkt.“ Während der Lehrzeit brauchen die Auszubildenden keine Beiträge zu entrichten, fügt Henry Wunderling hinzu. Ferner schweben ihm und den anderen neun Gründungsmitgliedern vor, bei Veranstaltungen wie der Eröffnung der Fischwochen oder auch beim Bautzener Frühling präsent zu sein. „Darüber hinaus streben wir eine gute Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) an.“ Der Verein stehe sowohl Köchen aus allen Bereichen als auch Servicekräften und Gastronomen offen. Er sei als Zweigverein des Landesverbandes der Köche Mitteldeutschland zu betrachten.
Konkret möchte die Köcheallianz Herausforderungen, vor denen eine ganze Branche seit Jahren zunehmend steht, in Angriff nehmen. Unter anderem geht es um die Frage, wie sich genügend Nachfolger finden lassen, damit nicht noch weitere gastronomische Angebote verschwinden. „Gelingt es, das gesellschaftliche Ansehen und die Konditionen der Gastroberufe attraktiver zu gestalten oder nicht? Wollen auch in Zukunft so viele Jugendliche in Richtung einer akademischen Ausbildung streben oder gelingt es, wieder mehr Absolventen für eine Berufsausbildung zu begeistern?“ Auf diese Fragen wollen Henry Wunderling und seine Mitstreiter sicherlich schon bald eine Antwort geben können.
Wer sich berufen fühlt, sich mit seinen Erfahrungen einzubringen, kann noch bis zum 4. März sein Interesse an einer Teilnahme bekunden. Selbst Sponsoren werden herzlich willkommen geheißen. Immerhin geht es um einen ganzen Berufsstand, der dringend Hilfe benötigt, bringt es Henry Wunderling auf den Punkt. Kontakt: (03591) 679 65 81 beziehungsweise HWunderling@t-online.de.
