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Wer hat Angst vorm bösen Wolf?

Wer hat Angst vorm bösen Wolf?

Der Wolf steht in Europa unter strengem Schutz. Das gefällt nicht jedem. Foto: KVHS

Kamenz. Der Wolf ist wieder da. Seit 2000 wächst seine Population in Sachsen kontinuierlich. Die Ökologen feiern es als einen der größten Umweltschutzerfolge.

Die Menschen vor Ort sehen sich gefährdet und von der Politik allein gelassen. Zur Diskussion zu dieser Thematik stellen sich am 29. September 2020, 19 Uhr in Kamenz (Stadttheater): Wernher Gerhards, Vertreter der Bürgerinitiative für die Begrenzung der Wolfspopulation; Volker Kurz, Vorstandsmitglied des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND); Matthias Rau, Fachstelle Wolf, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Es moderiert Alexandra Gerlach, freie Journalistin.

Der Wolf steht in Europa unter strengem Schutz. Der Freistaat Sachsen balanciert zwischen diesem Anspruch und dem Schutz der Nutztiere. Er spricht Empfehlungen für Schutzmaßnahmen aus und gewährt die Übernahme der kompletten Kosten dafür. Auch nach Wolfsrissen bekommen Weidentierhalter Entschädigungen.

Die vorgeschriebenen Maßnahmen bieten allerdings keinen 100-prozentigen Schutz. Die Bauernverbände sehen die Entwicklung des sächsischen Wolfsbestandes unter anderem als eine Bedrohung für die Schäferberufe, die Existenz von Familien und Betrieben und damit auch die Versorgung und die Landschatzpflege. Deren Forderung nach Kontrolle des Bestandes teilt auch ein Teil der Bevölkerung im ländlichen Raum. In Europa gibt es bereits Länder, in denen die Jagd auf den Wolf ab einer bestimmten Population zugelassen ist. Natur- und Tierschutzorganisationen lehnen das ab. Sie empfehlen, dass der Abschuss nur in Ausnahmefällen genehmigt wird.
Es handelt sich um eine Veranstaltung der Reihe „Kontrovers vor Ort“ – ein Projekt der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit den sächsischen Volkshochschulen. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen für die Veranstaltung bei der Kreisvolkshochschule Bautzen.

Redaktion / 28.09.2020

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Kommentare zum Artikel "Wer hat Angst vorm bösen Wolf?"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Dieter Henners schrieb am

    Wer unter "Tieren und Natur" die Umgestaltung der Welt nach dem persönlichen Egoismus des Menschen versteht, muss mit Wildtieren natürlich seine Probleme bekommen. Der Wolf kehrt nach Deutschland zurück, Punkt. Er war hier früher heimisch als der Mensch, und die Menschen früherer Zeiten haben sich mit ihm arrangiert.

    Es gab effiziente und bezahlbare Maßnahmen zum Herdenschutz, die auch die armen Leute sich leisten konnten. Allerdings hatten die armen Leute damals nicht den Anspruch, gefälligst jeden Tag Fleisch auf den Teller zu bekommen. Und egal ob Billigstfleisch aus dem Supermarkt oder handgeschöpftes Eichelmastlamm, diese unhaltbare Das-steht-mir-zu-Mentalität muss sich unsere Gesellschaft so langsam mal wieder abschminken.

    Dann vielleicht kann der Flächen- und Lebensmittelverbrauch für die Fleischproduktion auf ein normales Maß zurückkehren, der Schadstoffeintrag in Böden und Grundwasser wird reduziert, die Erosion gestoppt, Grünland und Äcker werden nachhaltig bewirtschaftet und vielleicht sogar aus Forstplantagen wieder echte Wälder. Der Weg fort von der Massenproduktion gewährt auch dem 'Nutztier' Zeit und Rechte, das führt nicht nur zu besserer Qualität, sondern schließt den Schutz der Tiere mit ein.

    Die Egozentrik des Menschen unserer Tage, das ist die eigentliche Last für Tier und Natur.

  2. Dieter Henners schrieb am

    Wer unter "Tieren und Natur" die Umgestaltung der Welt nach dem persönlichen Egoismus des Menschen versteht, muss mit Wildtieren natürlich seine Probleme bekommen. Der Wolf kehrt nach Deutschland zurück, Punkt. Er war hier früher heimisch als der Mensch, und die Menschen früherer Zeiten haben sich mit ihm arrangiert. Es gab effiziente und bezahlbare Maßnahmen zum Herdenschutz, die auch die armen Leute sich leisten konnten. Allerdings hatten die armen Leute damals nicht den Anspruch, gefälligst jeden Tag Fleisch auf den Teller zu bekommen.

    Und egal ob Billigstfleisch aus dem Supermarkt oder handgeschöpftes Eichelmastlamm, diese unhaltbare Das-steht-mir-zu-Mentalität muss sich unsere Gesellschaft so langsam mal wieder abschminken. Dann vielleicht kann der Flächen- und Lebensmittelverbrauch für die Fleischproduktion auf ein normales Maß zurückkehren, der Schadstoffeintrag in Böden und Grundwasser wird reduziert, die Erosion gestoppt, Grünland und Äcker werden nachhaltig bewirtschaftet und vielleicht sogar aus Forstplantagen wieder echte Wälder. Der Weg fort von der Massenproduktion gewährt auch dem 'Nutztier' Zeit und Rechte, das führt nicht nur zu besserer Qualität, sondern schließt den Schutz der Tiere mit ein.

    Die Egozentrik des Menschen unserer Tage, das ist die eigentliche Last für Tier und Natur.

  3. Josef Brüning schrieb am

    Ich wohne in NRW und bin auf einem Bauernhof geboren und aufgewachsen. Mein Großvater erzählte das er in seiner Kinderzeit Kühe und Schafe hüten musste. Das Leben war von den Jahreszeiten und der Natur geprägt.
    Der Wolf war bereits ausgerottet und es war aus seiner Sicht eine große Errungenschaft für die Bauern. Die Tiere wurden zu "Wolfszeiten" wegen der Übergriffe nachts komplett aufgestallt. Einige Schafställe, die meist unter Denkmalschutz stehen gibt es noch. Später hat man die Wiesen eingzeunt und das Vieh blieb draußen. Ohne Wolf war das Leben, besonders für das Vieh, besser geworden. Vor dem Hintergrund, Wölfe sind hier nicht willkommen und sie sind eine Last für alle die mit Tieren und Natur zu tun haben.

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