Bautzen: Wer war eigentlich dieser Gareis?

Die Gareisstraße selbst ist eine eher unauffällige Vorstadtstraße, die bis zu einer Gartenanlage steil ansteigt und als Sackgasse endet.
Bautzen. Durch die Aktivitäten zum 100-jährigen Jubiläum der Renatusstraße (der Oberlausitzer Kurier berichtete) gerieten Bautzener Straßennamen, die nach regional bedeutenden, aber weitgehend vergessenen Persönlichkeiten benannt sind, in den Blickpunkt. Zu diesen zählt zweifellos auch die Gareisstraße, die nach dem Musiker Franz Gareis benannt ist. Er wurde am 28. Juni 1775, also vor genau 250 Jahren, in Ostritz geboren und verstarb bereits 1803, also im Alter von nur 28 Jahren, in Rom. Laut der Internet-Enzyklopädie Wikipedia studierte er ab 1791 an der Kunstakademie Dresden, wo er mit Gemälden und Kreidezeichnungen auf sich aufmerksam machte. Danach wurde er zu einem bekannten und erfolgreichen Porträtmaler. Eine seiner zahlreichen Reisen führte ihn nach Rom, wo er am Fleckfieber erkrankte und starb. Heute erinnern in der Oberlausitz nur noch die Bautzener Gareis-Straße sowie ein nach ihm benannter Weg in Ostritz-Marienthal an Franz Gareis. Den umfangreichsten Bestand seiner Werke bewahrt das Graphische Kabinett des Kulturhistorischen Museums Görlitz. Anlässlich einer dortigen Ausstellung veröffentlichten die Kunsthistoriker Marius Winzeler und Kai Wenzel 2004 im Verlag Gunter Oettel das Katalogbuch „Zum Maler geboren. Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafik eines Wegbereiters der deutschen Romantik“, in dem sie ihn als den „großen Unbekannten der Oberlausitz“ bezeichnen. Unmittelbare Bezüge zu Bautzen lassen sich im Internet nicht auffinden, ebenso wenig wie Abbildungen von Franz Gareis – der ja in seiner Zeit als einer der bedeutendsten Porträtisten galt. Die Gareisstraße selbst ist eine eher unauffällige Vorstadtstraße, die zwischen der so genannten „Ziegensiedlung“ und zu DDR-Zeiten an der Mauer zur JVA errichteten Wohnblöcken bis zu einer Gartenanlage steil ansteigt und dort als Sackgasse endet.