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47 Wachpolizisten – aber nicht für Bautzen

47 Wachpolizisten – aber nicht für Bautzen

Die zukünftigen Wachpolizisten stehen kurz vor ihrer Abschlussprüfung. Ab dem 1. Mai werden sie ihren neuen Beruf ausüben und Straßen und Gebäude sicherer machen. | Foto: CF

Bautzen. In zwei Wochen endet der erste Ausbildungszyklus für Wachpolizisten in Bautzen. Bereits am 1. Mai treten die fünf Frauen und 42 Männer ihren Dienst an. Die schriftliche Prüfung haben die Anwärter schon abgelegt, am 25. April folgt dann die mündliche Prüfung. In den nächsten Tagen werden die letzte Aufgaben für den neuen Job noch einmal perfektioniert und bis ins kleinste Detail geprobt.

Ein ganz normaler Tag in der Ausbildung zum Wachpolizisten beginnt in der Judo- und Trainingshalle der Bautzener Polizei. Hier wird zunächst an Kondition, Kraft und Ausdauer gearbeitet, bis der Trainer und Polizeihauptkommissar Torsten Kosuch alle Beteiligten in der Mitte des Raumes zusammenruft und die nächsten Übungen erklärt. Dreiergruppen proben nun mit aller Härte Selbstverteidigung und Eingriffstechniken. Allein das Zuschauen schmerzt, wenn man sieht, wie dabei Arme und Beine verdreht werden. Ganz geräuschlos gehen die Übungen auch nicht vonstatten. Vereinzelt hört man schon das eine oder andere gequälte Stöhnen. Aber nur so erlernen die Anwärter ein sicheres Festnehmen und Abführen von kriminellen Personen. „Wenn man die Bewegungen mit vollem Krafteinsatz anwendet, kann es schon wehtun“, berichtet eine zukünftige Wachpolizistin. „Natürlich gehen wir hier schon mal mit blauen Flecken raus, aber ich bin mir sicher, dass ist nur eine Vorstufe auf das was uns auf der Straße erwartet,“ sagt die blonde junge Frau, die namentlich nicht erwähnt werden möchte.

Auch Mario Schädig hat sich für den Beruf Wachpolizist entschieden und trainiert nun hart für seine Ausbildung. „Ich habe in meiner Familie schon Gewalt erlebt, da wächst ganz einfach auch der Tatendrang. Ich wollte mich für den mittleren Dienst bewerben, bin aber leider gescheitert. Dann kam der Brief für die Wachpolizei, und ich habe mich sofort beworben.“ Acht bis zehn Stunden am Tag lernt und trainiert er nun für seinen neuen Beruf. „Die meiste Ausbildungszeit mit 115 Stunden wird natürlich der Waffenkunde und den Schießübungen gewidmet. Wir haben ja nur zwölf Wochen Ausbildungszeit, um den sicheren Umgang mit der Dienstwaffe zu erlernen.“

Das Thema, dass die Wachpolizisten auch Schusswaffen tragen und einsetzen dürfen, wurde in der vergangenen Zeit stark diskutiert. Daher ist es Stefan Walther, Pressesprecher der Bereitschaftspolizei, sehr wichtig: „Der Einsatz einer Schusswaffe ist immer die letzte Instanz. Vorher soll eine heikle Situation natürlich durch Kommunikation entschärft werden. Die Wachpolizisten führen auch Pfefferspray und einen Schlagstock mit sich. Erst wenn größte Gefahr droht, sollte die Dienstwaffe gezogen werden.“ Nur wer eine Abschlussprüfung im sicheren Umgang mit der Waffe besteht, wird auch zur schriftlichen Prüfung zugelassen. In der ersten Ausbildungseinheit von Bautzen haben dies alle geschafft.

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Beim Kurs für Selbstverteidigung und Eingriffstechniken geht es hart zur Sache. Aber für den Alltag brauchen die zukünftigen Wachpolizisten diese Ausbildung. | Foto: CF


Nach den zwei Stunden in der Turnhalle geht es in eine Handlungsgarage, wo eine komplette Objektschutzübung durchgeführt wird. Unter den strengen Augen vom Ausbildungsleiter Marco Rißland wird hier eine brenzliche Situation im Bereich Objektschutz trainiert: Eine pöbelnde Menge bedroht die Wachpolizisten und möchte ein Gebäude stürmen – natürlich nur nachgestellt. „Wir führen diese Übung nun das zweite Mal durch, nur mit umgekehrten Bedingungen, sprich die beteiligten Seiten haben ihr Aufgabenfeld getauscht, so dass jeder lernt, wie es ist bedroht zu werden. In dieser Situation lernen die künftigen Wachpolizisten, Ruhe zu bewahren, besonnen zu handeln und einer Eskalierung entgegenzuwirken“, berichtet Marco Rißland. Nach dem Trainingseinsatz werden die Abläufe im Unterrichtsraum ausgewertet.

Die 47 Auszubildenden im Alter von 20 bis 32 Jahren werden in wenigen Tagen ihr Prüfungsergebnis in den Händen halten. Bei Bestehen bekommen sie am 26. April ihr Abschlusszeugnis überreicht und dürfen dann Anfang Mai ihren Dienst antreten. Die ersten Wachpolizisten, die in Bautzen ausgebildet wurden, werden ausschließlich in Dresden und Leipzig zum Objektschutz oder zur Personenbewachung eingesetzt. Sie stehen für zwei Jahre in einem festen Arbeitnehmerverhältnis mit dem Freistaat Sachsen. Nach einem Jahr als Wachpolizist gibt es die Möglichkeit zur Ausbildung für den Mittleren Dienst.

Am 2. Mai beginnt dann der zweite Ausbildungszyklus mit den nächsten 50 zukünftigen Wachpolizisten. Ab Dezember sollen dann auch Anwärter für den Raum Bautzen/ Görlitz ausgebildet werden.

 

Cornelia Fulk / 16.04.2016

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