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50 Jahre im Einsatz als Rettungsschwimmer

50 Jahre im Einsatz als Rettungsschwimmer

Rettungsschwimmer Peter Benad und Rettungsschwimmerin Stefanie Wysotzkie bei ein Kontrollfahrt an der Ostsee. Foto: privat

Dr. Peter Benad aus Olbersdorf ist bei der Jahreshauptversammlung der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Zittau für 50-jährige Treue zur DLRG das Mitgliedsehrenzeichen in Gold verliehen worden. Es sei aller Ehren wert, wer solche körperlichen Anforderungen über so einen langen Zeitraum bewältigt, hieß es dazu.

Zittau. „Zuverlässige Kameraden wie Peter Benad sind Voraussetzung, um einen reibungslosen Ablauf zur rettungstechnischen Absicherung der Gewässer zu gewährleisten. Diese 50 Jahre stehen auch für hohe persönliche Einsatzbereitschaft sowie die Übernahme von Verantwortung im Rettungsdienst“, betont Klaus-Peter Werner, Leiter Öffentlichkeitsarbeit bei der DLRG Bezirk Zittau e.V. Auch wenn Peter Benad durch seine Arbeit und weitere Qualifikationen nicht durchgängig über die gesamte Zeit hinweg in dieser Mission aktiv gewesen sei.

Als Student für Kraft- und Arbeitsmaschinenbau an der Ingenieurschule in Meißen absolvierte der gebürtige Zittauer einst bei einem Dozenten die Ausbildung zum Rettungsschwimmer. Zuerst den B-Schein für Binnengewässer. Nach einem Jahr Bewährung im Dienst an den Silberteichen in Seifhennersdorf sei dieser auf den C-Schein – lizenziert für die Rettung auf offener See – umgeschrieben worden, berichtet er. „Das war damals eine sehr anerkannte Tätigkeit. Wir bekamen von den Kurverwaltungen des jeweiligen Ortes Arbeitsverträge gleichgestellt wie in etwa Jungfacharbeiter in Industrie und Handwerk“, berichtet er. Das Rote Kreuz in Meißen regelte zu jener Zeit vertraglich, dass die Rettungsschwimmer während der Badesaison in Binz auf der Insel Rügen eingesetzt werden – so auch Peter Benad. „Wir sind bei der Unterkunft und der Verpflegung durch den FDGB für ein ganz geringes Entgelt sehr gut unterstützt worden“, erinnert er sich. Peter Benad und sein Kollege bekamen am öffentlichen Badestrand einen Rettungsturm zugewiesen. Ihr Wachgebiet lag links und rechts davon bei 200 Metern.

Im Ernstfall zählt natürlich jede Minute, um Leben zu retten. An einen Einsatz kann sich der heutige rüstige Senior noch gut erinnern. Aufgrund der hohen See war ein Badeverbot verhängt worden. Neben dem eigentlichen Badestrand war ein Jugendlicher auf einer Luftmatratze weit abgetrieben worden. „Nur vom Rettungsturm aus konnten wir noch ,Umrisse’ von ihm sehen“, erzählt er. Das Rettungsboot sei aufgrund des hohen Wellengangs nicht mehr einsatzfähig gewesen. Sein Kollege schwamm hinaus, wurde aber soweit abgetrieben, dass er ihn nicht mehr sehen konnte. Durch die Ringströmung in der Binzer Bucht war der Jugendliche     unversehrt an Land „gespült“ worden – ganz weit weg von seinem eigentlichen Standort. Sein Kollege war aber nicht mehr in der Lage, zurückzuschwimmen. „Mir blieb gar keine andere Wahl, als ihm zu helfen. Ich habe mich mit einem Korkring mit Leine um den Körper auf den ,Weg’ zu ihm gemacht“, erzählt er. Sein entkräfteter Kollege habe auf dem Rücken gelegen und sich mit Händen über Wasser gehalten, schildert er die dramatische Situation. „Ich habe ihn mit Hilfe des Rettungsringes an Land gebracht. Wir beiden haben nach dieser Aktion am Strand gelegen und waren so erschöpft, dass wir weder laufen noch stehen konnten“, fährt er fort. Dieses „Ereignis“ bleibt Peter Benad für immer in Erinnerung. Die früheren Anforderungen an die Rettungsschwimmer sind ähnlich wie heute, erklärt er. Die Ausrüstung sei aber technisch wesentlich besser geworden. So machen unter anderem Rettungsbrett und Gurtretter die Arbeit erheblich leichter und weniger gefährlich. Die Motivation, Rettungsschwimmer zu sein, setzt eine soziale Ader voraus, betont er. Entsprechendes Training, Qualifikationen und Einsätze in der aufgeopferten Freizeit würden dazu dienen, anderen zu helfen. Rettungsschwimmer stellen dabei immer die erste Diagnose, erklärt er. Deshalb sei eine gute Ausbildung sehr wichtig. „Natürlich freuen meine Kameraden und ich mich, wenn wir ein positives Feedback für unsere ehrenamtliche Arbeit erhalten“, sagt er.

In dieser Badesaison leistet Peter Benad seinen Dienst als Rettungsschwimmer am Olbersdorfer See und im Olbersdorfer Freibad sowie über drei Wochen hinweg als Wachführer und damit Chef der Rettungsschwimmer in Babe auf der Insel Rügen. „Ich kann das nur machen, weil mich meine Familie so gut unterstützt. Wenn ich für drei Wochen an der Ostsee bin, muss sich meine Frau um Haus und Garten kümmern“, sagt er.

Und wie lange will er generell noch als Rettungsschwimmer seinen Dienst versehen? „Solange ich die turnusmäßigen Prüfungen aller zwei Jahre packe, höre ich nicht auf“, antwortet er. Seine Tätigkeit in dieser Mission habe ihn jung gehalten.

Steffen Linke / 12.04.2017

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