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Bauboom im Tierpark: Zaun und Sonnendeck

Bauboom im Tierpark: Zaun und Sonnendeck

Der katastrophale Zustand des Zauns um den Görlitzer Tierpark wird bald der Vergangenheit angehören. Im September rechnet Direktor Dr. Sven Hammer mit dem Beginn der Bauarbeiten für eine komplette Erneuerung der Umzäunung. | Foto: Archiv/fum

Görlitz. Auch wenn das Jahr schon mitten in der zweiten Hälfte steckt – im Görlitzer Tierpark geht man in Sachen Bauaktivitäten jetzt erst richtig in die Vollen. Endlich liegt die Baugenehmigung für die neue Umzäunung auf dem Tisch. Zudem soll direkt neben der „Futterkiste“ ein Sonnendeck entstehen.

Woche für Woche, Monat für Monat – im Görlitzer Naturschutz-Tierpark musste man sich lange in Geduld üben. Seit Ende Juni liegt endlich die  Genehmigung für das wohl größte Bauvorhaben der vergangenen Jahre auf dem Tisch: Die komplette Umzäunung der Anlage an der Zittauer Straße kann in Kürze beginnen. Auf die öffentliche Ausschreibung des Projektes hatten sich acht Firmen beworben, die derzeit die Anforderungsliste abarbeiten und Ende August darauf hoffen, den Zuschlag zu bekommen. Beginn der Arbeiten soll dann im September sein. „Bis zum Jahresende werden wir zwar noch nicht fertig sein, aber es sollte doch schon ein erhebliches Stück geschafft sein“, vermittelt Direktor Sven Hammer einen Eindruck vom herrschenden Zeitdruck, da die meisten der verwendeten Fördermittel an das laufende Jahr gebunden sind.

Warum es mit der Umsetzung nun so eng wird und die Erteilung der Baugenehmigung so lange gedauert hat, hängt nicht unwesentlich von den hohen Auflagen für den Baumschutz ab. Da der Tierpark mit seiner Parkanlage als Flächendenkmal gilt, ist das Fällen wichtiger Bäume verboten. Stattdessen müssen sie und vor allem ihre Wurzeln speziell geschützt werden.

Gebaut wird die neue Umzäunung je nach Standort in einer Kombination aus Stabgitter, Palisaden und Mauer. Untergrab- und Überkletterschutz mit Blechstreifen und elektrischer Spannung werden integriert. Was den Großteil der bisherigen Eindringlinge – wie Kupfer klauende Ganoven und Enten jagende Füchse – abschrecken dürfte. Aber nicht alle „illegalen Besucher“ abhalten wird. „Der Marder klettert über die Bäume zu uns herein. Deshalb haben wir unsere Volieren schon mardersicher gemacht“, erklärt der Tierparkchef.

Der Anblick von der Zittauer Straße aus wird sich komplett verändern. Denn hier bekommen die am Affengehege verwendeten Palisaden eine neue Struktur. Zudem wird die Straßenbahnhaltestelle überdacht, ein Schaukasten soll hier künftig über die Neuigkeiten in der Anlage informieren. Überhaupt will man die Arbeiten rund um den Eingangsbereich so ausführen, dass die jetzige Baumaßnahme mit der perspektivisch geplanten Erweiterung des Besuchereingangs korrespondiert.

Die Finanzierung des 285.000 Euro teuren Projektes ist zum Großteil über Fördermittel abgesichert. Nur der städtische Eigenanteil fällt noch 2017 an. Gebaut werden könne jedoch nur für rund 225.000 Euro, kritisiert Sven Hammer. Denn 60.000 Euro gingen in Form von Steuern gleich wieder an den Staat zurück.

Für den Tierpark stellt der neue Zaun eine „wahnsinnige Verbesserung“ dar, die auch angesichts der am 1. August in Kraft getretenen EU-Verordnung zum Umgang mit invasiv auftretenden – also in Europa eingewanderten – Tierarten äußerst wichtig ist. Demnach muss die Ausbruchsgefahr dieser Spezies gebannt werden, die überdies nicht mehr gezüchtet werden dürfen. Im Tierpark Görlitz trifft das auf Waschbären und Muntjaks zu.

Parallel zum neuen Zaun wird im Herbst noch an anderer Stelle gebaut. In unmittelbarer Nähe der „Futterkiste“ soll für die Besucher ein Sonnendeck entstehen. Denn besonders an schönen Tagen reicht die Kapazität des erst vor kurzem eröffneten Imbiss' nicht mehr aus, sind alle verfügbaren Plätze komplett belegt. So ist bei den Tierpark-Verantwortlichen die Idee gereift, die Pony-Esel-Koppel zu überdachen und so zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. „Zum Einen bekommen wir durch die Überdachung der zwölf mal zwölf Meter großen Fläche einen wetterfesten Platz für etwa 150 Gäste. Zum Anderen haben die Besucher eine Etage darüber von drei Metern Höhe aus einen wunderbare Blick auf den Oberlausitzer Bauernhof, in dem sich ihre Kinder möglicherweise gerade in den Streichelgehegen tummeln“, erläutert Hammer. Das Projekt wird vom Kulturraum gefördert und soll bis Jahresende fertiggestellt sein.

Frank-Uwe Michel / 23.08.2016

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