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Das Hoffen auf den richtigen Asphalt

Das Hoffen auf den richtigen Asphalt

Das soll auf der neuen S 177 nicht passieren: Nur einen Steinwurf entfernt muss auf der A4 der frische Asphalt noch einmal ersetzt werden.

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Ministerpräsident Stanislaw Tillich (3.v.r.) hofft, dass sich das Missgeschick von der nahen A4 auf der S 177 nicht wiederholt.

Unweit von Pulsnitz beginnt der Bau für das nördlichste Teilstück der neuen S 177. Stanislaw Tillich äußert dabei einen ungewöhnlichen Wunsch.

Pulsnitz. „... und dass wir diesmal den richtigen Asphalt bekommen.“ Mit diesem Wunsch, geäußert kurz vor dem ersten Spatenstich für die Ortsumfahrung Leppersdorf im Zuge der neuen Staatsstraße 177, hatte Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) am vergangenen Freitag die Lacher auf seiner Seite. Brauste doch nur einen Steinwurf vom Ort der Zeremonie entfernt der nach wie vor durch Bauarbeiten eingeschränkte Verkehr auf der Bundesautobahn 4 vorüber. Dabei hätte diese Baustelle längst Geschichte sein sollen. Doch da der eingebaute Asphalt fehlerhaft war, muss er noch einmal heraugerissen und erneuert werden.

Ein Missgeschick, das bei der neuen S 177 nicht passieren soll. Von Radeberg kommend führt der aktuelle Bauabschnitt quer über den Acker an Lichtenberg vorbei und trifft bei Leppersdorf auf die A4. „Hier erhält die neu gebaute Straße eine Anschlussstelle an die Autobahn. Die bisherige Anschlussstelle Pulsnitz wird dafür zurückgebaut“, erklärt Holger Wohsmann, Niederlassungsleiter des Landesamtes für Straßen und Verkehr (Lasuv). 5,3 Kilometer lang ist das Teilstück und soll circa 50 Millionen Euro kosten. Die Planungen dafür reichen bis in die Zeit kurz nach der Jahrtausendwende zurück.

„Gut angelegtes Geld“, ist sich Martin Dulig (SPD), sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, sicher. „Schließlich zählt Leppersdorf mit Sachsenmilch zu den wichtigsten Wirtschaftsstandorten im gesamten Freistaat Sachsen. Gegenwärtig arbeiten hier 2400 Menschen, eine Erweiterung ist in absehbarer Zeit geplant.“ Die Umfahrung entlastet zunächst den innerörtlichen Verkehr auf der schmalen und kurvigen Ortsdurchfahrt. Doch auch die umliegenden Städte und Gemeinden profitieren: Die Pulsnitzer kommen künftig schneller in die Sächsische Schweiz, die Radeberger zügiger nach Kamenz oder Hoyerswerda.

Denn die Ortsumfahrung Leppersdorf mit dem neuen Autobahnanschluss Pulsnitz steht ja nicht isoliert, sondern ist Bestandteil eines wahren Großprojektes: Der Ostumfahrung für die Landeshauptstadt Dresden. Diese beginnt an der Autobahn 17 (Dresden-Prag) in Pirna und ist insgesamt 33 Kilometer lang. Die knappe Hälfte davon steht bereits unter Verkehr. Neben dem Stück zwischen Radeberg und der A4, das bis 2020 fertiggestellt sein soll, fehlen noch die Umfahrungen von Eschdorf und Wünschendorf (Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge) und das Teilstück südlich von Großerkmannsdorf (Landkreis Bautzen.) Wie es bei großen Straßenbauvorhaben üblich ist, entstehen zuerst die erforderlichen Bauwerke – allen voran die 87 Meter lange Brücke über die Bundesautobahn. „Entlang der Trasse gibt es insgesamt zwölf Bauwerke“, so Holger Wohsmann. Dazu zählen auch zwei Hochwasserrückhaltebecken und drei Überflughilfen für Fledermäuse.

Und wie ist jetzt eigentlich der Stand hinsichtlich der BAB 4? Dazu gibt Lasuv-Sprecherin Isabel Siebert Auskunft: „Der Ausbau der fehlerhaften Deckschicht ist abgeschlossen und die Frästechnik daher abgerückt. Im Augenblick laufen in der nun wieder freiliegenden Binderschicht noch Materialuntersuchungen.“ In diesem Zusammenhang seien Bohrkerne gezogen worden, die sich aktuell in einem Labor befinden. „Je nach Ergebnis wird Ende der Woche noch einmal die Fräse anrücken müssen, oder der Asphaltfertiger kann kommen. Daher ist heute niemand draußen zu sehen.“ Hintergrund: Nach LASuV-Angaben ist die eingebaute Deckschicht großflächig uneben. Die Behörde geht von einem ungeeigneten Material aus, das zuvor eingebaut wurde. „Allerdings hatten Stichproben zunächst keinen Anlass für einen Baustopp gegeben, sonst hätten wir natürlich schon eher reagieren können.“

Noch läuft die Ursachenforschung. Je nach Ergebnis habe der Verursacher die Kosten zu tragen, für den Steuerzahler entstünden keine zusätzlichen finanziellen Belastungen, hieß es. Zunächst waren für die Fahrbahnerneuerung circa vier Millionen Euro veranschlagt. Diese dürfte nun um ein Vielfaches teurer werden.
Indes hofft Isabel Siebert, dass bis zum 29. September alle Hindernisse auf der A4 zwischen Ottendorf-Okrilla und Pulsnitz beseitigt sind. Dann soll der Verkehr auf der rund acht Kilometer langen Strecke wieder reibungslos rollen. Ursprünglich war die Verkehrsfreigabe für Mitte August vorgesehen.             

 

Uwe Menschner & Roland Kaiser / 18.09.2017

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