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Die Reichentürmerin findet jetzt im Lauenturm Asyl

Die Reichentürmerin findet  jetzt im Lauenturm Asyl

Renate Peter und ihr Mitarbeiter Hans-Jürgen Geipel begrüßen vorrübergehend ihre Gäste am und im Lauenturm. | Fotos: CF

Bautzen. Der Reichenturm von Bautzen wird derzeit umfangreich saniert. Der um 1,44 Meter geneigte Turm ist seit Wochen eingerüstet und die Bauarbeiter sind schon fleißig am werkeln. Die Aussichtsplattform bleibt in dieser Zeit für Besucher geschlossen, was die Türmerin sehr bedauert.

Renate Peter, die Türmerin und gute Seele des Reichensturms kann in dieser Zeit keine Gäste empfangen, doch damit der finanzielle Ausfall etwas minimiert werden kann, unterstützen sie und ihr Mitarbeiter Hans-Jürgen Geipel den Lauentürmer Andreas Thronicker bei seiner Arbeit. „Das haben wir schon länger vereinbart. Die Sanierung des Reichenturmes ist ja schon seit drei Jahren in Planung. Jetzt wurde die Aussichtsplattform auch schon eher für die Öffentlichkeit geschlossen und da habe ich für diese Zeit Asyl im Lauenturm gefunden“, erzählt Renate Peter.

Seit 1. August unterstützt die jung gebliebene Rentnerin nun Andreas Thronicker und freut sich über viele Besucher. Immer zur vollen Stunde steigt sie die 136 Stufen des Lauenturms hinab und wieder herauf, um die Besucher abzuholen. „Das ist schon ein beachtliches Pensum, denn in meinem Reichenturm kommen die Gäste alleine nach oben. Aber ich freue mich über die Aufgabe und die vielen Besucher, denen ich zum Beispiel die Miniaturausstellung zeigen kann und die Geschichte von Bautzen erzähle. Nur an die andere Aussicht muss ich mich erst noch gewöhnen. Aber gerade der Blick auf die Friedensbrücke ist wunderschön“, schwärmt Renate Peter.

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Seit einigen Wochen ist der Reichenturm eingerüstet und wird saniert. Aus diesem Grund bleibt auch die Aussichtsplattform für Besucher weiterhin geschlossen.

Begeistert erzählt sie, dass schon an ihrem ersten Tag im Lauenturm eine Reisegruppe aus Leipzig da war, die  sich sehr interessiert über die Stadt der Türme erkundigt hat. „Die Besucher waren so nett, dass wir ganz die Zeit vergessen haben. Aber als Stadtführerin und Türmerin ist das doch immer wieder schön, wenn so interessierte Gäste nach Bautzen kommen.“ Seit 1990 ist die rüstige Dame nun schon Türmerin des Reichenturms und lebt diesen Beruf mit viel Leidenschaft. Mit den Besuchern, die zu ihr in die Turmstube kommen, hält sie gern einen netten Plausch und erzählt kleine Anekdoten von Bautzen. Seit ihr Mann im Jahr 2013 überraschend verstarb, beißt sich Renate Peter alleine mit ihrem Reichenturm durch. Erst seit einem Jahr hat sie einen zuverlässigen Mitarbeiter, der sie auch bei kleineren Reparaturen im Turm unterstützt. „Zum Beispiel haben wir letztes Jahr das Geländer gestrichen. Ich würde das gesamte Treppenhaus gern einmal sanieren lassen. Aber dazu fehlen leider die finanziellen Mittel“, sagt Renate Peter.

Dass der Reichenturm nun komplett saniert wird, macht sie glücklich. „Ich freue mich schon, wenn das Wahrzeichen von Bautzen wieder in neuem Glanz erstrahlt und kann es kaum erwarten, nächste Saison wieder zu eröffnen.“ Bis zur Vorweihnachtszeit sollen die Umbauten voraussichtlich beendet sein. Wie die Stadt mitteilt sollen in dieser Zeit zum einen die seit der letzten Sanierung vor fast 25 Jahre entstandenen Verschleiß- und Witterungsschäden am Turm beseitigt werden. Zum anderen soll eine farbliche Angleichung der Putzbereiche des Turmschaftes an den natursteinsichtigen Aufsatz erfolgen, wie er seitens der Denkmalpflege bereits in den 50er Jahren empfohlen wurde.

Zunächst werden die Instandsetzungsarbeiten am Mauerwerk und am Putz durchgeführt. Eine komplette Erneuerung der Holzbalkendecke in der obersten Ebene der Turmhaube wird ebenfalls vorgenommen. An der Natursteinhaube werden Risse, lockere Fugen und stark verrostete Stahlbauteile ausgetauscht. Außerdem soll die komplett verputzte Haube verbleit und mit neuen Regenwasserableitungen versehen werden. Die vier verrotteten Rundfenster in den Gauben der Turmhaube sollen ebenfalls ausgetauscht werden.

Überschattet wird die Freude der Türmerin über die Sanierung von einem dreisten Einbruch am Freitag der vergangenen Woche im Reichenturm, bei dem ihr Laptop entwendet wurde. Voraussichtlich noch bis zum 31. Oktober wird der Lauenturm seine Pforte für Besucher öffnen und Renate Peter die Besucher empfangen, dann geht es in die Winterpause. Bis dahin sollten die Besucher von Bautzen die vier Angebote einmalig mit nur einem Ticket nutzen. Darin enthalten sind: der Lauenturm, das Museum Bautzen, das Sorbisches Museum und die Alte Wasserkunst. Das Einzelticket kostet 10 Euro, das  Familienticket 28,50 Euro.

Cornelia Fulk / 08.08.2016

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