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Ein Schaufenster für das Handwerk

Ein Schaufenster für das Handwerk

Auch Ofenbaumeister Michael Ritscher nutzt das Schaufenster Handwerk, um die Leistungsfähigkeit seiner Firma zu präsentieren.

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Ein echtes Schaufenster präsentiert das Handwerk jetzt auf der Großen Töpfergasse 1.

Ein leer stehendes Ladenlokal gibt Handwerksbetrieben die Möglichkeit, sich vorzustellen. Der Eigentümer verknüpft noch eine weitere Hoffnung damit.

Bischofswerda. Wer hätte das gedacht? Bischofswerda ist die Hochburg der Drechsler und Holzgestalter im Landkreis Bautzen. Ob das damit zusammenhängt, dass hölzerne Karren auf zwei Rädern eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Stadt spielten? Wie dem auch sei: 6 von 28 Betrieben dieses Handwerks sind in Bischofswerda ansässig, was im Verhältnis weit höher liegt als der Bevölkerungsanteil. Auch bei den Ofenbauern und Steinmetzen ist Schiebock überrepräsentiert. Was man bei Ersteren vielleicht als Laune der Statistik interpretieren kann, hat bei Letzteren sicher handfeste Gründe: Schließlich ist das nahe gelegene Demitz-Thumitz ja das traditionelle Zentrum der Steingewinnung in der gesamten Region.

Insgesamt gesehen liegt Bischofswerda, was die Handwerksdichte betrifft, allerdings hinter dem Landkreisdurchschnitt zurück: Gibt es im gesamten Landkreis Bautzen 15,2 Handwerksbetriebe pro 1000 Einwohner, so sind es in der Wesenitzstadt lediglich 13,4. Über die Gründe kann man nur spekulieren, Fakt ist jedoch: Das Handwerk als nach wie vor wichtiger Wirtschaftszweig braucht gerade hier verstärkte Aufmerksamkeit – am Besten ein Schaufenster. Und genau ein solches hat es jetzt – eingerichtet von der Kreishandwerkerschaft Bautzen im Rahmen der Fachkräfteallianz Ostsachsen. „Im leer stehenden Ladenlokal auf der Großen Töpfergasse haben wir mehrere Ausstellungsstücke versammelt, die für die Vielfalt und Leistungsfähigkeit des Handwerks in Bischofswerda und Umgebung stehen“, so die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, Sabine Gotcha-Schock. Hauptzielgruppe der Ausstellung sind die Schulen, die sich allerdings bei der Eröffnung zu Wochenbeginn rar taten. 

Gegenwärtig laufen im Landkreis Bautzen 1222 Lehrverträge in 78 verschiedenen Handwerksberufen, wobei nur knapp 22 Prozent der Auszubildenden Mädchen sind. An der Spitze steht seit Jahr und Tag unangefochten der Kfz-Mechatroniker, dem mit großem Abstand Elektroniker, Tischler und Metallbauer folgen. 

Die Sanitär-, Heizungs- und Klimainstallateure haben die Friseure überholt, und klar auf dem absteigenden Ast befindet sich der Beruf des Fleischers. In der Ausstellung wird auch die legendäre „Kupfersonne“ gezeigt, das Zunftzeichen der Bischofswerdaer Installateure, die sich im Fundus des Museumsvereins befindet und für das „Schaufenster Handwerk“ ausgeliehen wurde. Verschiedene Dokumente zeigen die Entwicklung des Bischofswerdaer Handwerks auf. Der Ort des Schaufensters macht noch auf ein weiteres Problem aufmerksam, nämlich das des Leerstandes zahlreicher Ladenlokale. Eigentümer Torsten Schölzel hofft, den Laden an der Großen Töpfergasse auch mal wieder dauerhaft und seinem ursprünglichen Zweck entsprechend vermieten zu können. 

Uwe Menschner / 30.11.2019

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