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Ein Superlativ in Nieder Neundorf

Ein Superlativ in Nieder Neundorf

Der Fischpass ermöglicht den Tieren, auf eine natürliche Weise die Neiße bei Nieder Neundorf zu passieren. Foto: Volker Altus

Sachsens längster Fischpass ist nach knapp zweijähriger Bauzeit bei Nieder Neundorf in Betrieb gegangen. Er befindet sich in der Nachbarschaft des dortigen Wasserkraftwerkes, das von der Celltechnik Lodenau GmbH & Co. KG betrieben wird.

Nieder Neundorf. Der offizielle Baubeginn war am 26. April 2016. Doch schon im Vorfeld mussten zahlreiche Maßnahmen realisiert werden: „Da der Fischpass mitunter über fünf Meter tief ist, mussten die Medien, wie Wasser, Abwasser, Strom und Telekom neu und tiefer verlegt werden“, so Volker Altus, Leiter Technik und Produktion. Ein altes Wohnhaus, das genau auf der Trasse des Fischpasses stand, musste abgerissen werden. Der Dorfklub Nieder Neundorf hatte im Dorfpark Verwendung für die Dachsteine des Abrissgebäudes.
Ende April rückten neben der Baufirma auch der Sächsische Kampfmittelbeseitigungs-dienst und das sächsische Landesamt für Archäologie an. Eine alte Mörsergranate aus dem 2. Weltkrieg wurde geborgen und entschärft. Artefakte aus der Vergangenheit konnten die Archäologen jedoch nicht finden.

Dann wuchs der Fischpass von Norden her. Das tiefste Stück wurde zuerst gebaut. Der von den Fischen zu überwindende Höhenunterschied beträgt immerhin 4,20 Meter. „Die Hauptprobleme stellten das Wasser der Neiße und dessen Uferfiltrat sowie die vielen alten Entwässerungskanäle dar. Ich kann mich nicht erinnern, dass das Gerinne je trocken war. Über Monate liefen abschnittsweise Pumpen, die das Bauen überhaupt erst möglich machten“, blickt Volker Altus zurück.

Am 24. Juli wurde die erste Brücke aus Wellblech gesetzt, Anfang Oktober 2017 die Zweite. Die Bauarbeiten für das Einlaufbauwerk begannen Mitte Oktober 2017. Das Wehr ermöglicht das Absperren des Fischpasses im Hochwasserfall oder bei Wartungsarbeiten.

Bis Dezember wurde am Fischpass gearbeitet, das Ufer profiliert und die angrenzende Umgebung begradigt. Am 19. Dezember 2017 erfolgte die Abnahme des Fischpasses durch den Landkreis Görlitz. 18 Bäume und 20 Weiden sollen den Fischpass verschatten, um das Algenwachstum zu begrenzen.

Die Geschichte des Wasserkraftwerks Nieder Neundorf selbst geht bis in das Jahr 1925 zurück, als die Planungen aufgenommen wurden. 1926 erfolgte die Erstinbetriebnahme. Zu DDR-Zeiten zerstörten Hochwasserereignisse die Anlage, die ihren Betrieb deshalb 1973 einstellen musste. 1993 ging die komplett restaurierte und technisch auf den neuesten Stand gebrachte Anlage wieder in Betrieb. Seitdem laufen die drei Francis-Schacht-Turbinen mit einer Maximalleistung von jeweils 242 kW ununterbrochen und speisen den Strom in das öffentliche Netz ein.

Uwe Menschner / 13.05.2018

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