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F. W. Kunath startet in digitales Zeitalter

F. W. Kunath startet in digitales Zeitalter

Gemeinsam sind Christian Hartmann (vorn) und Mutter Grit Hartman für die richtigen Unternehmensentscheidungen bei der F. W. Kunath GmbH verantwortlich. Foto: kk

Bei der F. W. Kunath GmbH ist der Generationenwechsel geglückt. Nun bereitet sich der sächsische Hersteller von Berufsbekleidung für Pflege- und Gesundheitswesen auf die weitere Digitalisierung im Unternehmen vor.

Bretnig-Hauswalde. Die Verantwortung ist groß. Insgesamt 60 Angestellte hat die F. W. Kunath GmbH. Sie arbeiten beispielsweise in der Näherei, dem Zuschnitt, der Verwaltung, dem Vertrieb, der Produktentwicklung oder in den beiden Fachgeschäften in Bretnig und Neukirch/Lausitz. Hinzu kommt die fast 150-jährige Tradition des Familienunternehmens.

Christian Hartmann verkörpert die fünfte Generation. Seit 2007 arbeitet er im Unternehmen. Als IT Management-Assistent kümmerte er sich anfangs hauptsächlich um die Technik im Haus, unterstützte die Stickabteilung und war Assistent der Geschäftsführung. Als sich die Senior-Chefin des Familienunternehmens Christine Haufe 2014 als Gesellschafterin zurückzog, stieg der 28-Jährige als Prokurist und zweiter Gesellschafter ein. Seine Mutter Grit Hartmann ist seit 2005 geschäftsführende Gesellschafterin der F. W. Kunath GmbH. Gemeinsam mit dem Marketing- und Vertriebsleiter Sven Pluhár wollen sie das Familienunternehmen ins digitale Zeitalter führen und setzen hier auf Innovationen.

So selbstverständlich, wie es klingt, wenn Firmen an die nächste Generation weitergegeben werden, ist es aber nicht. „Zwar waren Teile des Unternehmens mein Kindergarten“, sagt Grit Hartmann, „aber als Kind war es nie mein Ziel, hier zu arbeiten“. Ihr Kindheits-traum – Kosmetikerin zu werden – klappte nicht, stattdessen wurde sie Wirtschaftskauffrau und studierte später Betriebswirtschaft. Bereits seit 1980 ist Grit Hartmann Mitarbeiterin des Unternehmens, baute nach der Wende den Vertrieb auf und übernahm das Marketing.

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Mit Erfolg. Heute verkauft F. W. Kunath die eigenen in Bretnig genähten Kollektionen an Pflegedienste, Krankenhäuser, Seniorenheime und Leasingfirmen für Berufsbekleidung in Deutschland und den angrenzenden Ländern. „Mich freut es besonders, dass unsere Kleidung sogar ab und an über den Fernsehbildschirm läuft“, sagt die Geschäftsführerin. Sie fühlt sich ganz und mit Herz dem Unternehmen verpflichtet. Eine Verantwortung, die sie schon mit der Muttermilch aufgenommen habe.

Ähnlich erging es auch ihrem Sohn Christian Hartmann. „Am Abendbrottisch war die Firma irgendwie immer Thema“, sagt er. Nach der Ausbildung stieg er im Betrieb ein. Den Anfang machte der Bereich Technik und IT, nach der Weiterbildung als Qualitätsmanager verantwortet der Prokurist auch diesen Bereich. Dabei reiche allein das Markenzeichen „Made in Germany“ nicht mehr aus. „Viel mehr müssen wir besser sein als die anderen“, erklärt Christian Hartmann.

Marketingchef Sven Pluhár beschreibt, wie es geht: „Wir verwenden fair gehandelte und zertifizierte Stoffe, verfolgen die Trends am Markt. Durch das Evaluieren von Bedürfnissen und Entwicklungen wollen wir gezielt agieren und nicht nur reagieren.“ Hierfür wird parallel zum Tagesgeschäft an mittel- und langfristigen strategischen Konzepten gearbeitet. „Bei diesen Planungen ist zusätzlich die ‚Finanzministerin‘ Carola Schölzel eingebunden“, ergänzt Grit Hartmann. Berufsbekleidung muss heute immer auch modisch sein. Die Entwicklung einer neuen Modellreihe dauert etwa zwölf Monate, sie kann danach zwei bis fünf Jahre verkauft werden.

Produziert werden alle Oberteile und Hosen in der Näherei in Bretnig. Bis zu 2.000 Stück sind es pro Woche und durchschnittlich 70 Pakete verlassen pro Tag die Versandabteilung. Die Registrierung und Abwicklung der einzelnen Bestellungen läuft dabei digital ab. Erleichterung brachte im Dezember eine neue Geweberollbahn im Zuschnitt. Die Einführung des neuen modernen Warenwirtschaftssystems im Mai 2015 schaffte die Voraussetzung für eine effektivere Kundenansprache und den ab Herbst 2016 geplanten Online-Shop. Die Digitalisierung des Zuschnittes, welcher als eine der nächsten Herausforderungen ansteht, soll die Bereiche Marketing und Kreation noch effektiver und schlagkräftiger machen. In allen anderen Bereichen versuche man ebenfalls innovative Ideen, die die Arbeit effektiver machen, umzusetzen.

Der Generationenwechsel findet aber nicht nur in der Unternehmensführung statt. Auch in der Näherei und in den Geschäften sind junge Leute nachgerückt. Grit Hartmann war und ist es wichtig, auszubilden. Bürokaufleute, Schneider und Näher werden bei F. W. Kunath ausgebildet. Außerdem bietet der Betrieb Oberschülern aus dem Rödertal die Möglichkeit im Neigungskurs in die jeweiligen Bereiche reinzuschnuppern. Auch eine Kooperation mit dem Wirtschaftsgymnasium in Demitz-Thumitz im Bereich Gestaltung wird es ab August 2016 erstmalig geben. Der Nachwuchs sollte also gesichert sein, egal wie sich einmal die Enkel der Firmenchefin entscheiden.

Katrin Kunipatz / 06.07.2016

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