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Forstfest fällt aus – aber nicht ganz

Forstfest fällt aus – aber nicht ganz

Die bunten Forstfestbänder, die Odette Künstler von der Stadtverwaltung zu ihrer Premiere präsentierte, werden in diesem Jahr wohl nicht zum Einsatz kommen. Foto: Archiv

Um das traditionelle Vergnügen auch im Corona-Jahr im Bewusstsein zu halten, sind kreative Ideen erforderlich. Die gibt es durchaus.

Kamenz.
Das hat es seit mehr als 65 Jahren nicht mehr gegeben: Erstmals seit 1953 fällt in diesem Jahr das Kamenzer Forstfest aus. „Die Entscheidung im Forstfestkomitee fiel nach einer sachlichen, aber auch mit Wehmut geführten Diskussion“, erklärte Oberbürgermeister Roland Dantz, der auch den Vorsitz in dem Komitee inne hat. Den Ausschlag habe die neueste Corona-Schutzverordnung gegeben: Diese besagt, dass bis zum 31. August im Freistaat Sachsen Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern untersagt sind. Das Forstfest sollte vom 21. bis 27. August stattfinden. In den vergangenen Jahren kamen zu dem traditionellen Heimat- und Schulfest stets mehrere zehntausend Besucher – 2019 waren es über 50 000.

Doch wer gedacht hatte, dass die Kamenzer ihr traditionelles Schul- und Heimatfest, das sogar zum immateriellen Welterbe ernannt werden soll, einfach so „unter den Tisch fallen“ lassen, der irrt sich. Der Stadtrat beschäftigte sich auf seiner jüngsten Sitzung gleich mit mehreren Ideen, wie man das Forstfest zwar ausfallen lassen, es aber trotzdem ins Bewusstsein rufen kann. Einerseits arbeitet City-Managerin Anne Hasselbach einen virtuellen Parcours entlang der traditionellen Umzugsstrecke aus, an dem sich Anlieger durch die thematische Gestaltung ihrer Schaufenster oder auch durch Workshops für Kinder beteiligen können. Auch auf das Ranke Winden und festlichen Schmuck soll nach Möglichkeit nicht verzichtet werden. Diese Ideen entstanden auf einer verwaltungsinternen Beratung, auf der „Möglichkeiten besprochen wurden, wie das Schul- und Heimatfest dennoch im Stadtbild wahrgenommen werden kann.“ Besonders wichtig auch: „Der Parcours soll nachhaltig ausgerichtet und gestaltet sein, sodass er auch in den kommenden Jahren gezeigt bzw. verwendet werden kann.“

Eine weitere Initiative kommt aus den Reihen der Schausteller, die durch den Wegfall sämtlicher Großveranstaltungen ganz besonders unter der diesjährigen Situation leiden.

Um sie zu unterstützen, soll das Forstfestgelände bis Ende August in einen „temporären Freizeitpark“ verwandelt werden. „Die aktuelle Corona-Schutzverordnung sieht vor, dass Freizeitparks unter Befolgung von Hygieneauflagen und Zugangsbeschränkungen öffnen, Volksfeste allerdings nicht stattfinden dürfen.

Vom Dresdner Schaustellerverband wurde für eine solche Lösung bereits ein Konzept für einen solchen Freizeitpark entwickelt“, schreibt Oberbürgermeister Roland Dantz in der entsprechenden Beschlussvorlage. Das Kamenzer Forstfestgelände biete sich aufgrund seiner Lage und Infrastruktur ideal für eine solche Lösung an.

Deshalb prüfe die Verwaltung nun gemeinsam mit den Schaustellern, „unter welchen Rahmenbedingungen eine solche Lösung umgesetzt werden kann.“ Nach den Vorstellungen der Schausteller, die sich mit einem Brief an die Stadt gewandt haben, soll sich das Angebot auf „familienfreundliche Spielbetriebe, Karussells und Geschäfte“ beschränken. Auf große Ausschankbetriebe und Bierzelte wolle man verzichten. Auch die Einzäunung des Festgeländes sei „kein Problem.“ Die erforderlichen Abstimmungen mit den Behörden müssten die Schausteller allerdings selbst vornehmen.

Der Platz soll mietfrei zur Verfügung gestellt werden: „So können wir als Stadt, als Einwohner, unseren Beitrag leisten, diese stark von der Corona-Pandemie getroffene Branche zu unterstützen. Vielleicht kommt so auch ein Hauch von Forstfestgefühl auf“, hofft der Kamenzer OB.  

In der Woche ist der Freizeitpark von 15 bis 22 Uhr, am Wochenende von 14 bis 23 Uhr geöffnet. Der Eintritt – zum Betreten des Geländes – beläuft sich auf 1,00 Euro, an den Fahrgeschäften und Attraktionen sind noch entsprechende Fahrtkosten zu entrichten. Die Eintrittskarten können nur vor Ort im Spittelforst erworben werden. Es gibt keinen Vorverkauf in der Stadt-Info oder im Bürgerservice im Rathaus! Für die Erstellung und Durchsetzung der Hygienekonzepte sind die jeweiligen Veranstalter verantwortlich.

nach Redaktionsschluss

präzisierte die Stadt Kamenz noch die Aktivitäten zum Forstfestparcours: „Entlang der Forstfeststrecke wird es einen Schaufensterrundgang geben, der mit analogen als auch digitalen Elementen Aufmerksamkeit und Verweilqualitäten erzeugt und das Forstfest trotz der Einschränkungen für jeden sichtbar macht.

Historische und zeitgenössische Fotoaufnahmen, Scherenschnitte, Kamenzer Sagen, Sammelfiguren, Däumlinchen, Häkelarbeiten, Tagebuchskizzen und Kamenzer Gärtner erzählen ihre ganz eigenen Geschichten und Empfindungen rund um das Fest der Kamenzer/innen. Verbunden damit ist ein Quiz, an dem sich jeder beteiligen kann.“


 

Uwe Menschner / 18.08.2020

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