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Großes Abfischen 
am Gondelteich

Großes Abfischen 
am Gondelteich

Die Besucher reihten sich beim Fischverkauf geduldig in die Schlange ein. Foto: Rolf Hill

Herbstzeit, ist Erntezeit in mehrerer Hinsicht. So sieht man nicht nur die Landmaschinen auf den Feldern, sondern auch in und rund um die Binnengewässer im Landkreis Görlitz tut sich einiges.

Jonsdorf. Dabei ist die „Fischernte“ nicht nur ein Großereignis für solche Betriebe wie in Kreba-Neudorf, sondern auch für die Anlieger und Urlauber in der Nähe kleiner Teiche, wie zum Beispiel der Jonsdorfer „Gondelfahrt“. Dort ist das Abfischen mitsamt dem dazu gehörigen Festschmaus inzwischen längst ein Höhepunkt. Und das nun schon zum 23. Mal, wobei die Resonanz der Schau- und Kaufwilligen mit den Jahren nicht etwa geringer geworden ist, sondern eher stieg. Das hätte selbst Peter Schwerdtner nicht vermutetet, als er mit der politischen Wende das Hotel „Gondelfahrt“ mitsamt dem Grundstück und Teich der Familientradition folgend übernahm.

„Der Teich war in einem furchtbaren Zustand. Alles war total verschlammt und zugewachsen“, erinnert er sich. Erst nach umfangreicher Umgestaltung habe er zu jener Zeit die ersten Jungfische wieder einsetzen können. Damals wie heute handelt es sich dabei in erster Linie um Karpfen und Forellen. Doch auch ein paar Hechte, Schleie und Saiblinge gehen ins Netz. Für seine Gäste, besonders im Garten, aber auch zufällige Spaziergänger war das ein neuer Anziehungspunkt. Da sich die Schuppentiere offensichtlich wohl fühlten und prächtig gediehen, kamen alle gemeinsam auf die Idee, das anstehende Abfischen ebenfalls öffentlich zu machen. Der Erfolg gab der Familie Recht. Bereits vor fünf Jahren trat Peter Schwerdtner offiziell in den Ruhestand. Doch natürlich verfolgt er weiter aufmerksam, was so in und rund um die „Gondelfahrt“ passiert.

„Ich bin froh, dass meine Tochter Katrin Jungmichel und mein Sohn Robert diese Tradition erfolgreich weiterführen. Inzwischen ist auch der Enkel längst mit Begeisterung dabei“, sagt er. Wobei der da nicht allein steht, denn auch für die Dorfkinder ist dieses Herbstwochenende stets eine besondere Attraktion. Am liebsten würden sie ja selbst hinuntersteigen, im Schlamm wühlen und die glitschigen, zappelnden Gesellen nach oben bringen.
Inzwischen hat die Schlange am Verkaufsstand schon eine beträchtliche Länge angenommen. Die ersten Kunden waren laut Peter Schwerdtner schon gegen 8.30 Uhr erschienen. Doch es sei bestimmt für jeden noch ein Fisch an diesen beiden Tagen übrig geblieben. Immerhin bewegt sich die „Ernte“ alljährlich so um die 300 bis 400 Tiere. Es seien auch schon 500 gewesen, erinnert er sich. Besonders beliebt ist natürlich neben dem Frischfisch die Räucherware, vor allem Forellen. Dafür war diesmal Sohn Robert zuständig. Er sorgte mit seinen kleinen Helfern für kontinuierlichen Nachschub.

„Dieses Fischerfest ist einfach ein Muss für uns“, erzählt Helga Schmidt aus Zittau. „Wir sind schon mindestens zehn Mal dabei gewesen.“ Mehr durch Zufall hat die Magdeburger Familie Lehmann vom Fischerfest erfahren: „Wir verbringen gerade unseren Urlaub hier in der Nähe. Im Vorüberfahren haben wir bemerkt, dass hier irgendwas los sein muss.“ Schon beim Aussteigen habe es so lecker aus dem Räucherofen gerochen. Das könne man sich doch einfach nicht entgehen lassen. Während sie sich geduldig in die Schlange einreihen – fast wie zu DDR-Zeiten nach Bananen oder Radeberger Bier – füllten sich die Plätze in der Gaststätte. Wer härter im Nehmen und unempfindlicher gegenüber der Herbstkühle war, nahm auch mit der Terrasse am Kiosk vorlieb. Hier gab es Leckeres vom Grill, wie zum Beispiel Karpfenschnitzel, aber auch Fischsemmel, Fischsuppe und Bratwurst. Die zufriedenen Gesichter waren wohl ein sicheres Zeichen, dass dieses 23. Jonsdorfer Fischerfest wohl längst nicht das letzte gewesen sein dürfte.

Rolf Hill / 18.10.2016

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