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Gründerzeithaus bietet tolle Aussicht

Gründerzeithaus bietet tolle Aussicht

Reinhart Keßner hat von dieser Position aus der oberen Etage des Wohn- und Geschäftshauses in der Sachsenstraße 1 sowohl den Wettiner Platz als auch den Löbauer Berg vor Augen. Foto: privat

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Das im Jahr 1897 erbaute Gründerzeithaus in der Sachsenstraße 1 gehört zu den markantesten und schönsten Gebäuden der Stadt Löbau und steht seit vielen Jahrzehnten unter Denkmalschutz. Foto: Steffen Linke

Je weiter der Blick desto freier das Herz. Dieser Spruch trifft wohl nicht allein nur auf den faszinierenden Ausblick vom gusseisernen Aussichtsturm auf dem Löbauer Berg auf die weite Region zu, sondern auch für die herrliche Aussicht aus dem geschichtsträchtigen und markanten Wohn- und Geschäftshaus in der Sachsenstraße 1 in Löbau.

Löbau. Als 5-jähriger Junge zog Reinhart Keßner, heute Meister des Flexografenhandwerks und Firmeninhaber der  Stempel- und Schilderfabrik Rudolf Schmorrde KG, im Sommer 1967 in das Haus seiner Großmutter Marianne Keßner gemeinsam mit seinen Eltern und beiden großen Brüdern in die zweite Etage ein. Der Vater hatte im Erdgeschoss des Hauses einen Handwerksbetrieb und produzierte Stempel für Kunden aus der ganzen DDR. Die Oma führte ein Schreibwarengeschäft.

Das im Jahr 1897 erbaute Gründerzeithaus gehört zu den markantesten und schönsten Gebäuden der Stadt Löbau und steht seit vielen Jahrzehnten unter Denkmalschutz. Insgesamt hat das Haus mit circa 1.600 Quadratmeter Fläche acht Ebenen – vom Keller über das Erdgeschoss, vier Geschäfts- und Wohnetagen bis hin zu zwei Bodenetagen.

Sieben, zum Teil größere Privatwohnungen sind mit einem modernen, gläsernen Fahrstuhl oder sportlich zu Fuß zu erreichen. Den Großteil des Gebäudes nimmt seine 1865 gegründete Stempel- und Schilderfabrik Rudolf Schmorrde KG ein. Im vergangenen Jahr erfolgte über fünf Monate hinweg ein umfangreicher Ausbau mit Erweiterung und Modernisierung. Damit konnten seit Jahren bestehende Platzprobleme gelöst und hoch moderne Arbeitsbedingungen geschaffen werden, sagt er.
Wer nicht mit dem Fahrstuhl oben „anreisen“ möchte, der muss vom Erdgeschoss aus 86 Stufen steigen, um in den Konferenzbereich der Firma – also auf die „Aussichtsplattform“     – zu gelangen. „Zumeist nehme ich den Weg sportlich, denn ich halte mich durch Bewegung in Form von Wandern und Treppensteigen fit“, sagt er. Mehrfach täglich hält sich Reinhart Keßner in der vierten Etage auf, zum Teil mit seinen Mitarbeitern, zum Teil aber auch mit Kunden und Lieferanten, Freunden oder auch der Familie.

Es ist ein vielseitig nutzbarer Bereich, wie er betont. Aus fünf Fenstern im Konferenzraum und zwei aus dem danebenliegenden Büroraum mit einer Fläche von jeweils circa 1,5 Quadratmeter schweifen die Blicke auf Löbau –     einerseits auf die Stadt mit der Nikolaikirche, der Johanniskirche, dem König-Albert-Bad, dem Wettiner Platz und der Bahnhofstraße bis weit hinaus Richtung Ottenhain. „Direkt vor Augen habe ich den Löbauer Berg mit dem Wahrzeichen unserer Stadt, dem König-Friedrich-August-Turm, und dem Honigbrunnen“, schwärmt er. Richtung Osten sieht Reinhart Keßner den Rotstein und Richtung Südwest den Kottmar.

„Ich empfinde immer wieder Freude und Dankbarkeit, mit dem Ausbau der Firmenräume im zweiten Halbjahr 2017 nunmehr so eine wunderbare Aussicht haben zu dürfen“, schwärmt er. Und er fährt fort: „Auf der anderen Seite sehe ich Tag für Tag auf einen Wettiner Platz, auf dem die Verantwortlichen meiner Stadt Löbau eine der markantesten Baumgruppen ohne jede Not gefällt haben. Trotz des neuen Springbrunnens ist der Wettiner Platz sehr viel ärmer geworden, denn die großen alten, gesunden Bäume mit ihren weiten Kronen fehlen.“ Nach Auffassung von Reinhart Keßner wird es Jahrzehnte dauern, bis neue Bäume diese Größe haben und sich die Löbauer über die Fülle der Laubfärbung und des Schattens freuen dürfen. Die Fällung der Bäume war aus seiner Sicht absolut überflüssig: „Mit gutem Willen hätte die Stadt die Bauarbeiten und die Brunnentechnik auch unter Fortbestand der über 60-jährigen Baumgruppe ausführen können.“ Wie dem auch sei: Viele Menschen in seinem Umfeld beneiden ihn um diesen Ausblick von der oberen Etage des Wohn- und Geschäftshauses. Die Besucher des Raumes gehen meist zuerst an eines der Fenster und sind von der Aussicht überwältigt. Oft vernimmt der bekannte Löbauer Geschäftsmann daraufhin ein „Wow“!

Zu allen Jahreszeiten empfindet Reinhart Keßner den Blick wunderschön – vom hoffnungsvollen Grün des Frühlings, über den Sommer und die Farben des Herbstes bis zu einer, zugegebenermaßen in letzter Zeit seltener gewordenen Winterlandschaft. „Ich gönne mir nahezu jeden Tag ein paar Minuten, um die Aussicht zu genießen und das Geschehen zu beobachten.Ich sehe dabei immer wieder Schönes und auch weniger Schönes, wie zum Beispiel Sauforgien und Schlägereien speziell in der wärmeren Jahreszeit.“

Nochmals Reinhart Keßner: „Und was den König-Friedrich-August-Turm anbetrifft, den ich täglich vor Augen habe, durfte ich mit meinen mehreren tausend Gästen anlässlich des 150-jährigen Firmenjubiläums im Jahr 2015 mit dem ersten Löbauer Gipfelbuch auch ein besonderes Highlight für die Stadt setzen.“ Inzwischen liegt dort Band 13 in der Kassette und über 8.000 Gäste aus fünf Kontinenten haben sich die vergangenen zweieinhalb Jahre eingetragen. „Ich würde mich freuen, wenn sich auch der Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Löbau im dritten Jahr des Bestehens der Gipfelbücher mit einem Eintrag verewigt“, sagt er.

Steffen Linke / 28.02.2018

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