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Kreissportbund Bautzen zieht Bilanz

Kreissportbund Bautzen zieht Bilanz

Der Bautzener Vize-Landrat Udo Witschas (l.) lobte die bedeutsame Arbeit des Kreissportbundes. Das hörten der stellvertretende KSB-Präsident Dietmar Stange und Geschäftsführer Lars Bauer gern. Foto: P. Stange

Bautzen. Sportvereine sind eine kleine, aber wichtige Zelle in unserer Gesellschaft – das wurde in dieser Woche während der alljährlichen Pressekonferenz des Kreissportbundes Bautzen (KSB) eindrucksvoll mit Hilfe von Zahlenmaterial untermauert. Vize-Präsident Dietmar Stange und Geschäftsführer Lars Bauer blickten im Turmzimmer des am Postplatz gelegenen Postgebäudes auf ein bewegtes Jahr 2018 zurück.

Demnach erwies sich zweifelsohne der Deutsche Sportabzeichentag auf der Müllerwiese als besonderer Höhepunkt im 10-jährigen Festjahr des Dachverbandes. Das im vergangenen August über die Bühne gegangene Sportereignis verbuchte gar einen neuen Rekord: Mehr als 4.500 Sportabzeichen wurden zum damaligen Zeitpunkt abgelegt. Unabhängig davon stieg die Zahl der Vereinsmitglieder. Aktuell sind rund 46.900 Menschen in 384 Klubs aktiv. Zum Vergleich: 2009 gingen etwa 43.400 Frauen, Männer und Kinder ihren sportlichen Aktivitäten in damals noch 402 Vereinen nach. Die offensichtliche Diskrepanz erklärt sich der KSB unter anderem damit, dass sich im Laufe der Zeit die Interessenslage veränderte. So rücke beispielsweise verstärkt der Tanz- oder auch der Rehasport in den Fokus vieler Sporttreibenden.

Dietmar Stange verdeutlichte in Hinblick auf diese Entwicklung die Wichtigkeit der körperlichen Betätigung. Zugleich verband er die vielen positiven Effekte des Sporttreibens mit der Aufgabe für ein funktionierendes soziales Umfeld. Neue Themen wie Integration und Inklusion seien verstärkt im vergangenen Jahr auf die Arbeit des Kreissportbundes zugekommen. „Wir können stolz auf unsere Vereine sein“, betonte der Vize-Präsident. „Sport für Demokratiebildung kann einer Spaltung der Gesellschaft aktiv entgegenwirken.“ Dietmar Stange blickte dabei insbesondere auf die jüngsten medialen Ereignisse und rief dazu auf, den Sportverein als besonderen Ort für Zusammenhalt aufzusuchen.

Landkreis größter Förderer des organisierten Sports

Unterdessen kann sich der Kreissportbund auch künftig der Unterstützung des Landkreises gewiss sein. Das stellte Vize-Landrat Udo Witschas in der Runde klar. Stellvertretend verdeutlichte er die besondere Rolle des Sports auch innerhalb des Kreistages und der Kreisverwaltung. „Mit 550.000 Euro pro Jahr sind wir im Landesvergleich Spitzenreiter der Sportförderung“, ordnete er Dimension der Finanzspritzen ein. Auf aufgrund dessen sieht er den Kreissportbund auf einem guten Weg. Udo Witschas bedankte sich bei den zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlern für ihre Leistungen. Sie würden vielen Familien ein Stück weit die Erziehungsarbeit abnehmen. In dem Zusammenhang führte der Landratsamtsmitarbeiter die im Landkreishaushalt eingestellten HZE-Mittel ins Feld. Die Hilfen zur Erziehung, wie es ausgeschrieben heißt, seien bei annähernd gleichbleibender Anzahl an Kindern und Jugendlichen von zwölf auf aktuell 25 Millionen Euro gestiegen.

Im Umkehrschluss bedeutet das: Viele Familien sind nicht mehr in der Lage, ihren Nachwuchs ordentlich zu erziehen, wie Udo Witschas dem Oberlausitzer Kurier sagte. Es fehle an sozialen Kompetenzen. Diese allerdings würden im organisierten Sport vermittelt. Davon zeigte sich der Vize-Landrat einmal mehr überzeugt. „Kinder und Jugendliche bekommen auf diese Weise ein Gefühl dafür, Teil des Ganzen zu sein. Sie haben Rechte, aber auch Pflichten. Das zu vermitteln, schaffen immer weniger Eltern.“ Und genau vor diesem Hintergrund betrachte er es für angemessen, die Sportförderung in den kommenden Jahren weiter auszubauen.

Große Lücke bei den 27 bis 40-Jährigen

Unterdessen fällt mit Blick auf die sportliche Demografie auf, dass unter den knapp 47.000 Sportlerinnen und Sportlern der erneut größte Teil aus dem Bereich Kinder- und Jugendsport kommt. Über ein Drittel macht diese sportliche Gruppe aus. Bemerkenswert negativ zeigt sich hingegen die Statistik der Personen im Alter von 27 bis unter 50 Jahren. Über 250 Aktive verlor der organisierte Sport dort im vergangenen Jahr. Zum Vergleich: Im Kinder- und Jugendbereich wurde die gleiche Zahl erzielt – allerdings in Form eines Zuwachses. Über die Ursachen dieses Phänomens kann auch der Dachverband des regionalen Sports nur Mutmaßungen anstellen. Herausforderungen im Job, Familie und vielschichtige andere Verpflichtungen lassen erahnen, wie diese Lücke zustande kommt.

Positiv aber auch ausbaufähig ist die Tatsache, dass jeder Sechste im Landkreis Bautzen Sport treibt. Die attraktivste Sportart ist dabei unangefochten der Fußball mit über 11.000 Aktiven. Auf Platz zwei stehen die allgemeinen Sportgruppen gefolgt vom Tanzsport. Mit Blick auf das 2015 beschlossene Leitbild des Kreissportbundes Bautzen gilt festzustellen, dass 3.500 Menschen mehr sportlich aktiv in einem Verein sind. Mit dieser Entwicklung liegt der Verband im Soll seiner eigenen Agenda. Allerdings ließ er nicht unerwähnt, dass es noch ein gewisses Potenzial gäbe. Dieses erschließe sich unter anderem aus der Schaffung neuer Sportangebote. Um das Angebot zu erweitern beziehungsweise zumindest aufrechtzuerhalten, müssten auch die Sportstätten einer Überprüfung unterzogen werden. „Gerade in Hinblick auf die zunehmend alternde Gesellschaft sind wir dazu gezwungen, Trainingsstätten entsprechend anzupassen und barrierefrei zu gestalten“, betonte Lars Bauer.

Stärkung des Ehrenamtes als Herausforderung

Ungeachtet der positiven Entwicklung bleibt Zeit das kostbarste Gut in Bezug auf das Ehrenamt. Damit die zahlreichen Mitstreiter gut für die Zukunft ihres Vereins gewappnet sind, bietet der Kreissportbund in diesem Jahr vielfältige Veranstaltungen. So wird es eine Ausbildung zum Ehrenamtskoordinator und auch Schulungen zur Engagementförderung geben. Das Zertifikat „Ehrenamtsfreundlicher Sportverein“ soll ebenso verliehen werden, wie die vielen Auszeichnungen für verdienstvolle Bürgerinnen und Bürger im organisierten Sport.

In dieses Spektrum reiht sich auch der Vortrag von Professor Sebastian Braun von der Humboldt Universität Berlin ein. Während des Kreissporttages am 15. Mai wird er zum Thema „Die Vereinslandschaft im gesellschaftlichen Wandel: Zukunft der Sportvereine“ sprechen. Im Mittelpunkt dabei stehen neue Herausforderungen im Vereinswesen. Künftig solllaut Lars Bauer in Bautzen, dem Sitz des Kreissportbundes, der Bildungsstandort Ostsachsen im Bereich des organisierten Sports etabliert werden. „Auf diese Weise werden Funktionäre und Übungsleiter in die Lage versetzt, sich nahe des jeweiligen Heimatortes beispielsweise zum Vereinsmanager weiterbilden zu lassen.“ Immerhin: Diese Personen werden auch benötigt, wenn es um das Deutsche Sportabzeichen geht. „Jeder kann dieses ablegen – vom Kind bis hin zum Greis“, meinte Dietmar Stange. „Ich selbst habe es auch im letzten Jahr geschafft und kann dazu nur ermutigen.“

Übrigens: 2019 macht die Sportabzeichen-Tournee in sechs Sportstätten im Landkreis Bautzen Halt. Eine gute Möglichkeit, um sich und seine Sportlichkeit zu testen sowie möglicherweise den Einstieg in den organisierten Sport in Angriff zu nehmen.

Redaktion / 19.03.2019

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