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Landrat Harig: Meine Botschaften sind eindeutig

Landrat Harig: Meine Botschaften sind eindeutig

Foto: Landratsamt

Die Zustimmung zu einem Gespräch des Bautzener Landrates Michael Harig mit dem neuen Vorsitzenden des NPD-Kreisverbandes Marco Wruck hat in den vergangenen Tagen für massive Kritik gesorgt. Sogar bis nach Berlin schwappte die Diskussionswelle. Doch Michael Harig versteht die ganze Aufregung nicht wirklich.

Bautzen. „Ich empfinde das als normales Bürgergespräch. Ich unterstütze die Herangehensweise des Oberbürgermeisters von Bautzen Alexander Ahrens, der sich nicht scheut, nach Ausschreitungen wie auf dem Kornmarkt zum Beispiel Vertretern anders denkender Gruppierungen in die Augen zu schauen und ihnen Diskussionsbereitschaft anbietet. Man kann Missstände nur im Gespräch auflösen. Natürlich kann dann auch herauskommen, das es keinen Sinn mehr macht zu reden, aber dann haben wir es zumindest erst mal versucht“, erklärt sich Michael Harig.

Marco Wruck hat sich zu einem Gespräch beim Landrat angemeldet, bevor er in den NPD-Kreisverband gewählt wurde und ist Michael Harig auch nicht persönlich bekannt. In den Medien wurde das Treffen aufgrund eines persönlichen Posts auf der Facebookseite von Marco Wruck bekannt und aufgegriffen. Michael Harig bedauert diesen Medienhype und auch die Anfeindungen einiger Politiker. Der Chef der Linken Bernd Riexinger forderte sogar in der Berliner Zeitung ein Amtsenthebungsverfahren gegen Michael Harig. Auch Sprüche wie: „So ein Treffen geht gar nicht. Man könne nicht als Landrat Nazis hofieren“, waren in den Medien zu lesen.

„Mit der medialen Aufmerksamkeit über dieses Gespräch biete nicht ich, sondern die Medien selber der Sache eine Bühne. Ich möchte keinesfalls, dass dieses Gespräch so ausgeschlachtet wird. Ich finde es einfach wichtig, dass wir uns an einen Tisch setzen und Probleme diskutieren, auch wenn uns die Ansichten unseres Gesprächspartners nicht passen. Ich möchte Herrn Wruck unseren Standpunkt zur Asylantenproblematik darstellen. Der Ausländeranteil in unserem Landkreis liegt derzeit unter zwei Prozent. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass wir durch die Grenznähe zu Tschechien und Polen eine große Tradition im Sinne von Offenheit und Toleranz gegenüber Ausländern haben. Ich selbst mache mir natürlich auch Sorgen über die politische Lage, aber wenn wir nicht miteinander reden, wird die Situation nicht besser“, so Michael Harig weiter.

Dass Bautzen durch die bekannten Vorkommnisse in der jüngeren Vergangenheit den Ruf einer Region mit rechtsgerichteter Gesinnung zugeteilt wurde, macht Michael Harig wütend, und er möchte Marco Wruck auch deutlich klarmachen, dass fremdenfeindliche Übergriffe nicht duldbar sind. „Wir haben vor einiger Zeit als Landkreis beschlossen, eine sechsstellige Summe zusätzlich für die Sozial- und Jugendarbeit bereitzustellen, und da müssen wir intelligent vorgehen, damit die Polarisierung nicht noch weiter vorangetrieben wird. Da müssen viele Vorschläge gebracht und diskutiert werden. Auch aus diesem Grund habe ich dem Treffen zugestimmt. Denn wir müssen alle erreichen, auch die Rechten“, so der Landrat.

Cornelia Fulk / 20.12.2016

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Kommentare zum Artikel "Landrat Harig: Meine Botschaften sind eindeutig"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Heinz schrieb am

    Herr Landrat Harig hat recht, man muß auch mit anders denkenden reden. Dies ist demokratisch un dtolerant. Grüne und Linke, sowie Gutmenschen reden meist mit gleichgesinnten, verteufeln andere Meinungen und die Medien wollen mit politik korreknis den Menschen vorschreiben was sie denken sollen.

  2. Klaus-Peter Harig schrieb am

    Das einzig richtige ist, zu reden! Was wollen denn insbesondere linke Politiker erreichen, wenn das Gespräch verweigert wird? Ich erinnere an Liebknecht. Journalisten sollten Menschen nicht vorgeben wollen, was sie zu denken haben. Statt mmer wieder mit dem moralischen Zeigefinger drohen, besser recherchieren.
    Man muss nicht immer einer Meinung sein.
    Darüber reden sollte man schon.

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