Morgenputz auf dem Jacobimarkt
Die Vergnügungssüchtigen aus nah und fern feiern auf dem Neugersdorfer Jacobimarkt bis in die Abend- bzw. Nachtstunden hinein. Am jeweiligen Morgen danach rückt dann die „Putzkolonne“ an, um den großräumigen Bereich zu säubern. Foto: privat
Der Neugersdorfer Jacobimarkt gehört zu den Top-Ten Jahrmärkten in Ostdeutschland. Von Donnerstag, 27. Juli, bis Mittwoch, 2. August, strömen wieder circa 250.000 Menschen zum Gierschdurfer Schiss’n. Dementsprechend wichtig ist dem Marktmeister Rene Linke das gesamte Erscheinungsbild des Platzes.
Neugersdorf. Die Flächen, Toiletten und Bereiche der Schausteller müssen sauber aussehen. „Wir arbeiten ständig daran, auch Wege zu sanieren. Denn die Besucher werden zukünftig nur bei einem stimmigen Gesamteindruck bereit sein, das breite Angebot bei steigenden Preisen zu nutzen“, erklärt Rene Linke. Dabei sei es gar nicht so einfach, jemanden dafür zu begeistern, Müll und Unrat während der tollen Tage beim Jacobimarkt wegzuräumen? „Einfache Anfragen führen meist zu keinem Ergebnis. Meistens läuft es auf Vermittlung bzw. Mundpropaganda hinaus“, sagt er. Insgesamt sorgen circa 50 Personen – vom Schüler bis zum Rentner – auf dem Gierschdurfer Schiss’n für Ordnung und Sauberkeit bzw. betreuen die Toiletten – direkt nach Dienstplan.
„Nur so ist es möglich, die vielen Ordnungskräfte im Griff zu behalten“, betont er. Auf dem Neugersdorfer Jacobimarkt ist morgens eine Kehrmaschine im Einsatz. „Unbefestigte Flächen werden per Hand gereinigt“, sagt er. Und er ergänzt: „Wir können nur morgens diese Aufgabe erledigen. Parallel mit der Kehrmaschine beginnt von 8.00 bis 11.00 Uhr die Reinigung des gesamten Platzes. Sobald die Besucher auf den Jacobimarkt strömen, ist das nicht mehr möglich.“
Die Schausteller bringen die eigenen Abfälle in eine zentrale Müllentsorgung mit automatischen Großpressen ein. „Alles, was durch uns gesammelt wird, kommt ebenfalls an diese Stelle.
Bei 50.000 Quadratmeter Fläche sind dabei große Strecken zu bewältigen. Zum Abschluss trennen wir Restmüll, Papier und Glas“, erläutert er.
Bei diesen Menschenmassen kommt natürlich viel Abfall zusammen. Ingesamt circa zehn Tonnen Papier und Pappe sowie 22 Tonnen Restmüll! Gerade auf den Toiletten ist es laut Rene Linke schwer, in den Stoßzeiten nachzukommen.
„Grundsätzlich funktioniert das System durch eine gute Planung.“ Mitunter quellen Container aber auch mal über. Wie schnell können die Ordnungskräfte darauf reagieren? „Bei einem vollen Platz ist das nur durch eine ausreichende Anzahl von Tonnen möglich. Eine Entsorgung ist kaum möglich“, sagt Rene Linke.
Und inwieweit sieht der Marktmeister die Vergnügungssüchtigen aus nah und fern in Sachen Ordnung und Sauberkeit in der Pflicht? „Theoretisch ist es wie überall schön, wenn die Besucher ordentlich sind. Auf einem Jahrmarkt fängt es zum Beispiel aber schon an der Losbude an. Die Abrisse gehören traditionell auf den Boden. Wir beseitigen das gern“, antwortet er. Den Besuchern selbst drohen keine Strafen, wenn sie Müll und Abfall ins Gelände werfen. Der Sicherheitsdienst würde nett darauf hinweisen, dass es auch anders geht, sagt er. Der gesamte Unrat des Jacobimarktes wird bei der Firma Jannasch in Ebersbach entsorgt.
Die Endreinigung erfolgt schrittweise. Zuerst an allen öffentlichen Flächen, die am Tag nach dem Fest wieder befahren werden. Dann folgen die Hauptwege und zum Schluss alle Schotter- und Grünflächen inklusive der Parkflächen.
Und welche Wünsche begleiten den Marktmeister in Sachen Sauberkeit und Ordnung während des Neugersdorfer Jacobimarktes? „Dass der ein oder andere Anwohner seinen Privatmüll nicht zu dieser Zeit bei uns entsorgt“, antwortet er.
