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Pfefferkuchenmann in Neukircher Ton

Pfefferkuchenmann in Neukircher Ton

Neue Tassen sowie einen besonderen Teller mit dem Pfefferkuchenmann gab es für die Pulsnitzer Pfefferküchler. (v.l.n.r.) Andreas u. Silke Kannegießer, Axel Hartmann, Peter Kotsch u. Sandro Tenne. Foto: Katrin Kunipatz

Zum diesjährigen Pfefferkuchenmarkt Anfang November gibt es eine Weltneuheit: Der Pulsnitzer Pfefferkuchenmann lächelt von einer in Neukirch getöpferten Tasse. Nur in dieser werden ab diesem Jahr in Pulsnitz Glühwein, Kakao und andere Heißgetränke ausgeschenkt.

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Foto: Katrin Kunipatz

Neukirch (Lausitz)/Pulsnitz. Unverwechselbar sieht sie aus, die neue Tasse für den Pulsnitzer Pfefferkuchenmarkt – schokoladenbraun und mit kleinen Herzchen am Henkel. Vorn prangt der Pulsnitzer Pfefferkuchenmann und am Boden in der Tasse sind drei mit Mandeln belegte Pfefferkuchen versteckt. Auf der Rückseite wechseln die Motive. Der Ratskeller, die Stadtkirche und zum Auftakt das Stadtwappen werden hier im Bild verewigt.

Für das Organisationsteam des traditionellen Pfefferkuchenmarktes war schon im vergangenen Jahr klar, dass es neue Tassen für den Glühweinausschank geben soll. Von den 2008 georderten 15.000 Tassen sind viele kaputt oder angeschlagen und können nicht mehr verwendet werden. Die neuen Tassen sollten einen Bezug zur Pfefferkuchenstadt Pulsnitz haben, damit die Besucher sie zur Erinnerung oder zum Weiterschenken kaufen.

„Im Februar gab es die ersten Gespräche mit der Neukircher Töpferei Kannegießer“, berichtet Sandro Tenne, Sprecher des Organisationsteams. Man probierte verschiedene Motivvarianten, Henkelformen und Glasuren. „Die jetzige Form stieß in unsere Firma auf Begeisterung“, sagt Peter Kotsch, Inhaber der Pfefferküchlerei Löschner und Obermeister der Pfefferküchlerinnung. Gleiches berichtet Sandro Tenne, der Mitarbeiter in der von seinem Bruder geführten Firma Pfefferküchlerei Karl Handrick ist.

Schon im August begann man in der Töpferei Kannegießer mit der Herstellung der Pulsnitzer Tassen. Insgesamt 30.000 Stück werden im Druckgussverfahren hergestellt. So ist sichergestellt, dass alle Tassen exakt 200 Milliliter fassen. Inhaber Andreas Kannegießer erläutert den Werdegang: Wenn der Rohling aus der Form kommt, ist auch der Henkel schon daran. Anders wäre der Verkaufspreis von drei Euro nicht zu halten. Nach dem Trocknen werden die Tassen zum ersten Mal bei 900 Grad Celsius gebrannt. Nach dem sogenannten Schrühbrand tauchen die Tassen in die Glasur. Beim folgenden Glattbrand mit 1.265 Grad Celsius verfärbt sich die zartlila-farbene Oberfläche schokoladenbraun und die Tasse schrumpft um über zehn Prozent auf ihre berechnete Größe. Nach dem Abkühlen werden als Schiebebilder das Stadtwappen, die Eichmarkierung und der Name der Töpferei aufgebracht. Damit alles spülmaschinenfest ist, kommen die Tassen ein drittes Mal bei 980 Grad Celsius in den Ofen. Bevor die Pulsnitzer Tassen verpackt werden, glättet ein Mitarbeiter schließlich die Böden. „Etwa sieben Tage dauert es, bis eine Tasse hergestellt ist“, sagt Silke Kannegießer. „In dieser Zeit wird sie etwa zwanzig Mal von einem Mitarbeiter in die Hand genommen.“

Einen Teil der fertigen Tassen konnten die Pfefferküchler schon mit nach Pulsnitz nehmen. Neu ist in diesem Jahr, dass die Glühweinverkäufer die Tassen beim Organisationsteam kaufen und nach dem Markt auch bei sich behalten. Es habe zwar einigen Widerspruch gegeben, aber nur so sei der Aufwand für die Organisatoren des Pfefferkuchenmarktes zu bewältigen. „Die Ausgabe und Kontrolle der zurückgegebenen Tassen nahm viel Zeit in Anspruch“, sagt Axel Hartmann, der als Privatperson die Pfefferküchler unterstützt.

Nun hoffen die Pulsnitzer, dass die in der Oberlausitz gefertigten Tassen bei den Besuchern des Pfefferkuchenmarktes gut ankommen. Die Töpferei Kannegießer jedenfalls hat sich mit Weihnachtsmarkttassen einen Namen gemacht. Neben den 30.000 Stück für Pulsnitz, stellt sie in diesem Jahr zum zweiten Mal für den Dresdner Striezelmarkt 100.000 Tassen her. Ein weiterer Auftraggeber aus der Oberlausitz lässt ebenfalls weihnachtliche Tassen in Neukirch fertigen. Und aus Dresden gebe es ebenfalls eine Anfrage von einem anderen Weihnachtsmarkt, berichtet Andreas Kannegießer. Selbst wenn es für die 30 Mitarbeiter gerade in der Vorweihnachtszeit mehr Arbeit mit sich bringt, ist der Töpfermeister doch froh über diese Aufträge. Sie machen rund zehn Prozent des Jahresumsatzes aus.

Katrin Kunipatz / 03.10.2016

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