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Polizei hat Autobahn im Blick

Polizei hat Autobahn im Blick

Dieser Mitarbeiter der Polizei wertet gerade die Aufzeichnungen zu Abstandsverstößen bei LKW aus. Foto: Polizei

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Ein wichtiges Instrument bei der polizeilichen Arbeit sind Abstandskontrollen bei LKW. Foto: Polizei

Trotz des Überholverbots gibt es immer noch Brummirennen zwischen Pulsnitz und Hermsdorf. Die Polizeidirektion Görlitz zieht dennoch ein überwiegend positives erstes Fazit.

Burkau/Pulsnitz. Seit Ende Oktober – also seit dem Inkrafttreten – bis Mitte Dezember hatte die Polizeidirektion Görlitz etwa 100 Verstöße gegen das LKW-Überholverbot auf der Bundesautobahn 4 zwischen den Anschlussstellen Pulsnitz und Hermsdorf festgestellt.

Der Leiter der Direktion, Polizeipräsident Torsten Schultze, zieht dennoch ein tendenziell positives erstes Fazit: „Der überwiegende Teil der Fernfahrer hält sich an die neue Regelung. Die Situation hat sich auf der BAB 4 zwischen dem Burkauer Berg und der Landeshauptstadt nach der Auflösung der Baustelle zwischen Pulsnitz und Ottendorf-Okrilla etwas entspannt. Unsere Kontrollen haben sich in Fernfahrerkreisen zudem offenbar herumgesprochen und zeigen Wirkung.“

Der Einsatz, den die Beamten dafür leisten müssen, sei jedoch hoch. Auf die betroffenen Kraftfahrer kommt jeweils eine Geldbuße von 70 Euro und ein Punkt im Zentralregister Flensburg zu. Im Jahr 2017 registrierte die Polizei auf der BAB 4 laut Thomas Knaup, Pressesprecher der Polizeidirektion Görlitz, zwischen der Landesgrenze bei Görlitz und der Anschlussstelle Hermsdorf bis einschließlich Oktober 178 Verkehrsunfälle, an denen Lkw oder Kleintransporter beteiligt waren – das ist etwa jeder dritte Unfall.

In 27 der Fälle war die Ursache auf Fehler beim Ausscheren oder Überholen sowie unzureichenden Sicherheitsabstand zurückzuführen. Bei den Kollisionen wurden insgesamt elf Personen verletzt, zwei davon schwer. Im Zuge ihrer Kontrollen hat die Polizeidirektion Görlitz noch zahlreiche weitere Regelverstöße festgestellt – genauer gesagt 93 Verkehrsordnungswidrigkeiten in vier Wochen. Dazu zählen das Nichteinhalten des Mindestabstands, die nicht ausreichende Ladungssicherung, die Nutzung von Mobiltelefonen während der Fahrt, das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes sowie das Fahren unter Einfluss von Alkohol und/oder Drogen.

Die Rahmenbedingungen für diese Kontrollen gestalten sich schwierig. Dazu erklärte Thomas Knaup: „Der einzige mögliche Ort auf dem Streckenabschnitt, an dem wir Lkw zeitnah anhalten und kontrollieren können, ist der Autobahnparkplatz Am Eichelberg bei Ottendorf-Okrilla.

Bestand da allerdings aufgrund der begrenzten Anzahl an Lkw-Stellplätzen keine Möglichkeit, wichen die Beamten mit den betroffenen Gespannen in ein angrenzendes Gewerbegebiet aus. Die Polizisten überprüften bei der Gelegenheit natürlich auch die Sicherung der Ladung, die Lenk- und Ruhezeiten des jeweiligen Fahrers oder auch die zuvor gefahrenen Geschwindigkeiten des Lasters, die aufgezeichnet werden.“ Polizeipräsident Torsten Schultze sieht noch einen weiteren Nutzen der intensiven Kontrolltätigkeit: „Die Autobahn zwischen Dresden und Görlitz ist auch häufig Verbringungsroute der grenzüberschreitenden Kriminalität. Diebe und Einbrecher schrecken vor Straftaten eher zurück, wenn sie fürchten, von der Polizei kontrolliert zu werden. Die polizeiliche Arbeit auf und neben der BAB 4 ist daher ein Schwerpunkt der Polizeidirektion Görlitz.“

Nach den Beobachtungen der Polizei weist der Verkehr auf der Schnellstraße deutliche Schwankungen auf. Neben verkehrsarmen Zeiten, beispielsweise in den Nächten der Wochentage Dienstag bis Donnerstag, gibt es vor und nach Wochenenden oder Feiertagen deutliche Spitzen.

Während dieser Wellen kommt die A 4 zwischen Dresden und Görlitz an manchen Stellen aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens schnell an ihre Belastungsgrenze. Gleiches gilt für den morgen- und nachmittäglichen Berufspendlerverkehr aus und in die Oberlausitz. Die Folge sind häufig Staus oder gar Unfälle. Bei nächtlichen Kontrollen stellen die Streifen der Verkehrspolizei entlang der Autobahn auch immer wieder überfüllte oder bereits an den Zufahrten zugestellte Parkplätze fest. Hieraus können gefährliche Situationen oder gar Zusammenstöße mit schwerwiegenden Folgen entstehen. Die Polizei, so versichert Thomas Knaup, wird ihre Kontrollen unvermindert fortsetzen.

In rund 80 Prozent der Fälle handelte es sich übrigens um Lkw-Fahrer ausländischer Staatsangehörigkeit, dabei in der überwiegenden Mehrzahl um polnische, weißrussische, ukrainische oder tschechische Staatsbürger.
Die kontrollierten Lkw waren überwiegend in Polen zugelassen, gefolgt von beispielsweise deutschen, tschechischen, slowakischen, russischen, ukrainischen, weißrussischen oder litauischen Firmen. Nicht selten kam es vor, dass am Steuer eines in Deutschland zugelassenen Lkw ein Fahrer ausländischer Staatsangehörigkeit saß. Die Beamten stellten zudem fest, dass auch Fahrzeuge polnischer Speditionen zunehmend von Fahrern anderer, weiter östlich liegender Staaten gelenkt werden.

UM/tsk / 31.01.2018

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