Rittergut lebt nur noch in Erinnerung
Der Abrissbagger nagt am Reichenauer Rittergut.
Haselbachtal. Das einstige Rittergut Reichenau ist Geschichte. In der ersten Woche des neuen Jahres wurde es unter Einsatz schwerer Technik abgerissen. Damit wurde eine Entscheidung vollzogen, die der Gemeinderat bereits im Juni 2020 getroffen hatte. Der damalige Entschluss war bei Ortsansässigen und Denkmalschützern auf Bedauern gestoßen.
„Die Entwicklung von Reichenau war maßgeblich durch das Rittergut geprägt. Und dass künftig gar nichts mehr außer ein paar Trockenmauern stehen bleiben soll, macht mich persönlich traurig“, erklärte damals der Vorsitzende des Heimat- und Museumsfördervereins, Vincent Riemer. Der Verein selbst habe sich seit 2001 um eine sinnvolle Nachnutzung bemüht. Machbarkeitsstudien wurden erarbeitet und Investoren gesucht – jedoch vergeblich. Die Sanierung und die Unterhaltungskosten wären weder vom Heimatverein noch von der Gemeinde zu tragen gewesen. Auch das Ansinnen des Vereins, wenigstens eines der Gebäude zu erhalten und zu ertüchtigen, konnte nicht verwirklicht werden.
Um die Geschichte nicht vollständig zu verlieren, möchten der Verein durch eine Informationstafel vor Ort sowie eine Abteilung im Heimatmuseum Reichenau an das Rittergut erinnern: „Mehr wird uns wohl nicht bleiben“, so Vincent Riemer. Das zugehörige Herrenhaus war bereits 1976 abgerissen worden. „Mittels Planierraupen wurde es in den Garten hinter dem Schloss geschoben. Dort liegt es noch heute, die Natur ist darüber gezogen“, schreibt der Reichenauer Günter Thus auf der Homepage der Gemeinde Haselbachtal.
