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Starkes Unwetter tobt in der Lausitz

Starkes Unwetter tobt in der Lausitz

Region. In Teilen der sächsischen Lausitz haben Starkregen und heftige Gewitter in der Nacht zum Donnerstag erhebliche Schäden angerichtet. Nach Angaben der Regionalleitstelle in Hoyerswerda mussten die Feuerwehren seit 2.00 Uhr zu über 50 Einsätzen ausrücken. Noch Stunden nach dem Unwetter gab es keine Entwarnung.

Schlammfluten von Feldern, Bäche laufen über

Im Malschwitzer Ortsteil Dubrauke ergossen sich die Wassermassen des Dubrauker Fließes in mehrere Keller. Bei einer Familie stand die braune Brühe sogar in den Wohnräumen, berichtete Bürgermeister Matthias Seidel. Zuletzt sei das bei den Hochwasserereignissen im Jahr 2010 der Fall gewesen.

Ähnliches Bild in den Weißenberger Ortsteilen Särka, Neuteich und Vorwerk. Dort waren ebenfalls Keller auszupumpen und Gebäude mit Sandsäcken zu sichern. Mitarbeiter des Bauhofes sorgten zudem dafür, dass von Feldern angespültes Geröll nicht länger wichtige Durchlässe verstopft. In der Region fielen den Angaben der Meteorologen zufolge innerhalb von nur wenigen Stunden bis zu 75 Liter Regenwasser auf den Quadratmeter.

Indes stand Wasser kniehoch in der Stolpener Straße in der Innenstadt von Bischofswerda. Ein Durchfahren war nicht möglich, berichteten Augenzeugen.

In Lauta hingegen fing nach einem Blitzeinschlag ein Dachstuhl Feuer. Es entstand ein Schaden von rund 10.000 Euro. In allen Fällen wurde niemand verletzt. 

Prikäre Situation in Bautzener Ortsteilen

In Ober- und Niederuhna mussten des Nachts 14 Florianjünger der Berufsfeuerwehr Bautzen und der Ortswehr Salzenforst mit anpacken. In beiden Ortsteilen sind immer wieder Gehöfte von Überschwemmungen betroffen. Die Menschen fordern nun von der Stadt, sie solle die Gefahr recht schnell beseitigen. Der Leiter des Hoch- und Tiefbauamtes der Stadt Bautzen Falko Wendler stellte inzwischen Hilfe in Aussicht. Allerdings müssten dafür erst einige Rahmenbedingungen erfüllt sein. „Die angespannte Situation in Nieder- und Oberuhna ist der Stadtverwaltung bekannt“, sagte er auf Anfrage dem Oberlausitzer Kurier. „Deshalb haben wir uns selbst mehrfach ein Bild von der Lage gemacht. Problematisch ist es, dass sich die Orte in einer Senke zwischen den umliegenden Feldern befinden. Aufgrund dieser Konstellation sind einige Grundstücke leider immer wieder von Überschwemmungen betroffen. Wir sind sehr darum bemüht, den Betroffenen zu helfen. In Niederuhna könnte die Situation verbessert werden, indem Verwallungen vor dem Bach errichtet werden und das Bachbett naturnah ausgebaut wird. Derzeit führen wir Gespräche mit den Grundstückseigentümern und bereiten den Erwerb der dafür benötigten Flächen vor. Außerdem haben wir ein artenschutzfachliches Gutachten zu den voraussichtlichen naturschutzrechtlichen Auswirkungen des Gewässerausbaus in Auftrag gegeben. Parallel dazu arbeiten wir an einem Förderantrag, den wir einreichen, sobald uns die Eigentümerzustimmungen zum Grunderwerb und die Ergebnisse des Gutachtens vorliegen. Ohne diese beiden Grundlagen ist nicht davon auszugehen, dass wir das Vorhaben im einfachen Genehmigungsverfahren umsetzen können. Wir hoffen, dass es uns möglich ist, mit den entsprechenden Baumaßnahmen im nächsten Jahr zu beginnen.“ Unabhängig von den umfangreicheren, geplanten Maßnahmen ist das Rathaus bestrebt, einen Durchlass bei dem am meisten betroffenen Grundstück mit einer Kamera zu befahren. Dabei wollen die Mitarbeiter der Verwaltung herausfinden, inwieweit zusätzlich zu dem geringen Querschnitt im Inneren noch Einengungen durch Einbrüche oder querende Leitungen vorhanden sind, die womöglich dazu führen, dass sich der Durchlass schneller zusetzt.

Staatsstraße in Mitleidenschaft gezogen

Aus dem Nachbarkreis Görlitz wurden ebenfalls Schäden gemeldet. So ist nach Angaben des Landratsamtes die Staatsstraße 127 bei Rothenburg halbseitig gesperrt worden. Betroffen sei der Abschnitt zwischen Podrosche und Steinbach. „Grund ist eine Ausspülung des Banketts auf einer Länge von etwa sieben Metern“, erklärte eine Sprecherin. Damit relativierte sie Angaben von Donnerstagmorgen, wonach die Straße aufgrund einer Unterspülung komplett gesperrt worden sei. „Autofahrer können den betroffenen Abschnitt weiterhin passieren. Die Straßenmeisterei wird bis spätestens Mitte nächster Woche das Bankett neu befestigen.“

Von dem jüngsten Unwetter betroffen waren ebenfalls Ortschaften wie See, Mücka, Klitten, Großschweidnitz und Oelsa sowie die Stadt Löbau. Dort überschritt das Löbauer Wasser zeitweise die Alarmstufe 2. Vier gibt es insgesamt.

Seit dem frühen Donnerstagmorgen, 1.25 Uhr, galt eine amtliche Unwetterwarnung für Teile der Lausitz vor starken Gewittern. In der Nacht zum Freitag werden hier und da neue, teils kräftige Regengüsse und Gewitter erwartet.

Roland Kaiser / 10.08.2017

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