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Stehende Ovationen auch für die Statisten

Stehende Ovationen auch für die Statisten

Regieassistentin Ina Neumann (links) und Lisa Maria Kurzmann deckten als Burgfräuleins im vergangenen Jahr im Stück „Der Fluch von Oybin“ auf der Waldbühne Jonsdorf die Tische für die Königin und den König. | Foto: Theater

Zittau/Jonsdorf. Lisa Maria Kurzmann, eine Statistin beim jährlichen Sommerspektakel des Gerhart-Hauptmann-Theaters GörlitzZittau auf der Waldbühne Jonsdorf,  ist seit drei Jahren auch für die  Koordination der dortigen Statisten verantwortlich.

Dem Aufruf des Gerhart-Hauptmann-Theaters zum Casting für die diesjährige Waldbühnenproduktion „Die Legende des Priber“ seien circa 40 Statisten gefolgt, darunter viele „alte Hasen“ und etwa 15 neue Gesichter, berichtet die 21-Jährige, die nebenbei am Zittauer Theater arbeitet. Diese Zahl ist gegenüber den vergangenen Jahren in etwa stabil geblieben. Das Klientel reicht dabei vom siebenjährigen Jungen bis hin zum Rentner.
„Wir hatten noch nie die Situation, um nach Kriterien auszuwählen. Wer sich bereit erklärt, seinen Sommer mit uns auf der Waldbühne Jonsdorf zu verbringen, den nehmen wir gern an“, sagt Lisa Maria Kurzmann.

Die Premiere des Stücks „Die Legende des Priber“ steigt am Samstag, 18. Juni, um 17.00 Uhr, inmitten der herrlichen Jonsdorfer Felsenkulisse. Der Inhalt dreht sich dabei um  den Zittauer Oberamtsadvokat Christian Gottlieb Priber, der sich 1734 auf das Abenteuer seines Lebens begibt.

Die Proben für Schauspieler und Statisten beginnen dafür am 9. Mai – zuerst im Zittauer Theater, später auf der Waldbühne Jonsdorf. Je nach Rolle müssen die Darsteller einen mehr oder weniger großen Aufwand betreiben – sprich  lernen. Die Statisten seien generell sehr wichtig, um die große Waldbühne in Jonsdorf auch mit Menschen ausfüllen zu können,  ganz speziell bei Massenszenen, sagt sie. Insgesamt sollten sie bei allen 21 Vorstellungen über den Sommer hinweg zur Verfügung stehen – also sehr zuverlässig sein. „Das klappt leider nicht immer. Gerade wenn mal Kinder mit ihren Eltern in den Urlaub fahren. Dann müssen wir halt improvisieren“, sagt sie. Für die Statisten  selbst gibt es eine kleine Aufwandsentschädigung.

Lisa Maria Kurzmann ist über den JugendTheaterClub und Praktikums in der Requisite des Gerhart-Hauptmann-Theaters in Zittau zu ihrer Nebenrolle auf der Waldbühne Jonsdorf gekommen. Die junge Frau hat dort unter anderem schon bei der großen Orientreise, Winnetou, Karasek und der Fluch von Oybin mitgewirkt: „Ich habe sogar schon einen Mann gespielt, weil ich relativ gut kämpfen und schießen kann.“

Die letzten beiden Male schlüpfte sie jeweils ins Kostüm eines  Burgfäuleins.  Und was hat sie bei ihren Auftritten schon so alles erlebt? Beim Stück Karasek hätten sich bei einer Verfolgungsjagd einmal nicht wie vorgesehen sechs, sondern nur drei Schüsse aus dem Revolver gelöst. In diesem Fall habe die Technik versagt. „Ich weiß nicht, inwieweit es das Publikum mitbekommen hat, weil ich ja sechs Schüsse angedeutet habe“, sagt sie. Nicht so schön sei es, wenn – wie schon vorgekommen – bei strömendem Regen das Kleid des Burgfräuleins klatschnass ist und es überall am Körper tropft.

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Statisten und Schauspieler tragen gemeinsam zu den erfolgreichen Aufführungen des Sommerspektakels auf der Waldbühne Jonsdorf bei. | Foto: Theater

Aufgrund ihrer Erfahrungen aus dem JugendTheaterClub ist Lisa Maria Kurzmann eigentlich bei den Vorstellungen immer ganz cool, auch wenn die Premiere schon etwas ganz Besonderes ist: „Die Auftritte dürfen aber nicht zur Routine werden. Wir müssen immer ganz konzentriert sein.“ Ein supertolles Gefühl sei es, wenn die Besucher nach den Vorstellungen die Darsteller mit stehenden Ovationen feiern. Die Statisten seien zwar keine Hauptfiguren, aber ein Teil des Ganzen, sagt sie stolz.

Insgesamt wirken bei den Sommeraufführungen auf der Waldbühne Jonsdorf circa 50 Darsteller mit. Die vielen gemeinsamen Wochen schweißen  Schauspieler und Statisten zusammen. „Das ist wie bei einer großen Familie. Wenn wir nach unserem letzten Auftritt Abschied nehmen,  wissen wir natürlich, dass wir erst im nächsten Jahr dort wieder auftreten“, sagt sie. Auf ihre  Rolle im neuen Stück ist Lisa Maria Kurzmann jedenfalls sehr gespannt. Und würde sie sich selbst gern mal eine Vorstellung ganz entspannt von den Zuschauerrängen aus ansehen? „Ich würde mich für die Bühne entscheiden“, antwortet sie. Und sie fügt hinzu: „Eigentlich wollte ich mal Schauspielerin werden. Ich mag aber lieber die Arbeit im Hintergrund.“

Lisa Maria Kurzmann wünscht sich als Koordinatorin der Statisten für das neue Stück „Die Legende des Priber“, „dass wir alle wieder  unseren Spaß daran haben. Dann kommen auch im Jahr darauf alle wieder.“

Steffen Linke / 03.05.2016

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