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Theater-Chef steht jetzt selbst auf der Bühne

Theater-Chef steht jetzt selbst auf der Bühne

Bisher in der Beobachterrolle, jetzt als Darsteller auf der Bühne unterwegs: Der kaufmännische Geschäftsführer des Gerhart-Hauptmann-Theaters, Caspar Sawade, steht in Vertretung eines erkrankten Schauspielers auf der Bühne. Foto Philipp Haufe

Wer die schauspielerischen Fähigkeiten von Theater-Geschäftsführer Caspar Sawade beurteilen will, sollte sich das Sommertheater-Spektakel auf der Jonsdorfer Waldbühne nicht entgehen lassen. Denn dort steht der „Herr der Zahlen“ selbst auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Allerdings eher unfreiwillig.

Zittau/Jonsdorf. Das hätte sich Caspar Sawade nicht träumen lassen. Doch so schnell kann es in der Theaterbranche gehen: Wird ein Schauspieler krank, muss der nächste einspringen. Ist keiner mehr da, geht es dem Chef an den Kragen. Doch: Gezwungen werden musste der kaufmännische Geschäftsführer des Gerhart-Hauptmann-Theaters zu seinem Glück nicht. „Mir macht das Spaß“, sagt er und will keinen Zweifel daran aufkommen lassen. „80 Prozent Lust, 20 Prozent Last. Aber ob ich dem Stück mit meinem Auftreten tatsächlich zur Last falle, müssen andere beurteilen“, meint er schmunzelnd.

Erst seit einer Woche weiß Sawade von der schauspielerischen Herausforderung. Weil Darsteller Stefan Sieh mittelfristig ausfällt, wird die Rolle des Hauptmanns Fox von Marc Schützenhofer übernommen. Für dessen bisher geplante drei kleinere Rollen springt nun Caspar Sawade ein. Fühlt sich der Theater-Chef deshalb als Notnagel? „Das weiß ich gar nicht. Das sollte besser das Publikum beurteilen.“ Der Gefahr, bei den Besuchern durchzufallen, stellt er sich natürlich. Aber: „Ich habe keine Angst, mich zu blamieren. Ich neige ja sowieso dazu, meine Meinung recht laut zu äußern. Die Rollen sind nicht so wahnsinnig dezent, diffizile Vorgänge darstellen muss ich nicht.“ Allerdings ist er sich trotzdem nicht sicher, ob eine Woche Vorbereitung reicht. „Ich muss da in etwas Fertiges schlüpfen. In ein Gebilde, für das schon ein Gerüst vorhanden ist. Das kann kompliziert sein, muss es aber nicht. Ich denke, dass ich nicht viel falsch machen kann.“ Zumal Sawade auf eine schauspielerische Ausbildung zurückgreifen kann, die er vor seinem kaufmännischen Diplom absolvierte und die ihn unter anderem an das Staatstheater Braunschweig und das Thüringische Staatstheater Meiningen führte. Auch in Zittau bzw. Jonsdorf steht er nicht zum ersten Mal auf der Bühne. Vor ein paar Jahren konnte man ihn in dem Stück „Der Hungerkünstler geht“ erleben.

Doch wann ist der Geschäftsführer Sawade mit dem Schauspieler Sawade bei der „Legende des Priber“ zufrieden? „Wenn er nicht so viel Gage verlangt“, sagt er lachend. „Gezahlt wird nichts, aber vielleicht sind ja ein paar neue Schuhe drin.“

Frank-Uwe Michel / 22.06.2016

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