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Tierpark zeigt kleinste Säugetiere der Welt

Tierpark zeigt kleinste Säugetiere der Welt

Ein leckeres Mahl für das kleinste Land-Säugetier der Welt! Mit Beginn der Winterferien ist die Etrusker-Spitzmaus auch im Tierpark Görlitz zu sehen. Foto: Axel Gebauer

Der Görlitzer Naturschutz-Tierpark zeigt als europaweit einziger Zoo das kleinste Land-Säugetier der Welt: die Etrusker-Spitzmaus, die unter anderem auch in Südostasien verbreitet ist und damit gut in das bisher gezeigte Artenspektrum passt.

Görlitz. Sie ist ein Superlativ im Miniformat und lebt seit August 2016 in zwei Terrarien hinter den Kulissen im Görlitzer Tierpark. Pünktlich zum Beginn der Winterferien soll der Winzling mit der Rüsselnase nun dem breiten Publikum gezeigt werden – hinter Glas im Haustierstall des Oberlausitzer Bauernhofes.

Catrin Hammer hat die Haltung und Vermehrung der possierlichen Tierchen zur Chefsache gemacht und in zahlreichen Beobachtungen ihre Sympathie für die weltweit kleinsten Land-Säugetiere entdeckt. Zumal sie einige höchst erstaunliche Spitzenwerte in sich vereinen. „Etrusker-Spitzmäuse wiegen nur zwei bis drei Gramm, werden maximal fünf Zentimeter groß. Mit 1.300 Herzschlägen in der Minute haben sie die höchste Frequenz unter den Säugetieren. Auch eine andere Zahl ist absolut erstaunlich: Die Mäuse vollbringen 900 Atemzüge je Minute“, erläutert die Kuratorin des Görlitzer Tierparks.

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Die Elterntiere der Etrusker-Spitzmaus sind schon winzig, bei den Jungen muss man ganz genau hinschauen. Foto: Axel Gebauer

Auf die außergewöhnliche Art sind die Tiergärtner aus der Neißestadt eher durch Zufall aufmerksam geworden. Der frühere Chef der Einrichtung und jetzige Naturfilmer, Axel Gebauer, wollte Filmsequenzen über die Mini-Mäuse in seinen Streifen über den Roten Panda mit einfließen lassen, der aktuell im Entstehen ist. Etrusker-Spitzmäuse und Rote Pandas kommen im gleichen Lebensraum vor.

Auf der Suche nach geeigneten Kandidaten für die Kamera stieß Gebauer auf ein Institut in Berlin, wo an ihnen wegen ihrer extrem dünnen Schädeldecke Hirnforschung betrieben wird und sie deshalb auch vermehrt werden. Gebauer bekam seine Nahaufnahmen und erzählte davon auch den Verantwortlichen im Görlitzer Tierpark.

So siedelten schließlich zwei Paare von der Spree an die Neiße über, vor ein paar Tagen gab es sogar den ersten Nachwuchs. Der ist jedoch so klein, dass man ganz genau hinsehen muss, um den Kopf und die Gliedmaßen zu entdecken. Allerdings geht ihre Entwicklung rasant voran. Catrin Hammer konnte sogar schon das so genannte Caravanig-Verhalten beobachten.

Weil die Tiere überwiegend im Erdreich vorkommen und dadurch nur sehr schlecht sehen können, packen sich die Jungen gegenseitig am Schwanz, ein Elterntier geht vorneweg in der Reihe. Auf diese Weise erkunden sie ihre Umgebung, ohne sich zu verlieren. „Das sieht aus wie eine Karawane“, erzählt die Kuratorin. Denn unterwegs sein müssen die Winzlinge allein schon wegen der Futtersuche ständig: Pro Tag verspeisen sie ungefähr zehn Mehlwürmer oder zehn bis zwölf Grillen. „Das ist das Ein- bis Eineinhalbfache ihres Körpergewichts“, rechnet Catrin Hammer vor. Eine schier unglaubliche Menge, wenn man dies auf menschliche Verhältnisse übertragen würde.

Weil Etrusker-Spitzmäuse lediglich bis zu zwei Jahren Lebenserwartung haben will man im Görlitzer Tierpark regelmäßig für Nachwuchs sorgen, um eine in ihrem Bestand nicht gefährdete Population aufzubauen. Ziel sind vier züchtende Paare und ein anderer Zoo, den man mit ins Boot holen will, um durch Austausch Inzucht unter den Tieren zu vermeiden. „Elefant kann jeder“, meint Catrin Hammer und spielt dabei auf die größten Land-Säugetiere an. „Wir haben uns für den Gegenpart entschieden – was durchaus ebenso interessant sein kann.“

Frank-Uwe Michel / 06.02.2017

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