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Tourismus-Boom: Gästeführer gefragt

Tourismus-Boom: Gästeführer gefragt

Auf die Ausbildung von Gästeführern legt man bei der Volkshochschule Görlitz auch in Zukunft großen Wert. Foto: EGZ

Wenn bei der Görlitzer Volkshochschule das Frühjahrs- fast nahtlos in das Herbstsemester übergeht, dann liegt der Fokus auch weiterhin auf der Ausbildung von Gästeführern. Denn die werden bei den stetig steigenden Touristenzahlen dringend gebraucht.

Görlitz. Der Wissensdurst der Görlitzer ist ungebrochen. Mehr als 500 Veranstaltungen finden je Semester statt, pro Jahr sind es über 1.000. „Der Trend zu mehr Kursen und Teilnehmern hält unvermindert an. Das betrifft alle Bereiche, insbesondere aber die Sprachen. Hier macht sich bemerkbar, dass Görlitz eine Grenzstadt ist und viele Polen unbedingt Deutsch lernen wollen. Immerhin gibt es bei uns in weitem Umkreis die höchstmöglichen Abschlüsse auf diesem Gebiet“, erklärt Maik Gloge das Phänomen. Zuweilen gebe es sogar Wartelisten. Dort lassen sich Interessenten aufnehmen, die man nicht auf Anhieb mit dem nächsten Kurs bedienen kann. „Deutsch für Integrationskurse und Aquatraining sind zwei Beispiele dafür.“ Der Schwerpunkt im nächsten halben Jahr liegt jedoch unvermindert in der Ausbildung von Gästeführern. Insgesamt wird es 20 Einzelveranstaltungen dazu geben – zu Themen wie Stadtgeschichte, Rhetorik, Stimmtraining bis zur konkreten Vorbereitung auf die Prüfung. „Die Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH hat eine Vereinbarung mit uns getroffen, möglichst viele und inhaltsreiche Kurse anzubieten, weil Personen, die Besucher durch unsere schöne Stadt führen und dabei noch Wissen vermitteln können, dringend gebraucht werden“, so der VHS-Direktor. Zur Zielgruppe gehören allerdings nicht nur künftige Gästeführer, sondern auch geschichtsinteressierte Einwohner und ambitionierte Laien, die ihren Bekannten mehr als üblich über ihre Heimatstadt erzählen wollen. Eine Infoveranstaltung dazu findet am Montag, 28. August, 17.00 Uhr, in der Volkshochschule, Langenstraße 23, statt.

Interessantes gibt es aber auch in den anderen Fachbereichen. So sind die Themen in den Webinaren im neuen Semester vor allem politisch geprägt und drehen sich angesichts der aktuellen Weltlage um Populismus, Verschwörungstheorien und Rechtsextremismus. Einer der Höhepunkte im Fachbereich Politik – Gesellschaft – Umwelt ist die Buchlesung „Kaltland – Unter Syrern und Deutschen“ mit der Islamwissenschaftlerin Jasna Zajcek am Donnerstag, 14. September, 19.00 Uhr, im Café HotSpot, Obermarkt 6.

Aber auch wer gesund leben will und dafür noch ein bisschen mehr tun möchte, kommt im neuen VHS-Semester auf seine Kosten. So gibt es beispielsweise einen Schnupperkurs im Dance-Toning. Highlight ist zweifellos die Teilnahme am Aktionstag „Sachsen bewegt sich“ am Samstag, 23. September, ab 10.00 Uhr, in der Sporthalle „Flora“, Käthe-Kollwitz-Straße 22.

Der boomende Sprachenbereich bietet Kurse in 18 Sprachen an – darunter neben den ständig nachgefragten Englisch, Polnisch und Deutsch als Fremdsprache auch Exoten wie Dänisch, Griechisch, Japanisch, Portugiesisch oder Türkisch. Sprach-Stammtische sollen das Gelernte festigen. Sehr gut geeignet dafür dürfte der deutsch-polnische Filmabend am 25. Oktober, 18.30 Uhr, im Dom Kultury sein.

Nicht alltäglich ist das Arbeiten mit einem 3D-Drucker. „Auf der Suche nach neuen Angeboten sind wir natürlich auch bemüht, modernste Technik mit einzubeziehen. Ich glaube, das gelingt uns hier“, so Maik Gloge, für den es aufgrund der breiten Palette nicht immer leicht ist, passende Kursleiter zu finden. „In erster Linie muss das Fachwissen vorhanden sein, denn das können wir nicht nachträglich schulen. Die pädagogischen Fähigkeiten lassen sich dagegen nachholen.“

Perspektivisch will man an der Volkshochschule das Publikum verjüngen. „Wir möchten die Älteren natürlich bei der Stande halten, werden aber auch zielgerichtet unter den Jüngeren um Aufmerksamkeit werben“, erläutert der VHS-Direktor. Dazu soll es verstärkt Schulprojekte und unter dem Slogan „Junge VHS“ die Kooperation mit Vereinen geben, um die heute Sechs- bis 16-Jährigen mit weiterführenden Bildungsthemen bekannt zu machen. „Es geht vor allem darum, die Hemmschwelle zu vermindern, sich an der Volkshochschule einzutragen. Die Betonung liegt auf ’Volk’, weniger auf ’Hochschule’“, so Gloge.

Im nächsten Jahr steht bei der Einrichtung ein ganz besonderes Jubiläum an: 2018 wird der 100. Geburtstag gefeiert. Eine Gala wird es deshalb aber nicht geben, vielmehr will man Wert auf besonders hochkarätige Veranstaltungen legen. So plant man im Neißebad einen Aqua-Familientag, zusammen mit dem Literaturhaus möchte man spezielle Angebote machen. Auch die eigene Chronik wird eine Rolle spielen. Und: Die am langjährigsten aktiven Kursleiter und Teilnehmer werden ausgezeichnet – unter anderem auch Manfred Hofrichter, Jahrgang 1938, der seit 1973 an der Volkshochschule unterrichtet.

Frank-Uwe Michel / 28.08.2017

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