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Wie umgehen mit der „Problemzone“ ?

Wie umgehen mit der „Problemzone“ ?

Trügerische Idylle: Vom Kirchturm aus ist vom alltäglichen Chaos auf der Görlitzer Straße nicht viel zu sehen.

Bernstadt. Die Stadt Bernstadt auf dem Eigen will eines ihrer Sorgenkinder – die Görlitzer Straße – von Grund auf umkrempeln. Dafür hat sie in Zusammenarbeit mit der GSL Sachsen/Thüringen GmbH & Co.KG ein Entwicklungskonzept aufgestellt, das mögliche Veränderungen beschreibt. Der „Oberlausitzer Kurier“ stellt es in Grundzügen vor.

Welche Probleme werden gesehen?

Die Görlitzer Straße stellt sich laut den Autoren für Einheimische und Besucher als „stark belasteter, teilweise trister Straßenzug mit einer Vielzahl an Nutzungsansprüchen“ dar, denen sie aufgrund der Dominanz des Durchgangsverkehrs nicht entsprechen könne. Es gelte Lösungsansätze zu diskutieren, um „einer sich augenscheinlich abzeichnenden problematischen Entwicklung des Leerstandes und des Zustandes der Bausubstanz“ entgegenzuwirken. Der Leerstand betrug Ende 2019 bei den Wohneinheiten 21, bei den Gewerbeeinheiten sogar 58 Prozent. Zwischen 2010 und 2019 hat dieser Anteil deutlich zugenommen. 17 Prozent der Gebäude sind laut Untersuchung ruinös oder stark sanierungsbedürftig. In einem guten Zustand befinden sich 20 Prozent. Den „Hotspot“ der Problematik bildet dabei der Mittelteil der Görlitzer Straße. Das Spritzwasser vorbeifahrender Fahrzeuge sorge dafür, dass selbst sanierte Gebäude schon nach wenigen Jahren wieder Nässeschäden zeigen. Weiterhin ergab die Untersuchung, dass denkmalgeschützte Gebäude besonders stark vom Verfall gefährdet sind. 100 Prozent der Gebäude befinden sich in privatem Eigentum, was die Handlungsmöglichkeiten der Stadt auf die bloße Verkehrssicherung einschränkt. In einem städtebaulichen Rahmenplan war 2011 der Bau einer Umgehungsstraße für Bernstadt als wünschenswerte Lösung genannt worden. Dies wird jedoch aus heutiger Sicht als nicht mehr realistisch betrachtet.

Welche Lösungsansätze werden gesehen?

Das A und O, so die Stadtentwicklungsexperten von der GSL, ist die Entlastung der Görlitzer Straße vom Verkehr. Ohne diese seien alle weiteren Bemühungen aussichtslos. Durch die Reduzierung auf eine Fahrspur im Zuge einer Einbahnstraßenregelung könne das absolute Verkehrsaufkommen deutlich gemindert und die Attraktivität der Görlitzer Straße erheblich gesteigert werden. Der gegenläufige Verkehr müsste dann, ebenfalls in Form einer Einbahnstraße, über die Mary-Neumann-Straße und den Friedensring geführt werden. In diesem Fall wäre auch eine gestalterische Aufwertung des Straßenraums möglich. Freilich ergeben sich stärkere Belastungen für die Ausweichstrecke. 

Als weitere Maßnahme empfiehlt die GSL die Einrichtung eines Leerstandsmanagements, wie es bereits in zahlreichen vergleichbaren Städten existiert. „Im Mittelpunkt dabei stehen das Sammeln und die Aufbereitung von relevanten Informationen zu den betroffenen Objekten, die Präsentation dieser in geeigneten Medien sowie das Vermitteln zwischen den betreffenden Akteuren“, führt das Planungsbüro aus. Als Denkanstoß nennt es auch die Gründung einer eigenen städtischen Wohnungsgesellschaft. In besonders problematischen Fällen könne das Betreiben einer Zwangsversteigerung sinnvoll sein. 

Uwe Menschner / 26.09.2021

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